Finkenwerder. Marius Kabuse, langjähriger Spieler und Trainer in Fischbek, trainiert jetzt den Nachbarverein – in dieser Saison in der gleichen Liga.
Einen Termin in der laufenden Handballsaison muss Marius Kabuse, Handballtrainer des TuS Finkenwerder, nicht erst in seinem Kalender nachschlagen oder online recherchieren. Es ist der 2. Dezember 2022. An jenem Freitag sind er und die Finkenwerder Handballherren in der Hamburg-Liga zu Gast beim TV Fischbek (18 Uhr, Neumoorstück). Eben jenem früheren Verein von Marius Kabuse, mit dem er in vielen Jahren als Spieler und Trainer tolle Erfolge feierte und wohl ebenso viele Rückschläge erlebte.
Angesprochen auf die wohl sehr emotionale Begegnung mit seinem früheren Verein lächelt Marius Kabuse vielsagend. Er freut sich ganz offensichtlich auf diesen Tag und das Duell des Absteigers Fischbek gegen den Aufsteiger Finkenwerder. Leicht getrübt wurde die Vorfreude allerdings durch die jüngste 29:37 (13:17)-Heimniederlage seiner Mannschaft gegen den TuS Esingen.
Absteiger Fischbek gegen Aufsteiger Finkenwerder am 2. Dezember am Neumoorstück
„Das war unser erstes Heimspiel gegen eine Topmannschaft der neuen Liga und ich war gespannt, ob wir mithalten können. Im Großen und Ganzen haben wir es ganz gut gemacht“, sagte Kabuse nach jetzt fünf Niederlagen, einem Unentschieden und erst einem Sieg zu dem Spiel gegen den Tabellendritten der Hamburg-Liga.
Marius Kabuse, zuletzt von 2018 bis Mai 2020 Trainer des TV Fischbek, hatte vorige Saison beim TuS Finkenwerder angeheuert und die Mannschaft auf Anhieb aus der Landesliga in die Hamburg-Liga geführt, während sein früherer Verein den Gang von der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein zurück in die höchste Hamburger Spielklasse antreten musste.
Eingespielte Mannschaft, die viele Jahre vom früheren Trainer geprägt wurde
Dass er gleich in seiner ersten Saison als Trainer in Finkenwerder aufsteigen würde, hatte Marius Kabuse nicht unbedingt erwartet. „Ich habe aber eine gute und eingespielte Mannschaft vorgefunden, die von ihrem früheren Trainer in vielen Jahren geprägt wurde – teilweise schon in der Jugend. Da bedurfte es nur weniger neuer Impulse für einen Leistungsschub“, sagte der Meistertrainer rückblickend.
Nach vorne schauend ist Kabuse davon überzeugt, dass seine Mannschaft in der neuen Liga bestehen wird. „Wir sind stark genug für die Hamburg-Liga. Wir waren noch in keinem Spiel komplett unterlegen. Manchmal reicht es aber nicht für 60 Minuten auf Augenhöhe.“ Wie gegen TuS Esingen. Da kam der erste Einbruch nach gut 20 Minuten, als die Gastgeber beim Stand von 10:11 durch drei Gegentreffer in Folge mit 10:14 vorentscheidend in Rückstand geriet. Und dann konnte Mathis Mewes einen Siebenmeter nicht verwandeln.
Vier-Tore-Rückstand zur Halbzeit konnte nicht mehr aufgeholt werden
Ein leichtfertiger Ballverlust und eine vermeintliche Regelwidrigkeit beim Anwurf – und schon ging es etwas unverdient mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Halbzeitpause. Der aber aufzuholen gewesen wäre. „Vier Mal sind wir noch auf drei Tore herangekommen“, hob Marius Kabuse hervor, dass sich seine Mannschaft zu keinem Zeitpunkt aufgegeben habe. „Dann aber haben wir jeweils den nächsten Schritt nicht gemacht und zum Beispiel zu viele Tempogegenstöße nicht in Tore umgewandelt.“
Letztlich seien es immer wieder Kleinigkeiten, die seine Mannschaft zurückwerfen. „Die müssen wir deshalb auch unbedingt abstellen,“ so Kabuse weiter. Er nannte zu viele Fehlwürfe und falsche Entscheidungen in bestimmten Spielsituationen. Kabuse: „Und manchmal fehlt uns auch einfach nur das nötige Glück.“
Finkenwerder strebt den Klassenerhalt an, muss dafür aber konstanter werden
So lange müsse man halt kämpfen und beißen, um die Liga zu halten. Der Trainer bestätigt, dass es für den TuS Finkenwerder, der noch nie in der Vereinsgeschichte in der höchsten Hamburger Liga spielte, in der Aufstiegssaison nur um den Klassenerhalt gehen könne. Und kämpfen und beißen können sie; das haben die Finkenwerder Handballer gegen Esingen unter Beweis gestellt.
Es waren noch keine sechs Minuten gespielt, da hatten sich Sebastian Kielhorn, Finn Simcsak und Thees Köhn bei Abwehraktionen bereits drei Verwarnungen eingehandelt, die ihre Signalwirkung auf die eigene Mannschaft aber nicht verfehlten, die im Laufe des Spiels sechs Zeitstrafen kassierte. Nach einem frühen 0:3-Rückstand kämpfte sich Finkenwerder durch zwei Treffer von Mathis Mewes und Thees Köhn auf 3:3 heran und ging fünf Minuten später durch Sebastian Kielhorn beim 5:4 erstmals in Führung.
Torhüter Sven Tobuschat folgt dem Trainer von Fischbek nach Finkenwerder
Aber die Gäste aus Tornesch hielten dagegen und setzten sich in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit ein weiteres Mal ab. Am Ende der Begegnung waren es acht Tore Rückstand aus Sicht der Gastgeber. Eine deutliche Niederlage, mit der Marius Kabuse trotzdem leben konnte. „Punkte für den Klassenerhalt hatte ich heute ohnehin nicht erwartet“, sagte er.
Beim Unternehmen Klassenerhalt soll ein anderer Ex-Handballer des TV Fischbek helfen. Während der laufenden Saison ist Torhüter Sven Tobuschat seinem früheren Mitspieler und Trainer Marius Kabuse nach Finkenwerder gefolgt. Gegen Esingen löste der Keeper in der zweiten Halbzeit Jonas Meier ab, der im ersten Durchgang mit zahlreichen Paraden einen höheren Rückstand verhindert hatte.
Nächstes Heimspiel für Finkenwerder am 12. November gegen TH Eilbeck
Der mit Abstand beste Werfer des TuS Finkenwerder war Sebastian Kielhorn mit acht Treffern. Bis zum Gastspiel beim TV Fischbek stehen noch drei Ligaspiele auf dem Plan des TuS Finkenwerder. Nächster Gegner – wieder in der heimischen Halle am Norderschulweg – ist am kommenden Sonnabend, 12. November, um 18 Uhr das Schlusslicht TH Eilbeck.
Auch der TV Fischbek kassiert eine Acht-Tore-Heimniederlage
Ebenfalls eine Heimniederlage mit acht Toren Differenz mussten am Sonnabend die Handballer des TV Fischbek einstecken. Der Oberliga-Absteiger unterlag dem Tabellennachbarn Rellinger TV mit 27:35 (11:17). Die Partie in der Arena Süderelbe war früh entschieden. Nach sechs Minuten lag Fischbek mit 1:5 zurück, nach 14 Minuten war bei 3:12 mehr als eine Vorentscheidung gefallen.
Im weiteren Verlauf kamen die Gastgeber nicht mehr dichter als auf vier Tore heran, der maximale Rückstand betrug zwölf Treffer. Die besten Torschützen beim Unterlegenen waren Tim Kappel (5), Janik Rust (5/1) und Tom Steinberg (4). Fischbek steht mit 6:8 Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Am Sonntag, 13. November, 14 Uhr, geht es zur zweiten Mannschaft der SG Hamburg-Nord.