Harburg. Ein Metaversum, in dem Besucher digital herumlaufen können: Das gibt es deutschlandweit so nur an der Hölertwiete. Wie es funktioniert.
Der Info-Laden über touristische und viele andere Angebote in und über Harburg lässt sich seit gestern nicht nur von der Hölertwiete aus betreten, sondern von allen Orten der Welt: virtuell über eine spezielle Internetseite und noch realistischer mithilfe einer VR-Brille. Die Besucher können in Flyern lesen, sich Videos anschauen, Verbindung zu Harburger Künstlern aufnehmen und vieles mehr. Und auch die reale „Harburg-Info“ ist neu gestaltet worden.
Wer im realen Leben den Harburg-Shop betritt, sieht zuerst den rosafarbenen Schriftzug „Tickets“. „Wir sind mittlerweile die einzige Ticket-Verkaufsstelle in Harburg“, sagte Antonia Marmon, Geschäftsführerin des Harburg Marketing e.V. Als sie Anfang 2022 die Leitung von Harburg Marketing übernahm, wurde schnell klar: Das Thema Innovation wird zur Leitidee, zieht sich wie ein roter Faden durch die Projekte von Harburg Marketing. 60 Projekte setzte das kleine Team (drei Vollzeitstellen) allein in diesem Jahr um.
Harburg Marketing: Innovation ist die Leitidee des Vereins
„Unser Info-Point hat montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet, mehr können wir nicht leisten“, sagt Marmon. „Deshalb suchten wir nach einer Möglichkeit, Harburgern, Besuchern und Touristen, aber auch Unternehmen, Gewerbetreibenden und anderen Interessenten unsere Informationen 24 Stunden an sieben Tagen zugänglich zu machen.“ Es galt, den vorhandenen Internet-Auftritt weiter auszubauen. Doch Marmon wollte mehr. Ihr Ziel lautete: Harburg Metaverse.
Der weitreichende Begriff „Metaverse“ bezeichnet einen virtuellen Raum, in dem Menschen mithilfe von Virtual-Reality-(VR-)Technologien interagieren können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Websites und sozialen Netzwerken können sich Besitzer von VR-Brillen wie im richtigen Leben durch den virtuellen Info-Shop bewegen, sich in einem digitalen Raum im Voraus über Aktivitäten in Harburg, Harburg-Produkte, Neuigkeiten aus dem Bezirk und vieles mehr informieren und direkt mit dem Harburg Marketing-Team zu interagieren.
Informatiker brauchte zehn Monate, um Info-Punkt virtuell nachzubauen
Rafael Aspiazu de la Vega, Geschäftsführer und Gesellschafter des Hamburger Dienstleisters PirAMide Informatik, hat zusammen mit Harburg Marketing zehn Monate daran gearbeitet, den runderneuerten Info-Punkt virtuell nachzubilden. Heraus gekommen ist der erste „Metaverse Tourist Point Deutschlands“, wie Marmon bei der Wiedereröffnung des realen Raumes am Dienstagabend stolz berichtete. Sie dankte der Stadt für die finanzielle Unterstützung dieses und weiterer 34 Projekte aus dem „Hamburger Neustartfonds City&Zentren“, der nach der Corona-Pandemie. aufgelegt wurde.
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Auch ohne VR-Brille lässt sich der virtuelle Info-Punkt betreten, über metaverse.harburg-marketing.de. Am Tresen steht eine freundliche Frau, hinter der sich der Link zur Website von Harburg Marketing verbirgt. Zu sehen ist der Wunschpostkasten, in den Wünsche etwa zur Verschönerung des Bezirks eingeworfen werden können. In einem Regal liegen Faltblätter zum Harburger Stadtpark, interessantesten Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnissen und mehr. Zusätzlich kooperiert Harburg Marketing mit lokalen Künstlern, die ihre Werke anbieten – im virtuellen Raum durch eine Umleitung auf Internet-Auftritte der Künstler. An verschiedenen Stellen werden Videos gezeigt.
Harburgs Bezirksamtsleiterin lobt Innovationskraft vom Marketingverein
Schon eine bezirkliche Informationsstelle, die über den Bezirk und seine Highlights informiert, sei in Hamburg einzigartig, so Marmon. Und dankte ihrem „Powerteam“, das Projekte wie den Audio-Walk durch Harburg oder die neue Form von Straßenmusik „Play the Piano“ genauso enthusiastisch ins Leben gerufen hat wie sie selbst. Und dazu das Festival Sommer im Park, das Weiße Dinner, die Programme rund um die verkaufsoffenen Sonntage, den Blumenschmuck an prominent stehenden Straßenlaternen und vieles mehr organisiert hat.
„Als Bezirk können wir uns glücklich schätzen, dass wir die wunderbare Zusammenarbeit mit Harburg Marketing haben“, sagte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen beim Eröffnungsempfang im Info-Punkt. Auch sie habe, wie Antonia Marmon, beim Neujahrsempfang der Süderelbe AG eine VR-Brille ausprobiert. „Ich dachte mir damals, die Technik sei Zukunftsmusik und brauche noch einige Jahre, bis sie in Harburg ankommt. Jetzt stehe ich hier mit der Brille in der Hand – Chapeau!“
Oft werde in Hamburg von dem Sprung über die Elbe geredet und damit auch gemeint, dass Innovationen und Entwicklungsanstöße vom Norden in den Süden gelangen, so Fredenhagen. „Dieses Harburger Pilotprojekt wird bestimmt Nachahmer finden und den Sprung über die Elbe nach Norden machen.“