Das Hamburgische Wattenmeer soll in die Liste der Weltnaturebe-Stätten aufgenommen werden. Unesco entscheidet am Freitag in Paris.
Hamburg. Die Unesco will an diesem Freitag über die Ernennung des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer zur "Weltnaturerbe-Stätte“ entscheiden. Aller Voraussicht nach werden auf der Unesco-Sitzung in Paris "die Würfel fallen“, wie die Hamburger Umweltbehörde am Donnerstag in der Hansestadt mitteilte. Die Signale aus Frankreich seien positiv. Sollte die Entscheidung zugunsten des Hamburgischen Wattenmeers ausfallen, könne sich der Nationalpark bald in einem Atemzug mit dem Yellowstone-Nationalpark in den USA, der Serengeti-Steppe in Tansania oder dem Great Barrier-Riff vor Australien nennen, hieß es weiter. Das Ergebnis der Entscheidung will die Umweltbehörde am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt geben.
Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer misst knapp 138 Quadratkilometer (13.750 Hektar) und ist der kleinste der drei deutschen Wattenmeer-Nationalparks (Schleswig-Holstein: 4400 km², Niedersachsen: 2800 km²). Im Nationalpark liegen die Inseln Neuwerk (300 ha), Scharhörn (20 ha) und Nigehörn (34 ha).
2009 wurde das Wattenmeer vor Niedersachsen, Schleswig-Holstein und den Niederlanden zum Weltnaturerbe erklärt. Hamburg war 2008 aus dem Projekt ausgestiegen, weil der Senat damals Nachteile für die geplante Elbvertiefung befürchtete.
In Deutschland hat die Unesco bereits 46 Natur- und Kulturgüter ausgezeichnet. In Paris werde das Unesco-Komitee vermutlich über zwei weitere deutsche Anträge entscheiden, sagte der Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission Roland Bernecker in einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur. Demnach solle das von Walter Gropius entworfene Fagus-Werk im niedersächsischen Alfeld in die Welterbeliste aufgenommen werden. Außerdem sollen die Deutschen Buchenwälder ergänzend zu den Wäldern in der Slowakei und der Ukraine zu einem seriellen Naturerbe ernannt werden.
Zur Verträglichkeit von Windparks in Nord- und Ostsee mit dem Status des Wattenmeers als Weltnaturerbe sagte Bernecker: "Es kommt immer auf die Lösungen im Einzelfall an. Hier muss eine weitsichtige Güterabwägung vorgenommen werden." Das Wattenmeer sei ein Naturerbe von "weltweit herausragender und anerkannter Bedeutung", so der deutsche Unesco-Generalsekretär. "Als Unesco-Welterbestätte ist hier natürlich eine besondere Sensibilität bei solchen Entscheidungen notwendig." (dapd/kna/abendblatt.de)