Eine neue Software soll die immense Fehlerquote der Körperscanner senken - doch die muss immer noch von der Bundespolizei getestet werden.

Hamburg. Es begann als Prestigeobjekt und entpuppt sich zunehmend als Sicherheits-Flop: Am Hamburger Flughafen werden die ersten beiden Körperscanner in Deutschland getestet. Die Geräte sehen aus wie gläserne Duschkabinen und sollen am Körper verborgenen Sprengstoff oder Waffen aufspüren. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) war im September der erste, der hindurch gegangen ist. Inzwischen wurden mehr als 365.000 Passagiere durch die Scanner geschleust. Der Modellversuch soll eigentlich im März enden, doch dieser Termin scheint nun schwer einzuhalten zu sein. Denn eine neue Software, die schon Ende Dezember auf die Scanner aufgespielt werden sollte, wird noch immer in der Forschungs- und Erprobungsstelle der Bundespolizei in Lübeck getestet. Das bestätigte der Sprecher der Bundespolizei, Kristian Veil, auf Abendblatt-Anfrage.

Die neue Software ist notwendig, da die Geräte zur Zeit sehr häufig Fehlalarm auslösen, die Rede ist von einer Fehlerquote bis zu 75 Prozent. Manchmal reicht eine Falte im Oberhemd oder in einer Bluse und der Scanner meldet einen Verdacht, wo sicher nichts ist - und bei herkömmlichen Kontrollen auch nichts vermutet würde. Viele Reisenden müssen per Hand nachkontrolliert werden - die Kontrolle dauert so länger als mit den herkömmlichen Verfahren. Die neue Software soll die Fehlerquote der Scanner senken.

Ein Termin, wann die Körperscanner mit der neuen Technik ausgestattet werden sollen, steht noch gar nicht fest: „Der Test der neuen Software muss zunächst erfolgreich im Labor abgeschlossen werden“, sagte Veil. Wird es jetzt eine Verlängerung des Feldversuchs geben? „Das kann ich nicht bestätigen“, so Veil.

Für CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse steht fest: „Die Körperscanner am Hamburger Flughafen sollten ausführlich getestet werden. Wenn die neue Software noch nicht vorliegt, sollte der Feldversuch verlängert werden." Der Flughafen gibt aber schon Mal grünes Licht: „Wir hätten nichts gegen eine Verlängerung der Testphase am Hamburg Airport einzuwenden. Das kommt schließlich den Passagieren und der gesamten Branche zugute“, sagte Sprecherin Stefanie Harder.

Die Scanner seien ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur einer verbesserten Luftsicherheitskontrolle auf deutschen Flughäfen, hatte Innenminister de Maizière beim Start des Modellversuchs gesagt. „Der Test mit diesem Gerät ist auch möglich geworden, weil wir sichergestellt haben, dass die von mir immer wieder genannten drei Grundvoraussetzungen erfüllt sind: gesundheitliche Unbedenklichkeit, Wahrung der Persönlichkeitsrechte und ein Mehrwert für die Luftsicherheit.“

Der Innenminister hatte wiederholt versichert, dass es keine echten Körperbilder gebe. Gegenstände würden auf einer schematischen Personendarstellung („Strichmännchen“) angezeigt. Eine hitzige Debatte hatte es über die Einführung sogenannter Nacktscanner gegeben, nachdem im Oktober 2008 ein Vorstoß der EU-Kommission hierzu bekanntgeworden war.