Fischbek. 29:21 – TuS Finkenwerder heißt der Sieger im Südderby der Hamburg-Liga beim TV Fischbek. In der Tabelle tauschen die Vereine die Plätze.

„Wir wollen den Derbysieg“, skandierten die Ultra-Fans des TuS Finkenwerder, die sich „Ostblock“ nennen, auf der Tribüne der Arena Süderelbe bereits in der Halbzeitpause des Handballderbys in der Hamburg-Liga beim Südrivalen TV Fischbek. 11:9 führten die Gäste aus Finkenwerder zu diesem Zeitpunkt, und ihre Hardcorefans durften sich etwas ausrechnen. Für ihren Trainer Marius Kabuse, der Fischbek einst in die Oberliga geführt hatte, war es eine triumphale Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte.

Mit 29:21 war der Aufsteiger aus Finkenwerder vor offiziell 300 Zuschauern der deutliche Sieger gegen den Oberliga-Absteiger. In der Tabelle haben die Clubs die Plätze getauscht; Finkenwerder steht nun mit 7:15 Punkten auf Rang elf unmittelbar vor dem Zwölften Fischbek (6:16).

Nichts mehr zu spüren von Groll auf der einen oder anderen Seite

Allein schon wegen der Personalie Marius Kabuse steckte Brisanz in diesem Südderby der Hamburg-Liga. Finkenwerders heutiger Trainer, viele Jahre Führungsspieler beim TV Fischbek und dort zuletzt Trainer der Ersten Herren, war im Mai 2020 zusammen mit Teammanager und Vater Jens entlassen worden. Ein Jahr später heuerte Kabuse junior als Trainer in Finkenwerder an.

Beim Wiedersehen war von den einstigen Meinungsverschiedenheiten oder Groll auf der einen oder anderen Seite nichts zu spüren. Auf der Platte ging es nicht übermäßig hart zu. Wohl aber war das Spiel von der für ein Derby üblichen Rivalität geprägt, wovon sieben Zeitstrafen und eine Disqualifikation gegen Fischbeks Jan Eric Hennings zeugen.

Direkt nach dem Seitenwechsel sorgen die Gäste für die Vorentscheidung

Ein Kampfspiel war es also allemal, in dem sich lange Zeit keine Mannschaft absetzen konnte. Auch das 9:11 zur Pause war lediglich ein Fingerzeig, in welche Richtung es gehen könnte. Nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel sah das schon anders aus. Nach vier Treffern in Folge lag Finkenwerder plötzlich mit sechs Toren in Führung (9:15) und ließ sich bis zum Schluss den Vorsprung nicht mehr nehmen.

Der Fanblock des TuS Finkenwerder feuerte seine Mannschaft unermüdlich an und sorgt für prächtige Kulisse in der Halle.
Der Fanblock des TuS Finkenwerder feuerte seine Mannschaft unermüdlich an und sorgt für prächtige Kulisse in der Halle. © HA | Günther Bröde

Im Gegenteil: Mit am Ende acht Toren war der TuS Finkenwerder mit deutlichem Vorsprung Derbysieger. „Auf diese Leistung haben wir eineinhalb Jahre hingearbeitet“, freute sich Kabuse. „Die Jungs haben heute zum ersten Mal so gespielt, wie ich es mir immer vorgestellt habe.“ Jeder Spieler habe sich einbringen können. „Und dann hatten wir ja noch Sven Tobu­schat im Tor“, sprach Kabuse besonders die Leistung seines Torhüters an.

Keeper Sven Tobuschat bringt Fischbeks Schützen zur Verzweiflung

Auch der Keeper ist ein ehemaliger Fischbeker, der nun für Finkenwerder spielt. Tobuschat brachte Fischbeks Werfer besonders in der zweiten Halbzeit mit zahlreichen Paraden zur Verzweiflung und wurde vom Finkenwerder „Ostblock“ so gefeiert, wie einst an gleicher Stelle von den Fischbeker Handballfans. Bester Werfer beim TuS Finkenwerder war Florian Höpfner mit zehn Treffern, davon zwei Siebenmeter. Für Fischbek warfen Marcel Kahns und Felix Zielke jeweils fünf Tore.

Trainer Torben Möller vom TV Fischbek hatte den Job im April dieses Jahres von Ingo Jonsson übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war. „Ich hab die Mannschaft in der vergangenen Saison die letzten fünf Spiele betreut“, sagte Möller.

Fischbeks Trainer: „Uns fehlt die nötige Erfahrung. Wir müssen noch wachsen“

Als Hauptgrund für die Niederlage sieht Torben Möller die personelle Situation beim TV Fischbek. „Es hat heute die besser eingespielte Mannschaft gewonnen. Uns fehlt die nötige Erfahrung. Wir müssen noch lernen, wie müssen noch wachsen“, sagte der TVF-Trainer. Seine Mannschaft sei im Durchschnitt jünger als 23 Jahre, aus der Vorsaison waren im Derby nur noch fünf Spieler dabei.

„Bei uns hat es einen personellen Umbruch gegeben. Zur Zeit fehlen mir mit Marek Struß, Cuan Karaca und Tom Steinberg drei schon länger verletzte Spieler, die aber zur Rückserie zurückkehren werden. Dann werden wir uns steigern“, ist Torben Möller überzeugt, dass es am Saisonende zu keinem weiteren Abstieg des TV Fischbek kommen wird.

TV Fischbek reist Sonntag zum ungeschlagenen Tabellenführer TSV Uetersen

Für beide Südvereine geht es in der Handballsaison 2022/2023 um den Klassenerhalt in der Hamburg-Liga. Dieser Kampf geht am kommenden Wochenende weiter. Am Sonnabend, 10. Dezember, erwartet der TuS Finkenwerder um 18 Uhr den Tabellensechsten HG Barmbek II in der Sporthalle am Norderschulweg. Die Handballer des TV Fischbek müssen einen Tag später den schweren Gang zum ungeschlagenen Tabellenführer TSV Uetersen antreten. Anpfiff dort ist am Sonntag, 11. Dezember, um 15 Uhr.