Buxtehude. Die Bundesliga-Handballfrauen erwartet eine herausfordernde Saison – der Kader wird noch durch zahlreiche Verletzungen belastet.

Neue Saison, alte Sorgen – so lässt sich die Lage bei den Bundesliga-Handballfrauen des Buxtehuder SV 49 Tage nach dem letzten Bundesligaspiel und acht Wochen vor dem ersten Ligaspiel der Saison 2021/2022 am Sonntag, 5. September, beim VfL Oldenburg, zusammenfassen. Als Neue im Kader begrüßten BSV-Manager Peter Prior und Trainer Dirk Leun beim ersten Mannschaftstraining Kreisläuferin Maxi Mühlner, die von den Bad Wildungen Vipers gekommen ist, und aus der Schweiz Rückraumspielerin Charlotte Kähr.

Die gesundheitlichen Probleme aus der vergangenen Saison ziehen sich beim Buxtehuder SV bis in die neue Spielserie. Verletzungsbedingt absolvieren Mieke Düvel (Fußverletzung) und Lisa Antl (nach OP am Fuß) vorerst noch ihr eigenes Reha-Programm. Auch Annika Lott (nach OP an der Schulter) und Torhüterin Lea Rühter (nach Knie-OP) werden zunächst nicht das volle Programm mit der Mannschaft absolvieren können. Nachwuchsspielerin Mia Lakenmacher, auf die der Buxtehuder SV für die anstehende Saison so große Hoffnungen setzte, wird nach ihrem Kreuzbandriss in den nächsten Tagen von Mannschaftsarzt Dr. Wolfram Körner operiert.

Wieder die Achillessehne – Paula Prior hat ihren Vertrag aufgelöst

Etwas überraschend hat Paula Prior mit 24 Jahren ihren Vertrag aufgelöst und wird sich wegen anhaltender Probleme mit der Achillessehne zumindest vorerst vom Leistungssport verabschieden. Vorerst verzichten muss Trainer Dirk Leun zudem auf Torhüterin Katharina Filter und Liv Süchting. Sie nehmen vom 13. bis 18. Juli mit der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Bulgarien teil und sind bereits zum letzten Trainings-Camp nach München geflogen.

Die jüngste Spielerin im Kader fehlte zum Auftakt und wird auch die ersten Trainingswochen verpassen – Mailee Winterberg (18) ist mit der deutschen Juniorinnen-Nationalmannschaft in Slowenien und absolvierte zeitgleich zum Trainingsauftakt in Buxtehude ihr erstes Gruppenspiel gegen die Schweiz. Aus dem Juniorenteam des BSV werden dafür Mette Kock (19) und Annika Fröhlich (21) in der Saisonvorbereitung den Bundesliga-Kader ergänzen.

Die Neuzugänge heißen Maxi Mühlner und Charlotte Kähr

Die beiden Neuzugänge mit dem Trainerteam (von links): Dirk Leun, Maxi Mühlner, Charlotte Kähr und Adrian Fuladdjusch.
Die beiden Neuzugänge mit dem Trainerteam (von links): Dirk Leun, Maxi Mühlner, Charlotte Kähr und Adrian Fuladdjusch. © HA | Günther Bröde

Zu den Jüngeren im Team zählen auch die beiden externen Neuzugänge. Maxi Mühlner und Charlotte Kähr sind erst 20 Jahre alt, haben aber bereits einiges an Erfahrung vorzuweisen. Kreisläuferin Maxi Mühlner hat in Bad Wildungen bereits drei Jahre lang 1. Frauen-Bundesliga gespielt. Sie soll beim BSV die durch das Karriere-Aus von Lynn Schneider vakant gewordene Position am Kreis einnehmen. „Ich habe gerade mein Abitur gemacht und strebe jetzt ein Studium an“, erzählte sie zum Trainingsauftakt in der Halle Nord. Wenn es klappt will sie Psychologie studieren. Mit ihrem Engagement in Buxtehude beginne ein neuer Abschnitt in ihrem Leben, sagt sie. Zuvor war sie bereits für den dänischen Club HC Midtjylland sowie den HC Leipzig aktiv. Sie gehört dem DHB-Elitekader an, wie auch BSV-Torfrau Lea Rühter.

Mühlner kommt aus einer Handball-Familie. Mutter Kerstin wurde unter ihrem Mädchennamen Knüpfer 1994 Vize-Europameisterin – zusammen mit Andrea Bölk vom Buxtehuder SV. Maxi Mühlners bisher größter Erfolg war der EM-Titel mit der deutschen U 17 im Sommer 2017. Beim Länderpokal 2018 wurde sie zur besten Spielerin gewählt, mit dem HC Leipzig wurde sie deutsche B-Jugendmeisterin, mit dem HC Midtjylland dänische Jugendmeisterin.

Die Schweizerin Kähr sieht die Bundesliga als deutliche Herausforderung

Rückraumspielerin Charlotte Kähr hat bereits 19 A-Länderspiele für die Schweiz absolviert, gewann mit LK Zug die Meisterschaft und den Schweizer Landespokal und wurde in ihrem Heimatland gerade erst zur besten Spielerin der zurückliegenden Saison gewählt. Nach vier Spielzeiten in der höchsten Schweizer Spielklasse sucht sie in Buxtehude eine neue Herausforderung. „In der Schweiz gibt es nur drei, vier Spitzenvereine. Da wirst du als Spielerin oft nicht richtig gefordert. Und die Zuschauerresonanz ist auch nicht besonders groß“, sagte sie über ihre Beweggründe. Weil ihr Fachabitur in Deutschland nicht anerkannt werde, suche sie jetzt einen Praktikumsplatz, eventuell als Physiotherapeutin.

Zunächst stehen Teambuilding und Athletik im Vordergrund

und Für Trainer Dirk Leun stehen in der Saisonvorbereitung zunächst Athletik und Teambuilding im Vordergrund: „Und wir arbeiten gezielt an den individuellen Grundlagen.“ Der Coach, der beim BSV wie Linksaußen Lone Fischer in seine 14. Saison geht, erwartet „sportlich eine sehr anspruchsvolle Saison“. Die Bundesliga mit 14 Mannschaften „ist in der Breite sehr ausgeglichen.“

Nach dem Bundesliga-Auftakt in Oldenburg erwartet der Buxtehuder SV zum ersten Heimspiel der neuen Saison am Sonnabend, 11. September, Aufsteiger BSV Sachsen Zwickau in der Halle Nord. Die Frage, mit wie vielen Zuschauern der BSV dann rechnet, kann Manager Peter Prior noch nicht beantworten. „Natürlich hoffen wir auf möglichst viele Fans in der Halle, aber das müssen wir in der nächsten Zeit erst einmal mit den zuständigen Behörden abklären.“