Der Akademische Senat lehnt auch einen Teilumzug in den Hamburger Hafen ab. Der Bezirkschef: 20 Hörsäle im Congress Center sind möglich.
Hamburg. Der Akademische Senat der Universität Hamburg hat sich gegen eine komplette oder teilweise Verlagerung des Campus an die Elbe entschieden. Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Thorsten Sevecke (SPD) befürwortet daher eine Erweiterung des Campus in das Congress Center Hamburg (CCH) am Dammtor. "Das wäre eine phänomenale Entwicklung", sagt er.
Einstimmig fordern die 19 Vertreter der akademischen Selbstverwaltung, darunter Professoren, Uni-Angestellte und Studierende, Erhalt und Entwicklung des Campus in Eimsbüttel. "Am Kleinen Grasbrook sind die erforderliche soziale und kulturelle Infrastruktur ebenso nicht in Sicht wie die gewünschte Einbindung in einen Stadtteil", heißt es in der Erklärung. Zur Lage am Grindel steht dort: "Die aufgeklärt-bürgerliche Gründungsgeschichte, ihre widersprüchliche Entwicklung im jüdischen Viertel und ein demokratischer Aufbruch mit der Ambition, humboldtsche Bildungsansprüche gesellschaftlich zu verallgemeinern, prägen die Entwicklung der Universität."
Damit stellt sich der akademische Senat gegen Pläne der Landesregierung, die einen Teilumzug prüft. Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) sagte dem Abendblatt: "Ich bedauere es sehr, dass der Akademische Senat eine Vorfestlegung getroffen hat, ohne den eigentlichen Vorschlag des Senats zu kennen. Dies entspricht nicht den Gepflogenheiten einer akademischen Auseinandersetzung." Noch im Frühjahr soll eine offizielle Entscheidung fallen - der Beschluss des akademischen Senats ist dafür nicht bindend.
Der AStA begrüßte die universitäre Entscheidung: Die Senatorin habe "in dem Moment in ihrem Amt versagt, wenn sich ihre Handlungen gegen den Willen der Uni richten", sagte die Vorsitzende Aida Golghazi. Der Bürgerschaftsabgeordnete Philipp-Sebastian Kühn (SPD) betonte, Universität, Bezirk und Handelskammer seien sich einig: "Niemand glaubt dem behördlichen Gutachten, das behauptet, in Eimsbüttel fehlten Flächen."
Das bestätigt auch Torsten Sevecke: "Wir können 115 000 Quadratmeter zur Verfügung stellen." Zudem würde er es begrüßen, das CCH für den Uni-Betrieb zu nutzen. "Das wäre vernünftig. Auf 20 000 Quadratmetern könnten rund 20 Hörsäle und eine Mensa entstehen. Und das direkt gegenüber dem Hauptgebäude der Universität und mit direktem Zugang zum Park", sagt Sevecke. "Diese Idee ist bestechend." Sobald für das CCH ein neuer Standort gefunden wäre, könne mit dem Projekt begonnen werden. "Was ist der Unterschied zwischen einem Kongress und einer Vorlesung? Keiner." Deshalb sei es denkbar, relativ schnell mit dem Vorlesebetrieb zu beginnen. Auch eine Zwischennutzung könnte im CCH realisiert werden. Und an welchen Ort könnte das CCH ziehen? "Ein möglicher Standort wäre das Überseezentrum", sagt Sevecke.
Zunächst sehe er es jedoch als Erfolg, dass der Akademische Senat gegen den Uni-Umzug gestimmt habe. "Das ist die richtige Entscheidung", so der Bezirksamtsleiter. "Es stärkt das Herz der Universität in Eimsbüttel - und das freut mich", sagt Sevecke. "Wir sorgen dafür, dass es doppelt schlägt." Der Beschluss des Akademischen Senats zeige, dass die Universität und Eimsbüttel die gleichen Ziele verfolgten.