Hamburg. Im vergangenen Jahr wurden sogar 11.000 Baugenehmigungen erteilt. Allerdings gefährdet die Mietpreisbremse das Bündnis für Wohnen.
In Hamburg hält der Boom beim Wohnungsbau an. Im vergangenen Jahr seien in der Hansestadt rund 7000 Wohnungen fertiggestellt worden, teilte die SPD-Bürgerschaftsfraktion am Donnerstag mit. Damit sei das vom Senat ausgegebene Ziel um rund 1000 Wohnungen übertroffen worden. Innerhalb von zwölf Monaten wurden so viele Wohnungen zuletzt vor 17 Jahren gebaut.
Die Hoffnung auf eine Entspannung am Wohnungsmarkt wird durch eine weitere Zahl genährt. 2014 seien rund 11.000 Baugenehmigungen erteilt worden, hieß es in der Erklärung der SPD-Fraktion. Das lasse den Schluss zu, dass die Schaffung neuen Wohnraums in diesem und im kommenden Jahr erheblich zunehmen werde. Zudem waren 2000 der 7000 Wohnungsneubauten im vergangenen Jahr Sozialwohnungen.
Die SPD hatte im Jahr 2011 den Bau von jährlich 6000 Wohnungen versprochen, um den Druck auf dem Hamburger Wohnungsmarkt zu mindern. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit – Bereitstellung von Grundstücken und Baugenehmigungen – wird diese Zahl seit 2013 erreicht. Hamburg gilt derzeit bundesweit als Vorbild in Sachen Wohnungsbau.
In der Hansestadt gibt es rund 900.000 Miet- und Eigentumswohnungen. In den vergangenen fünf Jahren waren die Preise vor allem in angesagten Stadtteilen wie Altona, Winterhude oder Eimsbüttel sprunghaft gestiegen. Grund sind die günstigen Zinsen für Kredite und fehlender Alternativen für die Geldanlage. Um den Wohnungsbau zu beschleunigen, wurde mit der Wohnungswirtschaft ein Bündnis für das Wohnen geschlossen.
Dieses bundesweit einzigartige und sehr gut funktionierende Instrument – Behörden und Wohnungswirtschaft treffen sich regelmäßig, um über Probleme zu sprechen – steht derzeit vor dem Aus. Grund ist die vom Bundestag beschlossene Mietpreisbremse, die der rot-grüne Senat in ganz Hamburg umsetzen will. Die Wohnungswirtschaft weist allerdings darauf hin, dass in weniger angesagten Stadtvierteln, zum Beispiel am Rande Hamburgs, die Nachfrage nach Wohnraum bereits stagniere. Eine Mietpreisbremse würde hier die Probleme verschärfen.
Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt verwies am Donnerstag in einem Interview der "Bild"-Zeitung darauf, dass derzeit Gespräche mit der Wohnungswirtschaft geführt würden. Einen konkreten Termin für die Einführung der Mietpreisbremse nannte sie jedoch nicht.