Computer-Panne: Die Hamburger Datenschützer betreiben auf ihrer Internetseite einen Statistik-Dienst, der gegen die Regeln des Datenschutzes verstoßen hat.

Hamburg. Nach einer Panne im Umgang mit den Nutzerinformationen hat die Datenschutzbehörde in Hamburg am Donnerstag ihre eigene Website vom Netz genommen. Dort war ein externer Statistik-Dienst des Anbieters IVW im Einsatz, der Daten der Besucher nicht gesetzeskonform verarbeitete. Das hatte die Behörde am Montag erfahren. Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar betonte allerdings, dass bis Juli 2011 der Anbieter IVW seinen Dienst an die rechtlichen Vorgaben anpassen wolle. Er sagte: "Es braucht einen gewissen Zeitraum zur Umstellung. Ich bin bereit, das abzuwarten.“

Zuerst hatte der Blogger Thomas Stadler über den Fall berichtet. Mit der Seite www.datenschutz-hamburg.de haben die Datenschützer eine eigene Adresse, der Internet-Auftritt läuft aber über die Seite Hamburg.de. Caspar erklärte, dass über die technische Infrastruktur nicht seine Behörde entscheide, sondern die Betreiber der Website. Daher habe er den Missstand nicht früher abstellen können.

+++ Das Dossier zum Datenschutz +++

Aus mehreren Gründen steht der Dienst IVWbox.de in der Kritik. Der Dienst anonymisiert zum einen die IP-Adressen der Nutzer nicht. Dies werde aber jedoch von dem Düsseldorfer Kreis, ein informeller Zusammenschluss der Datenschutzbeauftragten der Bundesländer, verlangt. Eine IP-Adresse ist eine Zahlenfolge, die jeden Computer im Internet eindeutig identifiziert. Zum anderen ermöglicht die IVW Nutzern nicht, online gegen die Erfassung der Daten zu widersprechen. Das Unternehmen war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Hamburger Behörde ist in Deutschland für Google zuständig. Sie hatte jüngst die Verhandlungen mit dem Unternehmen über den Statistik-Dienst Analytics abgebrochen. Einer der Vorwürfe ist, dass Google nicht alle IP-Adressen anonymisiert. (dpa)