Hamburg. Sie stehen vor Recyclinghöfen und bieten an, Elektrogeräte anzunehmen. In welchem Bezirk Kunden derzeit aufpassen sollten.
Just als der Blinker zum Einbiegen auf den Recyclinghof gesetzt wird, taucht ein netter Herr auf, der den Autofahrer anspricht. Er macht ihm das Angebot, die Schrottladung anzunehmen und dem Angesprochenen somit das Schlangestehen zu ersparen – in Hamburg keine seltene Szene.
Viele Menschen, die gerade etwas zu entsorgen haben, denken sich nicht viel dabei, wenn sie den Sammlern, die sich für gewöhnlich in der Nähe von Recyclinghöfen aufhalten, ihren Elektroschrott überlassen. Ganz ungefährlich ist das aber nicht, zumindest nicht für unsere Umwelt, informiert die Stadtreinigung Hamburg (SRH).
Recyclinghof Hamburg: illegale Schrottsammler – was Kunden wissen sollten
Wer Schrott zu entsorgen hat, vertraut sich besser dem Fachunternehmen an und nicht etwa den illegalen Sammlern, wie sie derzeit vermehrt in Wandsbek unterwegs sind. Aktuell werde in erster Linie an den Recyclinghöfen Schwarzer Weg in Steilshoop und jenem am Wilma-Witte-Stieg, ebenfalls im Bezirk Wandsbek, hartnäckig versucht, vor dem Recyclinghof illegal Elektroschrott „abzusammeln“.
„Grundsätzlich sollte man Elektrogeräte aber nur bei zertifizierten Annahmestellen abgeben“, sagt Kay Goetze, Sprecher der SRH. Die Sammler hätten es besonders auf Elektro-Kleingeräte abgesehen.
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„Wir arbeiten mit zertifizierten Verwertungsfirmen zusammen, die Geräte innerhalb Deutschlands zerlegen und Stoffe recyceln oder halten sie über unsere SRH-Gebrauchtwarenkaufhäuser Stilbruch im Kreislauf“, teilt Goetze mit. In einer eigenen Werkstatt würden gut erhaltene Elektrogeräte zudem wieder funktionstüchtig gemacht und zu angemessenen Preisen im Laden verkauft.
Stadtreinigung Hamburg vermeidet, dass Giftstoffe in die Umwelt gelangen
Insbesondere seltene Erden wie Lithium oder Kobalt können dank der fachgerechten Entsorgung beispielsweise durch die Stadtreinigung erhalten werden.
Des Weiteren werde von den Profis vermieden, dass Giftstoffe wie Quecksilber in die Umwelt gelangen. „Die Sammler sehen es in der Regel nur auf die wertvollen Rohstoffe wie Kupfer ab. Alles andere landet dann häufig, wo es nicht hingehört“, sagt Goetze.
Hamburg: Illegale Sammler verkaufen Schrott nach Osteuropa und Afrika
Die illegalen Sammler verkaufen die Altgeräte häufig nach Osteuropa oder Afrika. Dort würden die Geräte „früher oder später unter katastrophalen Umweltbedingungen als Abfall verarbeitet. Dies geschieht nicht selten durch besonders arme Menschen, die bei der Verarbeitung ihre Gesundheit riskieren“, so der Sprecher der SRH.
Zumal die Sammler im Gegensatz zu gewerblichen Schrotthändlern in der Regel nicht die hohen Auflagen nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz erfüllen. „Ansonsten ist es privaten Schrottsammlern gar nicht erst erlaubt, sich auf den Weg zu machen. Viele tun es trotzdem. Elektroschrott zu sammeln, ist privaten Sammlern sogar ganz verboten“, erklärt Goetze.
Recyclinghof: Stadtreinigung Hamburg arbeitet mit Behörde zusammen
Um das Problem einzudämmen, arbeite die Stadtreinigung Hamburg eng mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft sowie den jeweiligen Bezirken und Polizeikommissariaten zusammen. Das Stellen von Strafanzeigen, die Kündigung von Lagerhallen der illegalen Sammler und Kontrollen seien entsprechende Gegenmaßnahmen.
Die SRH betreibt derzeit zwölf Recyclinghöfe im Stadtgebiet, auf denen Kunden ihre alten Elektrogeräte sicher entsorgen können. Eine weitere Annahmestelle in Bergedorf ist in Planung.