Er wolle nichts beschönigen und räume seinen Fehler ein. Mit diesen Worten hat sich Berndt Röder, Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft, gestern öffentlich entschuldigt für den Druck, den er ausgeübt hatte, bis die Stadtreinigung endlich seine Wohnstraße von Eis und Schnee befreite. Die Erklärung war aber weder ein Befreiungsschlag, noch wird Röder damit die Debatte um die Würde seines Amtes beenden.
Der "Fall Röder" wirft aber auch kein gutes Licht auf die zaudernde CDU-Fraktion. Niemand stand in den vergangenen Tagen dem umstrittenen Präsidenten zur Seite. Der Schulterschluss blieb aus, die Fraktion duckte sich weg, statt klar - für oder gegen Röder - Stellung zu beziehen.
Gute Trainer reagieren rechtzeitig, wenn einem ihrer Spieler die Rote Karte droht. Denn diese würde das gesamte Team schwächen. Ist es mit der Würde des Parlaments tatsächlich vereinbar, um im Bild zu bleiben, wenn ein mit Dunkelgelb verwarnter Präsident weiter auf dem Platz ist?