Harburg. Veranstalter erwarten Zehntausende zur lauschigen Hafensause im Hamburger Süden. Welche Attraktion hier tatsächlich noch kostenlos ist.
- Der Harburger Binnenhafen ist für Hamburg-Touristen noch immer ein Geheimtipp
- Hier ist es nicht touristisch, sondern noch ursprünglich und vor allem: bezahlbar
- Zum Binnenhafenfest kommen jedes Jahr all jene zusammen, die ihr Herz an dieses kleine Idyll verloren haben
„Unser Fest ist noch größer geworden als 2023. Wir haben mehr Vereine, mehr Gastrofläche, mehr Schiffe.“ Das sagt Martina Siebert, Sprecherin des Harburger Binnenhafenfests. Sie engagiert sich in der Kulturwerkstatt Harburg, die gemeinsam mit dem Museumshafen Harburg das Fest veranstaltet. Vom 31. Mai bis zum 2. Juni wird die Hafenmeile rund um den Lotsekanal und den Kanalplatz wieder Zehntausende Besucher anziehen.
Harburger Binnenhafenfest 2024: Kostenlose Schiffstouren und Kinderprogramm
Auf sie wartet ein vielseitiges Programm, mit Schiffsfahrten und -besichtigungen, Musik auf drei Bühnen, Aktivitäten für Kinder, Wissenswertem rund um Harburg und die Schifffahrt. Und natürlich einem großen Angebot an Speisen und Getränken.
„In diesem Jahr will sogar der Bürgermeister eine Stippvisite auf unserem Fest machen, darüber freue ich mich besonders“, so Siebert. Aktuell ist geplant, dass Peter Tschentscher am späten Sonntagmittag vorbeischauen wird. Und dann sieht, was Harburg auf die Beine stellen kann.
Selbst der Bürgermeister will am Sonntag im Binnenhafen vorbeischauen
„Das Hafenfest ist das wichtigste Fest in Harburg“, sagt Werner Pfeifer (Fischhalle Harburg), Mitglied des Organisationsteams – „ es ist umsonst und draußen und hat für jeden etwas im Angebot“. 2023 hatten rund 30.000 Menschen das dreitägige Fest besucht. Die Organisatoren sind überzeugt, dass das Interesse anhält, zumindest wenn das Wetter ebenso sommerlich wird wie im Vorjahr.
Wie gehabt startet das Hafenfest am Freitag um 18 Uhr mit Konzerten auf dem Kanalplatz. „Es wird ein rockiger Abend, bis Mitternacht“, sagt Heimo Rademaker. Der Betreiber des Musikklubs Marias Ballroom organisiert das Bühnenprogramm.
Rund 30 Auftritte sind an den drei Festtagen auf der Hauptbühne und der Containerbühne am Kanalplatz sowie der Waggonbühne am Lotsekai geplant. Die Bandbreite reicht von mitreißendem Ska über Rock, Folk und Blues bis zu Seemannsliedern und plattdeutschem Pop.
Rapper-Nachwuchs überbrückt Umbaupausen auf dem Kanalplatz
Eine Neuigkeit ist die „Ei-Bühne“ der HipHop Academy vom Kulturpalast Hamburg. Sie wird neben der Hauptbühne stehen und die Umbaupausen überbrücken. Junge Rapper zeigen dort jeweils fünf bis zehn Minuten lang ihr Können.
Die anderen beiden Festbühnen liegen beidseitig des Lotsekanals und werden abwechselnd bespielt. So bleibt jeweils eine Stunde Zeit für Auf- und Abbau, und die Bühnen beschallen sich nicht gegenseitig. „Außerdem bringen wir die Leute in Bewegung“, sagt Pfeifer.
Die sollen sich möglichst im gesamten Festbereich umschauen. Schließlich heischen rund 40 Vereine und Institutionen mit ihren Ständen um die Aufmerksamkeit des Publikums. „13 Vereine sind das erste Mal dabei“, sagt Siebert und nennt beispielhaft das Harburger Theater, den ADAC Hansa, Ärzte ohne Grenzen, das Ligeti-Zentrum (Institution verschiedener Hochschulen zur Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Innovation).
„Ich muss nicht mehr um Teilnehmer werben – sie kommen auf uns zu“
„Seit einem Jahr muss ich nicht mehr um Teilnehmer werben“, sagt die Sprecherin. „Sie kommen auf uns zu und fragen, ob sie mitmachen können. Dazu reicht es nicht, sich einfach nur zu präsentieren. An jedem Stand müssen die Besucher aktiv werden können.“
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiges Kinderprogramm. Um möglichst viele Aktivitäten mitzunehmen, wird der Nachwuchs auf die bewährte „Stempelregatta“ geschickt. Dabei gilt es, an möglichst vielen Ständen mitzumachen und dafür jeweils einen Stempelabdruck zu ergattern. Wenn zehn zusammengekommen sind, wartet in der Kulturwerkstatt am Kanalplatz eine Belohnung auf die Regattateilnehmer.
Auf der Schlossinsel kann es hoch hinaus gehen
Wie im vergangenen Jahr wird wieder die Rettungshundestaffel dabei sein. Am wilden Wäldchen wird ein weiteres Mal unter den wachsamen Augen von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Harburg ein Lagerfeuer entfacht und Stockbrot gebacken. Mit im Boot sitzt auch wieder die Produktionsschule Jugend in Arbeit, in der das Tischlerhandwerk und der Holzbootsbau gelernt werden kann.
Ihr Standort liegt auf der Schlossinsel. Wenn alles gut läuft, wird auf ihrem Parkplatz ein neuer potenzieller Besuchermagnet in Stellung gehen: Ein 70 Meter hoher Teleskopkran, der die Besucher (gegen eine Kostenbeitrag) in einer Gondel empor zieht.
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Zum Hafenfest gehören die Schiffe des Museumshafens sowie maritimen Besucher, die Gäste an Bord lassen. Dazu gehören der „Sauger IV“ (eine schwimmende Riesenpumpe zum Abtransport von Baggergut), die Zollbarkasse „Kehrwieder“ und das Polizeischiff WS 22. Neu dabei ist der Schlepper „Fairplay VIII“ der Stiftung Hamburg Maritim.
In Harburg gibt es kostenlose Hafenrundfahrten, in Hamburg nicht
Weitere zehn oder elf Schiffe werden am Sonnabend und Sonntag kostenlose Hafenrundfahrten anbieten (Spenden erwünscht). „Es gibt in diesem Jahr keinen Shuttledienst zu Anlegern, da wir keinen Tag der offenen Tür bei der Wasserschutzpolizei haben“, sagt Werner Pfeifer. „Die Privatboote machen Rundfahrten zum Überwinterungshafen, die 15 bis 20 Minuten dauern.“
Als Lehre aus dem Vorjahr wollen die Veranstalter Räume für wartende Passagiere schaffen – 2023 hatten sich lange Warteschlangen gebildet, die weit auf den Kanalplatz reichten.
Dort standen auch Menschen Schlange, die etwas essen oder trinken wollten. Deshalb wurde die Fläche für die Gastronomie erweitert. „Die Angebote an vielen Ständen werden zum Selbstkostenpreis abgegeben. Auch Besucher mit schmalem Geldbeutel werden Speisen genießen und ihren Durst stillen können“, sagt Erik Schröder vom Museumshafen Harburg.
Harburg: Bezirkspolitik unterstützt das Fest mit 70.000 Euro
Manche Vereine erhalten von den Veranstaltern Zuschüsse für ihr Programm, anderen werden kostenlos Biertischgarnituren zur Verfügung gestellt. Die Skipper der Hafenrundfahrten bekommen kleine Zuschüsse für die Dieselkosten. Es müssen aufwendige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, Bühnen und Sanitäranlagen aufgestellt werden. Das alles kostet Geld.
Den Großteil dieser Kosten übernimmt der Bezirk; er bezuschusst das Fest mit 70.000 Euro. Weitere Unterstützung kommt von Sponsoren.
Höhepunkt beim Harburger Binnenhafenfest: Die Einlaufparade am Sonnabend
Den Auftakt zum eigentlichen Hafenfest bildet am Sonnabend um 11 Uhr traditionell die Einlaufparade. Anschließend öffnen die Stände und Imbisse, und das Musikprogramm startet. Um 19 Uhr ist rund um den Lotsekai allmählich Feierabend. Auf der Kanalplatzbühne geht dann die Party los. Bis Mitternacht kann dort getanzt und getrunken werden.
Der Sonntag startet um 10.30 Uhr mit einem „interreligiösen Friedensgebet“. Um 18 Uhr wird die Hafensause auf allen Flächen enden, damit die vielen ehrenamtlichen Helfer genügend Zeit zum Abbau haben. Das vollständige Programm findet sich im Internet unter harburger-hafenfest.de.