Die Bundespolizei räumt Probleme ein. Abendblatt-Reporter machte den Test
Fuhlsbüttel. Der bundesweit erste Körperscanner wird seit Ende September am Flughafen Hamburg getestet. Bislang wurden schon mehr als 150 000 Passagiere durch das Kontrollgerät geschleust. Doch jetzt musste die Bundespolizei "Kinderkrankheiten" einräumen: "Es kommt häufiger vor, dass die Fluggäste nachkontrolliert werden müssen, weil das Gerät einen Fehlalarm anzeigt", sagte Sprecherin Sandra Pfeifer. Bis Ende Dezember solle eine neue Software eingesetzt werden. Der Test soll Ende März 2011 beendet und ausgewertet werden. Dann wird entschieden, ob und wann Körperscanner flächendeckend an deutschen Flughäfen eingesetzt werden.
Auch ein Abendblatt-Reporter testete den Körperscanner. Sein Bericht: Die Schlangen sind lang, durch die dicht gedrängten Reihen der Hamburger Flugpassagiere geht ein schon bekanntes Stöhnen. Im Terminal 1 macht der Sicherheitsbeamte den Weg zum Körperscanner frei. Es ist nur ein Test am Airport, ob der "Nacktscanner" tatsächlich funktioniert und im Dauerbetrieb auch an anderen europäischen Flughäfen eingesetzt werden kann. Der Körperscanner sieht Problemzonen, wo keine sind. Fast jeder Passagier muss nachkontrolliert werden.
Die Sicherheitskontrolle dauert deutlich länger, als wenn man nur per Hand gescannt und bestenfalls durchgefummelt würde. Dabei sind Handy, Laptop, Kleingeld, Gürtel und alle verdächtigen Sorgenfalten bereits abgelegt. Kaum ein Fluggast kann im Nacktscanner auf Anhieb die Arme so heben, wie es der Kontrolleur verlangt. "Noch zehn Zentimeter höher. Die Hände direkt zueinander", lautet das Kommando. Auf dem Monitor kann man die Konturen des eigenen Ichs sehen.
Und es erscheinen überall diese Pickel, die aussehen wie wulstige Pixel am Bildschirm. Das sind die auffälligen Stellen, mutmaßliche Bombenpäckchen und elektronische Geräte, die da nicht hingehören. Tatsächlich zeigen sie aber bestenfalls Falten von Hemden.
Wer außer dem Hemd am Oberkörper garantiert nichts trägt, kein Brustimplantat und keinen künstlichen Darmausgang hat, sieht für die Sicherheitsleute auf dem Monitor trotzdem gefährlich aus. Denn da zeigt der Nacktscanner ja diese Pickel. Auch wenn ein breiter Po oder platte Füße in der Monitor-Darstellung nicht auffallen, so fürchtet man doch, dass man nackt dasteht.