Hamburg. Hamburger Kliniken: Notaufnahmen 800 Stunden im 2. Halbjahr 2017 gesperrt. UKE besonders betroffen, Informationen lückenhaft.
Die Notaufnahmen der Hamburger Krankenhäuser waren im zweiten Halbjahr 2017 insgesamt knapp 800 Stunden von der Notfallversorgung der Feuerwehr abgemeldet. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des gesundheitspolitischen Sprechers der Linken, Deniz Celik, hervor. Die Ursachen für die Abmeldungen werden vom Senat nicht benannt.
Laut Celik liegt die Vermutung nahe, dass das Personal zu knapp eingeplant werde, sodass etwa bei krankheitsbedingten Ausfällen die Notfallversorgung in Teilen zusammenbräche. „Die Situation in der Notfallversorgung ist besorgniserregend. Aufgrund der Gewinnorientierung und unter ökonomischen Zwängen werden in den Krankenhäusern die Kosten oft zulasten der Beschäftigten gesenkt. Das gefährdet immer mehr die Versorgungssicherheit“, sagt der Linken-Politiker.
Kleine Anfrage der FDP
Auch die Gesundheitsexpertin der FDP, Jennyfer Dutschke, hat eine Kleine Anfrage zum Thema gestellt, in der es vor allem um die langen Abmeldungen der Notaufnahmen der Asklepios Kliniken Wandsbek und St. Georg im Juli ging, die wegen Personalmangels notwendig geworden waren. An einigen Stellen wird in der Senatsantwort auf das „Geschäfts- und Betriebsgeheimnis“ der Asklepios Kliniken verwiesen.
Dutschke kritisiert: „Weder zu den betroffenen Patienten, der Mitarbeitersituation im AK Wandsbek noch über den Einsatz von Honorarärzten haben wir Informationen erhalten. Es ist vollkommen unverständlich, weshalb Senatorin Prüfer-Storcks an dieser Stelle die nötige Transparenz verweigert.“
Anstieg um 300 Stunden
Im ersten Halbjahr 2018 waren die Notaufnahmen, wie exklusiv berichtet, insgesamt 1100 Stunden gesperrt – das ist ein Anstieg um 300 Stunden im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2017. Auch in dieser Statistik fehlten an einigen Stellen die Begründungen. Eine Schließung wegen Personalmangels schloss eine Sprecherin des UKE, das insgesamt die meisten Abmeldungen verzeichnete, aus.
Deniz Celik fordert: „Wir brauchen gesetzliche Vorgaben für die Personalausstattung. Es ist die Aufgabe von Senatorin Prüfer-Storcks, dafür zu sorgen, dass die Hamburger Kliniken eine verantwortungsvolle und belastbare Personalbesetzung in den Notaufnahmen sicherstellen.“