Passagiere testen erste Körperscanner am Flughafen Fuhlsbüttel. Bundesinnenminister Thomas de Maizière macht den Anfang.
Fuhlsbüttel. Sie sehen aus wie moderne Duschkabinen, sind verglast und etwa einen Quadratmeter groß. Seit gestern werden die bundesweit ersten beiden Körperscanner für sechs Monate am Flughafen Hamburg getestet. Um Punkt 14 Uhr ging es los. Schnell bildete sich eine Schlange vor den neuartigen Geräten im Bereich der Sicherheitskontrolle. Auch Schülerin Xenia Neufeld aus Barsbüttel gehörte zu den ersten Fluggästen, die den Körperscanner testeten: "Ich habe so viel über die Scanner gelesen, jetzt bin ich mal gespannt, was mich erwartet." Dann wird es ernst: Die 18-Jährige betritt die Kabine und hebt, wie vorgeschrieben, drei Sekunden lang die Hände über den Kopf.
Auf einem Bildschirm wird dem Sicherheitspersonal durch gelbe Markierungen an einem Strichmännchen angezeigt, ob und wo Nachkontrollen von Hand notwendig sind. Bei Xenia Neufeld werden auf dem Bildschirm gleich mehrere Punkte angezeigt. Also legt die Luftsicherheitsassistentin Hand an: Aber es lässt sich nichts Verbotenes finden. Die 18-Jährige lächelt erleichtert und sagt: "Es hat nicht wehgetan, war völlig unproblematisch. Aber wirklich Zeit habe ich nicht gespart, weil ich ja auch noch per Hand abgetastet wurde."
Bereits am Vormittag hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) für die unzähligen Fotografen und Kamerateams den Körperscanner getestet. Mehrfach ließ sich der Politiker scannen.
Gleich beim ersten Mal ein Fund: Bei de Maizière lassen ein Handy und die Armbanduhr die gelben Punkte an dem Strichmännchen auf dem Monitor aufleuchten. Als der Minister den Scanner zum zweiten Mal durchläuft, gibt es einen Fehlalarm - ausgelöst durch eine Bügelfalte im Oberhemd. Beim dritten Mal erscheint dann ein "Ok" auf grünem Hintergrund, der Körperscanner hat nichts mehr gefunden. Danach gibt sich de Maizière betont locker. Nein, ein Engegefühl habe er in der Kabine nicht gespürt, beteuert er. "Es ist wie danach beim Zahnarzt: Der Doktor hat ja gar nicht gebohrt."
Mindestens ein halbes Jahr lang werden die rund 150 000 Euro teuren Geräte des amerikanischen Herstellers L 3 nun am Hamburger Flughafen erprobt. Für Bundesinnenminister de Maizière steht fest: "Der heutige Tag ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer verbesserten Luftsicherheitskontrolle auf deutschen Flughäfen. Der Test mit diesem Gerät ist auch möglich geworden, weil wir sichergestellt haben, dass die von mir immer wieder genannten drei Grundvoraussetzungen erfüllt sind." Diese sind laut de Maizière: gesundheitliche Unbedenklichkeit, Wahrung der Persönlichkeitsrechte und ein Mehrwert für die Luftsicherheit. Die im Probebetrieb verwendeten Geräte vom Typ "Pro Vision ATD" arbeiten mit aktiver Mikrowellentechnologie. Die Gesundheit der Passagiere ist laut Thomas de Maizière "nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand" nicht gefährdet.
Die Sicherheitskontrolle durch den Körperscanner ist während der Testphase freiwillig. Die Reisenden können auch nach wie vor durch die altbekannten Torsonden gehen. Die Ergebnisse des Körperscannereinsatzes werden nach den sechs Monaten gründlich ausgewertet. Dazu soll es auch eine Umfrage unter den Fluggästen geben. Nach dem Probebetrieb soll dann entschieden werden, ob Körperscanner künftig flächendeckend an deutschen Flughäfen eingeführt werden. Doch schon jetzt ist Minister de Maizière überzeugt, dass die Körperscanner einen "echten Gewinn für die Sicherheit im zivilen Luftverkehr erbringen werden".