Harburg. Eingeschlagene Scheiben, herumliegende Briefe, Mobiliar abgeholt. Harburger müssen mit Briefen und Paketen jetzt weite Wege gehen.

Bereits vor Monaten pfiffen es die Spatzen von den Dächern, seit vergangenem Donnerstag gibt es Gewissheit. Die Postfiliale am Kiosk in der oberen Eißendorfer Straße ist endgültig geschlossen, auch der Kioskbetrieb wurde offenbar dauerhaft eingestellt.

Noch im Oktober teilten Post und Kioskkonzern Valora übereinstimmend mit, den Kiosk mit Postfiliale spätestens Anfang Dezember wiedereröffnen zu wollen. Zuvor hatte der neue Besitzer mitgeteilt, nicht genug Personal finden zu können, um den Kiosk mit Post und Lottoverkaufsstelle offen zu halten. Bereits da standen Kunden wegen stark eingeschränkter und unregelmäßiger Öffnungszeiten oftmals mit ihren Paketen und Päckchen vor verschlossenen Türen.

Lotto Hamburg hatte bereits im August den Standort in Harburg verlassen

Lotto Hamburg hatte bereits im August die Reißleine gezogen und den Standort zunächst verlassen – wollte aber, so hieß es, nach der Schulung von neuem Personal zurückkehren. Am vergangenen Donnerstag wurden die Postschilder demontiert und Mobiliar aus dem Kiosk getragen. Bereits in der Woche zuvor war die Filiale nicht mehr im Filialfinder der Deutschen Post zu finden, nachdem sie Anfang Dezember wieder als geöffnet angezeigt wurde.

Ungeöffnete Briefe, Zeitungen, zerschlagene Scheiben. Am vergangenen Donnerstag baute die Post ihre Schilder ab und holte Inventar aus dem geschlossenen Laden.
Ungeöffnete Briefe, Zeitungen, zerschlagene Scheiben. Am vergangenen Donnerstag baute die Post ihre Schilder ab und holte Inventar aus dem geschlossenen Laden. © HA -Ausriss | LENTHE-MEDIEN

Der Weggang der Post ist der nächste Nackenschlag für das vor einem Jahr noch gut funktionierende Nahversorgungszentrum an der oberen Eißendorfer Straße. Zunächst hatte am 1. Juli die Bäckerei Janeke nach 124 Jahren den Betrieb eingestellt (wir berichteten) – vergeblich suchte der Familienbetrieb einen Nachfolger. Nur wenige Wochen später, am 30. September, schloss die traditionsreiche Fleischerei Blanck – ebenfalls wegen Personalmangels.

Filiale in Eißendorf: Post ließ eine Anfrage zur Zukunft bislang unbeantwortet

Für die Menschen im dichtbesiedelten Eißendorf sind das schlechte Nachrichten, sie müssen weiterhin weite Wege zur nächsten Post in Kauf nehmen. Ob es einen Nachfolgebetrieb in der Nähe geben wird, der die Postfiliale übernimmt, war über die Weihnachtsfeiertage nicht in Erfahrung zu bringen. Die Post ließ eine Anfrage bislang unbeantwortet.