Eißendorf. Nach Bäcker Janeke und der Eißendorfer Fleischerei stand auch die Post-Filiale im Kiosk vor dem Aus. Nun gibt es offenbar andere Pläne.

Die negativen Schlagzeilen rund um die kurze Einkaufsmeile an der Eißendorfer Straße reißen nicht ab. Folgt auf das Aus für Bäcker Janeke und das angekündigten Aus für die Eißendorfer Fleischerei nun auch noch die Post-Filiale?

In der Tat steht nach Abendblatt-Informationen die Schließung des Kiosks mit Post am oberen Ende der Eißendorfer Straße kurz bevor. Doch offenbar konnte der Kiosk-Konzern Valora die Schließung vorerst und mit großer Mühe abwenden.

Kiosk in der Eißendorfer Straße: Kunden sind zuhauf frustriert

Seit dem Besitzerwechsel Mitte Juli versucht Valora neue Mitarbeiter für den Kiosk mit Postfiliale an der Eißendorfer Straße zu finden. Doch bisher ohne Erfolg. Mit der Folge, dass die eingeschränkten Öffnungszeiten bleiben: Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, sonnabends bleibt das Ladengeschäft geschlossen. Lotto Hamburg hat sich bereits zurückgezogen, Kunden beschweren sich zuhauf.

Nach 124 Jahren schloss die Bäckerei Janeke in der Eißendorfer Straße am 2. Juli ihre Türen: Iris Janeke und ihr Mann fanden keinen geeigneten Nachfolger.
Nach 124 Jahren schloss die Bäckerei Janeke in der Eißendorfer Straße am 2. Juli ihre Türen: Iris Janeke und ihr Mann fanden keinen geeigneten Nachfolger. © HA | Andre Lenthe

„Ich möchte meine Zeitung zum Frühstück lesen und nicht erst zum Mittagessen“, so eine ehemalige Stammkundin des Kioskes. „Die Preise wurden teilweise deutlich angehoben und haben mittlerweile Bahnhofsniveau“, ärgern sich andere. Viele seien bereits in benachbarte Kioskbetriebe oder die wenige Meter entfernte Tankstelle abgewandert. Postkunden sind verärgert, weil sie ihre Pakete nicht mehr nah an ihren Wohnort geliefert bekommen, sondern bereits heute in vielen Fällen nach Heimfeld und an den Hainholzweg ausweichen müssen.

Auf der Website der Post wird die Eißendorfer Filiale als geschlossen vermerkt

„Das Problem wird sich noch verschärfen“, berichten Fahrer der DHL übereinstimmend. Die Deutsche Post und Valora hätten vereinbart, dass künftig maximal 50 Pakete in die Filiale geliefert werden sollen. Am vorvergangenen Montag seien es an einem Tag rund 200 Pakete, Päckchen und Warensendungen gewesen, wird berichtet.

Nach der Bäckerei Janeke wird es Ende Oktober wohl auch die Eißendorfer Schlachterei treffen.
Nach der Bäckerei Janeke wird es Ende Oktober wohl auch die Eißendorfer Schlachterei treffen. © HA | Lenthe-Medien

Am Montag waren die Paketregale an der Eißendorfer Straße bereits leer, wie eine Recherche vor Ort ergibt. Paketfahrer haben schon am Vormittag die letzten Sendungen abgeholt. Offensichtlich hatten sich die Deutsche Post und Valora auf eine Schließung des Ladens vorbereitet. Auf der Website der Deutschen Post wird die Filiale 647 ab Dienstag als geschlossen vermerkt. Die letzte verbliebene Mitarbeiterin hatte am Montag ihren letzten Arbeitstag im „K Kiosk“, wie „Tabak und Presse by Dolas“ seit dem 15. Juli offiziell heißt und wird das Geschäft verlassen.

Kiosk in der Eißendorfer Straße: Vorübergehende Rettung in letzter Sekunde

Bis zur letzten Minute hatte der Kioskkonzern nach Abendblatt-Informationen um eine Lösung gerungen und sie letztlich gefunden – zumindest kurzfristig: Der Betrieb wird zunächst von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter einer anderen Kiosk-Filiale weitergeführt.

„Sobald die Teamgröße es erlaubt, wird die Verkaufsstelle wieder normal geöffnet haben“, teilt Luca Cereghetti, Pressesprecherin von Valora mit. Man halte weiter an dem Standort Eißendorfer Straße fest und werde alle Services anbieten. Ab November sei zudem wieder der Verkauf von Lotterielosen im Angebot.

Post-Sprecher: „Betrieb und Personal ist Sache unseres Partners“

Die Frage welche Chancen der Konzern sieht, das Geschäft in Eißendorf weiterzuentwickeln, lässt die Valora-Sprecherin offen. „Valora wird den Standort auch trotz der Schließung des Bäckers und Schlachters weiter betreiben“, heißt es in einer knappen Erklärung.

„Betrieb und Personal ist die Sache unseres Partners“, sagt Postsprecher Stefan Laetsch, „wir sind immer bemüht unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten.“ Allerdings sei Personalmangel über alle Branchen hinweg eine Herausforderung unserer Zeit, so der Sprecher.