Buxtehude. Mit gerade einmal 18 Jahren hat Pelle Fick aus Buxtehude einen Einjahresvertrag beim Handball-Zweitligisten unterschrieben.
Handball-Export-Stadt Buxtehude: Nach Dominik Axmann (19), der bereits 2018 den Sprung in den Profi-Kader des Handball Sport Vereins (HSV) Hamburg schaffte, läuft in der kommenden Spielzeit ein weiterer Buxtehuder für den Zweitligisten auf. Pelle Fick (18) erhielt Anfang Mai als einziger Spieler seines Jahrgangs einen Profi-Vertrag bei den Hamburgern. In der vergangenen Saison durfte der Rechtsaußen bereits einige Male Zweitliga-Luft schnuppern.
„Ich bin damals über meinen Vater und meinen Bruder zum Handball gekommen“, erinnert sich der 18-Jährige. Sowohl sein 2012 verstorbener Vater Andreas, als auch Bruder Lou spielten beim Buxtehuder SV Handball. „Also habe ich mit fünf Jahren auch angefangen“, erzählt er. Mit 16 folgte schließlich der Wechsel in die A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft des HSV Hamburg. Im ersten A-Jugend-Jahr spielte er gemeinsam mit BSV-Kumpel Dominik Axmann.
Dominik Axmann beschritt den gleichen Weg ein Jahr früher
Beide kennen sich seit Jahren, in Buxtehude besuchten sie dieselbe Schule. „Das war natürlich hilfreich. Wenn man schon jemanden kennt, macht das den Einstieg noch mal leichter“, sagt Pelle Fick. Dass beide einen nahezu identischen Karriereweg hingelegt haben, überrascht den 18-Jährigen nicht. „Dominik und ich wollten beide etwas im Handball erreichen und so hat sich das dann einfach ergeben“, sagt Fick.
In der vergangenen Saison wurde der Rechtsaußen mit 127 Treffern sechstbester Torschütze der A-Jugend-Bundesliga, so dass auch Herrentrainer Torsten Jansen auf ihn aufmerksam wurde. Am 15. Dezember folgte gegen den TV Großwallstadt die erste Kadernominierung, wenige Tage später traf er im Spiel gegen den ASV Hamm-Westfalen gleich doppelt. „Als ich die Nachricht von der Nominierung bekommen habe, habe ich mich erstmal nur sehr gefreut. Richtig aufgeregt war ich nur als der Trainer zu mir gesagt hat ,Du kommst rein’. Der Unterschied von der Jugend zu den Herren ist schon riesig“, erinnert sich Fick.
Erster Zweitliga-Einsatz am 15. Dezember 2018
Mit einem Zuschauerschnitt von mehr als 3500 Fans ist der HSV Hamburg Ligaspitze – in der Jugend spielte Fick nur vor wenigen Hundert Beobachtern. In neun weiteren Einsätzen bei den Profis gelangen ihm bis Saisonende vier weitere Treffer. Die Belohnung: Der Einjahresvertrag für die kommende Zweitligasaison. Trainer Jansen plant Fick als zweiten Rechtsaußen hinter Thies Bergemann ein. Sorgen wegen zu kurzen Einsatzzeiten mache er sich nicht. „Klar bin ich nur der zweite Rechtsaußen. Ich denke aber schon, dass ich genug spielen werde“, sagt der 18-Jährige. Falls die Saison doch nicht nach Plan laufen sollte, sei es möglich, ein Zweitspielrecht bei einem anderen Verein zu beantragen.
Täglich von Buxtehude zur Schule und zum Training nach Hamburg
Neben der ersten Saison im Herrenbereich steht für den Teenager im kommenden Jahr das Abitur an. „Bis jetzt habe ich alles gut hinbekommen, ich mache mir da keine Gedanken. Es kann aber sein, dass es im Schuljahr vor dem Abi etwas stressiger wird“, sagt Fick, dem die Doppelbelastung offenbar wenig ausmacht. In einer speziellen Sportlerklasse trainiert er bereits morgens vor dem regulären Unterricht. Nach der Schule geht es quer durch die Stadt von Wandsbek in den Volkspark. Fick wohnt bei seiner Mutter in Buxtehude, täglich pendelt er mit der S-Bahn nach Hamburg.
Einer seiner Klassenkameraden am „Alten Teichweg“: Justus Hollatz. Der Harburger spielt bei den Hamburg Towers, in der vergangenen Saison schaffte er mit den Wilhelmsburgern den Aufstieg in die 1. Basketball-Bundesliga. Hollatz gilt als eines der größten Basketball-Talente, die Hamburg je hervor gebracht hat, im Play-off-Finale traf er den entscheidenden Wurf.
Klassenkamerad am Alten Teichweg ist Basketballer Justus Hollatz
„Justus ist ein guter Freund. Nach den Wochenenden tauschen wir uns in der Schule immer darüber aus, wie das Wochenende lief“, erzählt Fick. Beide besuchen sich regelmäßig bei ihren Spielen. „Ich interessiere mich auch für Basketball und habe die Play-offs von ihm verfolgt. Genauso war Justus auch bei meinem letzten Heimspiel in der Sporthalle. Trotzdem ist das bei ihm alles ein bisschen krasser. Er ist noch ein Jahr jünger als ich und spielt bei den Towers schon so eine große Rolle“, erzählt der 18-Jährige.
Bis Trainer Torsten Jansen seinen Kader am Mittwoch, 17. Juli, zum Trainingsauftakt bittet, verbringt der Buxtehuder möglichst viel Zeit mit seinen Freunden. „Ich mache jetzt ein paar Tage Pause vom Handball. Man versucht das nachzuholen, was man während der Saison oft nicht schafft“, sagt er. Seine Familie wird wie gewohnt zwei Wochen Urlaub an der Ostsee verbringen. „Für mich ist da leider schon nach der ersten Woche Schluss, weil die Vorbereitung anfängt“, sagt Pelle Fick. Handball geht nun mal vor.