Oppositionsführer kritisiert Strategie des Bürgermeisters bei Volksentscheid und Gartenschau. Wersich kündigte an, die CDU werde zu zentralen Problemgebieten im kommenden Jahr eigene Konzepte vorlegen.
Hamburg. CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich hat Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) scharf angegriffen. „Wir haben 2013 kein einziges Highlight der politischen Gestaltung erlebt“, sagte der Oppositionsführer im Interview mit der „Welt am Sonntag“. Wenn man Bilanz ziehe, müsse man sich fragen, was von diesem Jahr bleibe. „Die Energiewende ist vermurkst, das ganze Konzept von Olaf Scholz ist im Volksentscheid gescheitert. Das Busbeschleunigungsprogramm belastet nur alle, dazu kommt die Gartenschau-Pleite“, so Wersich. Der Bürgermeister lasse weder erkennen, in welchen großen Linien sich die Stadt entwickeln solle, noch kümmere er sich um die Alltagssorgen der Bürger. „Wenn man sieht, wie er in Berlin aufgeblüht ist und auftritt, als wäre er der Lenker der Republik, ist das ein gewaltiger Unterschied zu seinem Verhalten hier in Hamburg, wo Politik fast nicht stattfindet“, sagte der CDU-Fraktionschef. „Viele teilen den Eindruck, dass er sich in Berlin als großer Gestalter präsentiert, aber in Hamburg gar nicht mehr richtig vorkommt“, warf Wersich Olaf Scholz vor. „Das mag seinen Leidenschaften entsprechen, aber er ist eben nicht Bundesminister, sondern Hamburger Bürgermeister.“
Wersich kündigte an, die CDU werde zu zentralen Problemgebieten im kommenden Jahr eigene Konzepte vorlegen. Dazu zählt der Oppositionsführer den Verkehr, das Thema Wohnen und die Lebensqualität in den Stadtteilen sowie schließlich die Bildung – von der Qualität der Kindertagesbetreuung über die Schulen bis zur Ausbildung und besseren Hochschulen.
Das Jahr 2013 sei für die Hamburger CDU ein Jahr des Aufbaus gewesen – „gut, aber auch anstrengend“. Davon will sich der 49 Jahre alte Ex-Senator nun aber zunächst erholen. Er freue sich „jetzt erst einmal auf die Vorweihnachtswoche, die ich schon seit vielen Jahren mit meinem Partner in den Schweizer Bergen verbringe, bevor wir mit unserer Familie Weihnachten feiern“, so Wersich.