Eißendorf. Im Filialfinder wird der Kiosk mit Post-Schalter weiter als geöffnet angezeigt. Kunden sind massiv verärgert. Wie es nun weitergeht.
- Es steht nicht gut um die letzte Einkaufszeile im Hamburger Stadtteil Eißendorf.
- Erst schloss die Traditionsbäckerei nach 124 Jahren – dann der Schlachter.
- Nun gibt es schon wieder Ärger um die einzige Post.
Für viele Eißendorfer ist es ein echtes Ärgernis. In den vergangenen drei Monaten hat sich die Post an der Eißendorfer Straße von einer Filiale mit besten Kundenbewertungen zu einer Problemfiliale entwickelt. Zunächst wurden die Öffnungszeiten stark reduziert. Seit mehr als einem Monat hat die Filiale komplett geschlossen. Nun ergab eine Nachfrage bei der Deutschen Post AG, dass die Filiale vor Ende November auch nicht wieder öffnen wird.
„Bedauerlicherweise ist die Filiale in der Eißendorfer Str. 177 derzeit aufgrund von wiederholter Erkrankung geschlossen und wird leider auch noch weiter bis zum 30. November geschlossen bleiben. Wir bedauern dieses sehr, sehen im Moment aber keine andere Möglichkeit“, antwortete die Post auf Abendblatt-Nachfrage.
Post in Eißendorf: Im Sommer übernahm ein Konzern den Familien-Kiosk
Im Sommer hatte der Kiosk-Konzern „Valora“, der ansonsten unter anderem zahlreiche Bahnkioske und die Billig-Café-Kette „Backwerk“ betreibt, den Eißendorfer Kiosk übernommen. Aus dem kleinen Familienunternehmen „Tabak und Presse Dolas“ wurde ein „K-Kiosk“ im Filialfinder der Post. Dort wird die Filiale auch nach wie vor als geöffnet angezeigt – sehr zum Ärger vieler Menschen, die sich immer wieder auf den Weg machen.
Die Deutsche Post AG war bis zu einer Anfrage des Abendblatts nicht darüber informiert, dass der Kiosk seit Wochen geschlossen ist. Zahlreiche Kunden standen in dieser Zeit mit ihren Paketen vor der Tür, reagierten äußerst gereizt – zum einen mussten sie längere Wege in Kauf nehmen, zum anderen selbst herausfinden, wo sie ihre Sendungen denn einliefern können. Von der Post kommt dazu lediglich diese Aussage: „Der Hinweis im Filialfinder wird korrigiert und die Filiale ab Montag dementsprechend als geschlossen ausgewiesen.“
Kiosk mit Post in Eißendorf: Mitarbeiter verzweifelt gesucht
Kunden sollen auf weiter entfernte Filialen, beispielsweise am Alten Postweg, Harburger Ring oder Sand sowie auf Packstationen ausweichen. Diesen Schritt haben bereits viele Kunden vollzogen. Ob zerstörtes Vertrauen wieder zurück nach Eißendorf kehrt, bleibt offen. Zumal die Erkrankungen von Mitarbeitern als Erklärung für die Schließung nur die halbe Wahrheit zu sein scheint.
Nach Informationen des Abendblatts hat der Kiosk derzeit kein Personal, um die Post zu öffnen – alle Bemühungen, neue Kräfte zu finden und einzustellen, liefen bisher ins Leere. Immerhin: In einem Fensteraushang an der Eißendorfer Straße sowie auf der Valora-Homepage sucht der Kleinhandelskonzern nach Mitarbeitern für explizit diesen Kiosk.
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In der direkten Umgebung des Kiosks hatten gerade erst zwei andere familiengeführte Geschäfte geschlossen: eine Schlachterei und eine Bäckerei. Die kleine Einkaufszeile an der oberen Eißendorfer Straße droht nun endgültig zu veröden.