Harburg. Ins Fladenbrot wirft die Inhaberin einen ganz speziellen Grillkäse. Knallgelber Foodtruck ist am Sonnabend beim Hafenflohmarkt dabei.

Bei der Harburgerin Kerstin Büttner dreht sich alles um Käse. Oder besser: Der Käse selbst dreht sich. Am Kebabspieß vor einem dreistufigen Gasgrill. Bei „Miss Molly’s Cheese Kiss“ gibt es den einzigen Käse-Döner Hamburgs, sagt die Lebensmittelexpertin. Das nächste Mal ist der Käsekuss (Cheese Kiss) am kommenden Sonnabend auf dem Hafenflohmarkt am Lotsekai im Harburger Binnenhafen zu haben.

Der Käsespieß rotiert in einem quietschgelben Foodtruck, der an einen länglichen Käsewürfel erinnert. Er ist ein Kind der Corona-Zeit. „Mein Lebenspartner Jens Nierle und ich hatten damals entschieden, einen Foodtruck zu betreiben“, sagt die zweifache Mutter und dreifache Großmutter. Zuvor hatte Büttner einige Jahre im Außendienst Tiernahrung verkauft, nach dem sie als Leiterin der Karstadt-Lebensmittelabteilung in Harburg gekündigt hatte. „Damals wurde dort immer mehr am Personal gespart. Das ist gerade beim Umgang mit Lebensmitteln ein Problem. Ich wollte das nicht mehr mittragen.“

Harburger Spezialität: Krosser Käse ersetzt krosse Fleischschnetzel

Der am Grill rotierende Kebab liefert knusprigen Käse.
Der am Grill rotierende Kebab liefert knusprigen Käse. © Kerstin Büttner | Jens Nierle

Schnell stand fest, dass im Foodtruck nicht (nur) die üblichen Würstchen und Pommes gebruzzelt werden. Dass es Käse-Kebab wird, war dagegen eher Zufall, sagt Büttner: „Ich habe vom Käse-Döner gelesen und nach Lieferanten gesucht. Es gab nur zwei. Wir haben uns für eine kleine Käserei im Allgäu entschieden, betrieben von Bernd Baur und Ngoc Killian.“

Ein spezieller Grillkäse sorgt dafür, dass das gute Stück beim Erhitzen in Form bleibt und nicht wie beim Raclette zerläuft. „Er ähnelt dem Halloumi und enthält immer Kräuter“, sagt die Grillmeisterin. Der Käse ist als Fünf- oder als 20-Kilo-Laib zu haben. Für den normalen Imbissbetrieb reicht die kleine Variante.

Frische Ware ist Kerstin Büttner wichtig

Bei den Umläufen am Gasgrill entsteht eine krosse Kruste, die mit einem Messer abgeschnitten wird. Die Käseschnipsel landen in einem kleinen Fladenbrot, das Büttner bei einer türkischen Bäckerei in Harburg kauft. Dazu gibt es selbst hergestellten Krautsalat, Tomate und Gurke. „Alles muss frisch sein“, sagt die 59-Jährige. Das gelte sowohl für die eigene Ernährung als auch für den Käse-Kebab.

Ins Fladenbrot kommen hausgemachte Saucen und je nach Wunsch Röstzwiebeln oder Japaleños. Für einen Euro Aufschlag kommt gebratener Speck oder gegrillte Putenbrust ins Fladenbrötchen. Und wer keinen Käse mag, kann eine Grillbratwurst, eine Krakauer oder Pommes Frites ordern. Die Fritten sind selbst hergestellt, aus großen Kartoffeln vom Hof Hinners in Tötensen.

In Finkenwerder drehten sich die ersten Käse-Kebabs

Anfang Dezember 2021 drehten sich die ersten Käsespieße im Probelauf zur Mittagspause im Industriegebiet Finkenwerder. Als Nächstes stand der auffällige Imbisswagen bei Airbus. Doch dann kam die Inflation, und die Nachfrage ließ nach. „Die steigenden Lebenshaltungskosten sind für das Tagesgeschäft tödlich“, so Büttner. Der Foodtruck ist auch für Events wie Hochzeiten oder Betriebsfeiern (ab 50 Personen) buchbar. Doch auch dieses Geschäft hielt sich in Grenzen. Eine Handvoll Buchungen kamen 2022 zustande, unter anderem im August beim Schützenfest in Heimfeld.

Bei der vegetarischen Variante wird der knusprige Käse mit Krautsalat, Tomate und Gurke in ein kleines Fladenbrot gepackt.
Bei der vegetarischen Variante wird der knusprige Käse mit Krautsalat, Tomate und Gurke in ein kleines Fladenbrot gepackt. © Kerstin Büttner | Jens Nierle

Am 7. Mai 2022 startete im Harburger Binnenhafen der erste Hafenflohmarkt. Bis September findet er jeweils am ersten Sonnabend im Monat statt. Bei den letzten drei Flohmärkten in 2022 drehte sich am Lotsekai der Käsespieß. Kerstin Büttner mag den Flohmarkt, lobt das „feine Ambiente am Wasser, die entspannten Verkäufer und Käufer“.

Eigentlich wollte sie 2023 bei allen Hafenflohmärkten dabei sein, doch dann kam eine langfristige Erkrankung dazwischen. Bis heute ist Büttner nicht arbeitsfähig. Dennoch wird der gelbe Foodtruck am kommenden Sonnabend, dem letzten Hafenflohmarkt des Jahres, dabei sein. Neben ihrem Partner Jens wird ihre Tochter Jenny stehen, die extra aus Rostock anreist.

Harburger Binnenhafen: Am 2. September dreht sich der Spieß

Wir wollen die Leute am 2. September ein bisschen anfüttern“, sagt Büttner schmunzelnd. Dazu werden die Döner trotz kräftiger Preissteigerungen im Einkauf noch zu den alten Preisen von 7,90 Euro, vegetarisch 6,90 Euro zu haben sein. Vielleicht könne „Miss Molly’s Cheese Kiss“ den einen oder anderen Fan gewinnen, hofft die Harburgerin. Für Veranstaltungen und für die Flohmärkte 2024. Spätestens dann wird sie selbst wieder am Spieß stehen und Käseküsse verteilen.