Nach Informationen von abendblatt.de hat der Bürgerschaftspräsident auf die Räumung seiner Straße gedrängt. Jetzt tagt der Ältestenrat.

Hamburg. Die „Glatteis-Affäre“ von Hamburgs Bürgerschaftspräsident Berndt Röder (CDU) beschäftigt kommende Woche den Ältestenrat. Ein Parlamentssprecher sagte am Freitag, die SPD habe für Montag ein Treffen von Parlaments- und Fraktionsspitzen beantragt.

Röder hatte seine Wohnstraße in Groß Borstel von der Stadtreinigung von Eis und Schnee befreien lassen, während im Rest der Stadt wenig geschehen war. Dafür hat er sich zuletzt entschuldigt und von der CDU-Fraktionsspitze Rückendeckung erhalten. Berichte, wonach er bei seiner Intervention bei Behörden und Staatsräten doch nicht nur die allgemeine Situation kritisiert, sondern ausschließlich seine Straße gemeint hatte, wollte Röder nicht kommentieren: Nach Abendblatt-Informationen hat er nämlich noch mehr brisante Details über seinen Einsatz für eine Eisräumung seiner Wohnstraße verschwiegen.

Röder erzählte von vier festgefahrenen Autos - war womöglich sein eigenes dabei? In einem Telefonat mit dem Bezirksamt Nord sei demnach auch der Satz gefallen: "Ich habe nachmittags einen Termin, ich will hier weg!" Die Beteuerung des CDU-Politikers, er habe "keinen persönlichen Vorteil" durch eine eisfreie Straße vor seiner Haustür erreichen wollen, scheint dadurch endgültig als Unwahrheit entlarvt. Zumindest dementierte Röder diese Äußerung auf Anfrage nicht: "Der Präsident erklärt, dass er seine Fehler eingeräumt und sich dafür entschuldigt hat. Weiter möchte er sich nicht äußern", teilte die Bürgerschaftskanzlei lapidar mit.

Wie nun bekannt wurde, rief Röder außerdem mindestens dreimal im Bezirksamt Nord an, um Druck auszuüben. Er sei polternd und ungeduldig im Ton gewesen, hieß es. Röder selbst sprach nur von einem Anruf.

Umwelt-Staatsrat Christian Maaß (GAL) verneinte unterdessen, den Einsatz in der Frustbergstraße angewiesen zu haben. Röder hatte ihn, der auch Aufsichtsratschef der Stadtreinigung ist, ebenfalls angerufen. "In einem kurzen Telefonat habe ich darum gebeten, dass die Stadtreinigung mit ihrer Sachkenntnis entscheidet, ob in der Straße eine Gefährdung vorliegt, die einen Einsatz erforderlich macht", sagte Maaß.