Harburg. Hochbahn möchte an der Moorstraße endlich umbauen. Polizei steht auf der Bremse. Grund ist auch ein persönlicher Parkplatz.
Vor sieben Wochen begann der Umbau der Doppelknoten-Kreuzung am Bahnhof mit der Sanierung der Hannoverschen Straße zwischen Moorstraße und Schlachthofbrücke. In Richtung Schlachthofbrücke darf dort niemand mehr fahren – auch keine Busse. Sie werden durch die Wilstorfer Straße umgeleitet und sollten dort eine Ersatzhaltestelle erhalten – allerdings erst ab Mitte September. Aus Mitte wird nun Ende September. Der Haltestellenbau hat noch nicht begonnen.
Bedenken der „unteren Straßenverkehrsbehörde“
Grund ist laut Hamburger Hochbahn (HHA) eine Verzögerung bei der Baugenehmigung. Diese wurde erst jetzt erteilt. Die Polizei – sie ist im Bundesland Hamburg die „untere Straßenverkehrsbehörde“ und damit für Genehmigungen und Sofortmaßnahmen im Straßenbau zuständig – hatte noch Bedenken.
Von der Umleitung durch die Wilstorfer Straße sind zunächst nur die Busse betroffen, die vom Bahnhof aus weiter in Richtung Wilstorf – und darüber hinaus – fahren. Sie sollen Ersatzhaltestellen gegenüber dem Cinemaxx sowie auf dem Parkstreifen vor dem türkischen Restaurant, dem Pizzaservice und dem Asia-Markt erhalten. Für Busse, die weiterhin den Bahnhof ansteuern, entfällt zunächst aber auch die Haltestelle Moorstraße. Der Grund: Es wird so viel Verkehr durch die Moorstraße umgeleitet, dass die Abbiegespur zur Wilstorfer Straße verlängert werden muss. Dadurch wird es im bisherigen Haltestellenbereich zu eng.
Parkstreifen soll weg – allerdings ist dort ein Behindertenstellplatz
Die Ersatzhaltestelle in der Moorstraße wird deshalb nördlich der bisherigen Haltestelle eingerichtet. Sie wandert quasi einen Phoenix-Center-Eingang weiter. Auch dort wird es in der Moorstraße eng, deshalb soll auf der gegenüberliegenden Seite der Verkehr auf den Parkstreifen verschwenkt werden.
Nach Abendblatt-Informationen lag hier die Schwierigkeit: An der Stelle befindet sich ein Behindertenparkplatz mit persönlicher Zuordnung. Das bedeutet: Dort in der Nähe wohnt oder arbeitet jemand mit Mobilitätseinschränkung und ist auf den Stellplatz an just dieser Stelle angewiesen. Auch ein kleiner Taxenstand musste berücksichtigt und die seit Monaten koordinierte Planung noch einmal korrigiert werden.
Ersatzhaltestelle Moorstraße entfällt ab Dezember gleich wieder
Nach Informationen des Abendblatts sind die Konflikte nun entschärft. Die HHA geht davon aus, die Ersatzhaltestellen zum Monatsende in Betrieb nehmen zu können. Ab Mitte Dezember wird dann für eineinhalb Jahre gar kein Bus mehr den Bahnhof ansteuern. Dann beginnt der Abriss des alten ZOB und sein um eine neue Abfahrt-Insel vergrößerter Neubau. Auch die neue Ersatzhaltestelle an der Moorstraße entfällt damit.
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Dreh- und Angelpunkt des Harburger Busverkehrs ist dann die S-Bahn-Station Harburg-Rathaus. Nur die Busse in und aus Richtung Wilstorf fahren dann noch weiter Richtung Südosten, beziehungsweise umgekehrt. Dafür soll in der Wilstorfer Straße auch in der Gegenrichtung noch eine Haltestelle eingerichtet werden. Es bleibt also spannend.