Harburg. Nach chaotischen Wahlgängen war die Kandidatenkür für Süderelbe im September abgebrochen worden. Auch beim neuen Termin gab es Wirrungen.
Die Harburger SPD ist immer für eine Überraschung gut: Als die Bürgerschafts-Kandidatenaufstellung für den Wahlkreis 17 (Süderelbe und Harburgs Westen) wem Sonntag wiederholt wurde, gab es eine neue Kandidatin: Partei-Rebellin Benizar Gündoğdu bis vor kurzem noch SPD-intern mit Amtsverbot belegt und als Wilstorferin eigentlich in einem ganz anderen Wahlkreis beheimatet, trat bei der Versammlung im Jägerhof an. Am Ende des Abends und der zweiten Wahlrunde unterlag sie allerdings Amtsinhaber Matthias Czech.
SPD-Kandidatenkür: Volker Muras‘ doppelter Rückzieher
Der ist damit letztendlich im vierten Wahlgang auf Platz 1 für Süderelbe gewählt, nachdem es auch bei der ersten Wahlversammlung zwei Durchgänge gebraucht hatte. Abgebrochen wurde die Wahl Ende September, weil beim zweiten Durchgang zu viele Stimmzettel in der Urne waren. Auf Listenplatz zwei landete am Sonntag unangefochten Beate Pohlmann
143 Genossinnen und Genossen mit Wohnsitz im Wahlkreis waren zur zweiten Runde in den Jägerhof gekommen. Schon Ende September hatte Mattias Czech sich mehreren Gegenkandidaten stellen müssen. Überraschend kandidierte auch der Heimfelder Volker Muras. Ob das an Muras‘ eigenen Ambitionen lag oder ob der Distrikt Heimfeld damit Czech, der im Harburger SPD-Lagerkampf bislang eine eindeutige Positionierung vermied, abstrafen wollte, ist bis heute unklar. Nach Muras‘ Kandidatur, warf damals auch Ahmet Aba aus dem Distrikt Neugraben seinen Hut in den Ring. Der erste Wahlgang verlief nicht eindeutig, der zweite musste abgebrochen werden. Muras hatte seine Kandidatur zurückgezogen.
Die Harburger SPD
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Am Sonntag kandidierte Muras allerdings erneut und außer ihm trat auch Benizar Gündoğdu gegen Czech an. Im ersten Wahlgang holte Gündoğdu mit 58 Stimmen zwar die meisten, aber nicht die absolute Mehrheit. Diese ist jedoch vonnöten. Deshalb gab es einen zweiten Wahlgang. Wie schon Ende September zog Muras, er lag mit 36 Stimmen auf dem dritten Platz hinter Czech mit 43, nun die Kandidatur zurück. Seine Stimmen gingen dann fast alle an Czech, der jetzt auf 85 kam, während Gündoğdu bei 58 verharrte.
Benizar Gündoğdu hatte im September eigentlich im Wahlkreis 16 (Harburg) gegen Sören Schumacher antreten wollen, durfte aber wegen ihrer parteiinternen Strafe nicht kandidieren. Sie hatte angekündigt, erst die Strafe und bei Erfolg dann Schumachers Kandidatenkür anzufechten. Ob sie diese Pläne noch verfolgt, ist nicht klar.