Der frühere Hauptpastor Lutz Mohaupt (67) wird Nachfolger von Berndt Röder. Die Fraktion hat zugestimmt. Mittwoch soll er gewählt werden.
Hamburg. Der frühere Hauptpastor von St. Jacobi, Lutz Mohaupt, soll nach dem Rücktritt von Berndt Röder (CDU) neuer Hamburger Bürgerschaftspräsident werden. CDU-Fraktionschef Frank Schira stieß mit seinem Vorschlag am Montagabend bei seinen Abgeordnetenkollegen auf große Zustimmung. Nach Angaben einer Sprecherin stimmten 49 Parlamentarier für Mohaupt, nur zwei votierten gegen ihn. Das letzte Wort hat an diesem Mittwoch die Bürgerschaft. Mohaupts Wahl gilt jedoch als sicher.
Mohaupt ist seit 2008 Mitglied der CDU-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft, selbst aber parteilos. Der 67-Jährige war über 20 Jahre Hauptpastor von St. Jacobi und hielt dort mehr als 430 Predigten. Im Anschluss arbeitete der evangelische Theologe von 2005 bis 2007 unter Bürgermeister Ole von Beust (CDU) als Senatssprecher.
Röder war am Wochenende zurückgetreten, weil er seine Wohnstraße von der Stadtreinigung von Eis und Schnee hatte befreien lassen, während im Rest der Stadt wenig geschehen war. Der 61-Jährige habe einen Fehler begangen und sich dafür entschuldigt. Nun wolle er die Diskussion beenden, um möglichen Schaden vom Parlament abzuwenden, sagte Röder am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Rücktritt des 61-Jährigen wurde von Politikern aller Parteien begrüßt. Röder stand seit 2004 an der Spitze des Landesparlaments. Auch wenn rasch ein Nachfolger gefunden wurde, wollen die Linken die „Glatteis-Affäre“ noch nicht zu den Akten legen. Röders Rücktritt „darf und wird kein Endpunkt sein: Die Schnee- und Eis-Verwahrlosung Hamburgs in den letzten Wochen bleibt ein wichtiges Thema“, erklärte Fraktionsvize Norbert Hackbusch. Deshalb werde seine Fraktion eine Selbstbefassung des Verfassungsausschusses beantragen.
Die nicht in der Bürgerschaft vertretene FDP begrüßte die Wahl Mohaupts. „Seine hohe, gesellschaftliche Reputation wird dem Anspruch gerecht, den das Hamburger Parlament jetzt nach außen formulieren muss“, erklärte Parteichef Rolf Salo.