Der Senat beschloss am Dienstag, den Hamburger Nationalpark im Bereich der Elbmündung als Teil des Weltnaturerbes bei der Unesco nachzumelden.
Hamburg/Cuxhaven. Hamburg will die Lücke im „Weltnaturerbe Wattenmeer“ schließen. Der Senat beschloss am Dienstag, den Hamburger Nationalpark im Bereich der Elbmündung als Teil des Weltnaturerbes bei der UNESCO nachzumelden. Bisher besteht das „Weltnaturerbe Wattenmeer“ aus den Nationalparks Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sowie dem niederländischen Wattenmeer-Schutzgebiet. Allerdings macht der Hamburger Teil rund um die Inseln Neuwerk und Scharhörn mit seinen 137 Quadratkilometern nur 1,4 Prozent der Gesamtfläche aus.
Hamburg hatte sich bislang gegen die Ausweisung gesperrt, um die geplante Vertiefung der Elbe nicht zu gefährden. Die Anmeldung zum Weltnaturerbe werde keine rechtlichen Auswirkungen auf die Elbvertiefung haben, erklärte Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU). Dies habe das Bundesverkehrsministerium ausdrücklich bestätigt. Auch die UNESCO selbst habe bereits erklärt, dass Maßnahmen zur Erweiterung der Seeschifffahrtsstraßen in den Flussmündungen auch nach einer Anerkennung möglich seien. Damit stehe einer Anmeldung bei der UNESCO nichts mehr im Weg.
Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) begrüßte das Vorhaben. Eine Anerkennung des Hamburger Nationalparks als Weltnaturerbe unterstreiche die herausragende ökologische Bedeutung des Wattenmeeres. Die GAL hatte bei den Koalitionsverhandlungen die Nachmeldung durchgesetzt. Konkrete Schutzgarantien der UNESCO sind mit dem Titel „Weltnaturerbe“ nicht verbunden. Dies kann allein durch nationales Recht geschehen. Die UNESCO kann lediglich das Kultur- oder Naturerbe wieder von ihrer Liste wieder streichen. Zuletzt war dies beim Dresdner Elbtal der Fall, durch das derzeit die umstrittene „Waldschlösschenbrücke“ gebaut wird. Rund 200 Gebiete zählen zum Weltnaturerbe, darunter die Galapagos-Inseln, der Yellowstone-Nationalpark, die Serengeti und das australische Barriere Riff.
Hamburg kann seinen Nationalpark erst zum 1. Februar 2011 bei der UNESCO nachmelden. Mit einer Entscheidung wird dann frühestens für den Sommer 2012 gerechnet. Denkbar ist nach Angaben des Senats auch, dass Hamburg seinen Teil gemeinsam mit Dänemark anmeldet. Dies würde die Fläche des Weltnaturerbes um 15 Prozent erweitern. Dafür müsste jedoch das Genehmigungsverfahren noch einmal neu aufgerollt werden.
Die Beratungen zum „Weltnaturerbe Wattenmeer“ begannen bereits 1991. Dänemark stieg 2005 aus, weil zuerst geklärt werden sollte, ob das dänische Wattenmeer überhaupt Nationalpark werden solle. Im Januar 2008 zog sich Hamburg aus der Planung zurück. Über den Antrag von den Niederlanden, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde im Juni 2009 von der UNESCO positiv entschieden.