Atomausstieg ist die häufigste Forderung bei den Ostermärschen 2011 im Norden. In Hamburg geht es auch um den Hafengeburtstag.

Hamburg. Norddeutschland steht ein protestreiches Osterwochenende bevor. In zahlreichen Städten haben Ostermarschierer zu Demonstrationen aufgerufen. Im Mittelpunkt steht neben der Friedensforderung in diesem Jahr auch häufig die Forderung nach einem Atomausstieg.

+++ Zehntausend Demonstranten am Kraftwerk Grohnde erwartet +++

Die Hamburger Ostermarschierer fordern neben dem Bundeswehrabzug aus Afghanistan auch die Abschaffung von Atomwaffen und die Abschaltung von Atomkraftwerken. Geplant ist nach Angaben des Hamburger Forums für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung am Sonnabend eine Demo durch die Innenstadt mit Kundgebungen.

Wegen der Vielzahl der geplanten Veranstaltung am Osterwochenende hoffen die Veranstalter, die Teilnehmerzahlen der vergangenen Jahre halten zu können. 2010 seien rund 2000 Menschen dem Aufruf gefolgt, sagte Renate Kerstein vom Forum. „In diesem Jahr liegen mehr Themen an, nicht nur Fukushima“, sagte sie weiter. Auf der Agenda stünden unter anderem ein Stopp der Rüstungsproduktion in Hamburg oder ein Verbot von Kriegsschiffen am Hafengeburtstag.

+++ Reisewelle rollt bereits am Gründonnerstag an +++

Ebenfalls für Ostersonnabend laden die Friedensbewegung und Anti-Atom-Bewegung in Braunschweig zu einem Fahrradkorso und Kundgebungen. Wegen der gleichzeitigen Aufmerksamkeit für das Thema Atomenergie werde mit wesentlich mehr Teilnehmern als im vergangenen Jahr gerechnet, so ein Sprecher. 2010 hatten rund 200 Menschen an den Kundgebungen teilgenommen.

Demos an zwölf Atomstandorten geplant

Der Ostermarsch des Friedensbüros Hannover am Sonnabend steht in diesem Jahr unter dem Motto „Uranwaffen, das tödliche 'Nebenprodukt' bei der Gewinnung von Atomstrom“. Weitere Aktionen sind am 23. April unter anderem in Kiel, Bremen, Gifhorn und Osnabrück vorgesehen.

Daneben sind an Ostermontag anlässlich des 25. Jahrestages des Tschernobyl-Unglücks zudem reine Anti-AKW-Veranstaltungen geplant. Zur Anti-Atomkraft-Demonstration am Kernkraftwerk Grohnde (Landkreis Hameln-Pyrmont) wollen Umweltschützer aus dem Wendland mit Traktoren, Planwagen und Fahrrädern anreisen. Der Treck werde am 23. April in Gorleben starten, sagte ein Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die Demonstration in Grohnde ist für Ostermontag angekündigt.

Auch aus anderen Regionen Niedersachsens kommen Atomkraftgegner mit Fahrrädern und Treckern zu der Kundgebung. „Wir fahren in Göttingen mit mindestens zehn Schleppern los“, sagte der Bio-Landwirt Ludwig Pape. Weitere Fahrradkorsos starten unter anderem in Hameln und Lemgo.

Das Anti-Atom-Plenum Weserbergland rechnet mit mindestens 5000 Teilnehmern an der Aktion in Grohnde. Zeitgleich gibt es auch an elf anderen deutschen Atomstandorten Demonstrationen, unter anderem an den Atomkraftwerken Esenshamm, Brunsbüttel und Krümmel sowie am geplanten Atommüllendlager Schacht Konrad. Der Sprecher der Organisation „ausgestrahlt“, Jochen Stay, sagte, von den Protesten werde ein „klares Signal an die Bundesregierung ausgehen“. Die Anti-Atomkraft-Bewegung fordere die Stilllegung aller AKW.

Informationen über die Veranstaltungen finden Sie im Internet .