Harburg. Parkplätze sind in der Harburger Innenstadt Mangelware. Dabei gibt es seit Jahren eine Lösung. Nun kommt endlich Bewegung ins Spiel.

  • In den Wohnquartieren der Harburger Innenstadt kann die Suche nach einem Parkplatz oft lange dauern.
  • Parkplätze sind hier Mangelware – Angebote gibt es kaum.
  • Eine Lösung dafür ist seit Jahren bekannt. Nur wurde sie bislang nicht umgesetzt.

Die Technische Universität Hamburg in Harburg (TUHH) liegt in einem dicht bebauten Wohngebiet:Parkraum ist hier knapp. Beim Bau der TUHH wurden deshalb große Tiefgaragen mitgeplant. Die werden wenig genutzt. Die Idee, die Tiefgaragen auch für Anwohner nutzbar zu machen, gibt es schon lange.

Theoretisch können Anwohner jetzt schon dort parken – praktisch allerdings unter unpraktischen Bedingungen. Dies zu ändern, war in den vergangenen Jahren eine häufig erklärte Absicht der Bezirkspolitik, mehr aber auch nicht. Jetzt kommt Bewegung ins Spiel.

TUHH: Tiefgarage ist für Anwohner zugänglich – aber nachts nicht zugänglich

Spätestens seit der Landesrechnungshof vor sechs Jahren die TUHH zwang, die bis dahin kostenlose Nutzung ihrer Tiefgaragen gebührenpflichtig zu machen, herrscht unter der Hochschule Leere. Schon zuvor hatte die Auslastung der Stellplätze nur bei 60 Prozent gelegen. Je tiefer das Parkdeck, desto weniger Autos.

Die meisten Studierenden der Technischen Universität Hamburg (TUHH) – hier der Blick auf den Campus – kommen mit Bus und Bahn zu den Vorlesungen.
Die meisten Studierenden der Technischen Universität Hamburg (TUHH) – hier der Blick auf den Campus – kommen mit Bus und Bahn zu den Vorlesungen. © Hamburg | Axel Heimken

In den Wohnquartieren um die TUHH herum ist hingegen selten ein Parkplatz zu finden. Das wird nicht nur an der Nutzung durch Studenten und Mitarbeiter liegen – eine Untersuchung ergab jüngst, dass der Parkdruck abends am höchsten ist, wenn kaum noch Betrieb in der TUHH herrscht. Dennoch kann die Universität mit ihrem unterirdischen Überangebot an Parkplätzen ihrer Nachbarschaft helfen.

Leere Stellplätze als Quartiersgarage umzunutzen, können wir hier als Modellversuch umsetzen.
Dennis Heinert, Sprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende

Die Hochschule hat ihre Parkplätze längst zur öffentlichen Nutzung gegen Gebühr freigegeben. Viele Anwohner würden das Angebot trotz der Gebühren auch gerne wahrnehmen, aber nur wenige tun es. Es gibt da nämlich einen Pferdefuß: die Öffnungszeiten. Die Tiefgarage ist zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht von außen zugänglich. Sämtliche Treppenhäuser und Aufzüge der Tiefgarage enden in Hochschulgebäuden, und diese werden irgendwann abgeschlossen. Zwar ist in dem einen oder anderen Gebäude auch mal länger Betrieb, aber nicht für jedermann. Das hat Sicherheits- und Haftungsgründe.

TUHH möchte Umbauten nicht bezahlen – Verkehrsbehörde springt ein

Um die Nutzung für die Anwohner attraktiv zu machen, wären Umbauten erforderlich. Entweder müssten die Gebäudezuggänge so verändert werden, dass man zwar jederzeit zur Tiefgarage gelangt, nicht aber in die Forschungslabore und die Lehranstalt selbst; oder aber es müssten neue Zugänge außerhalb der Gebäude eingerichtet werden. Beides würde die TUHH bereitwillig zulassen. Bezahlen würde sie es allerdings nicht.

Die Tiefgarage der TUHH ist untergenutzt, sie könnte helfen, Parkdruck aus den Anwohnerstraßen herauszunehmen.
Die Tiefgarage der TUHH ist untergenutzt, sie könnte helfen, Parkdruck aus den Anwohnerstraßen herauszunehmen. © Harburg | Lars Hansen

Das Geld müsste der Bezirk aufbringen. Diese Aussage haben die Bezirkspolitiker bereits vor sechs Jahren zur Kenntnis genommen – in dem Bewusstsein, dass sie damit zwar eine politische Forderung hinzugewonnen hatten, die sie stellen können, aber keine praktische Lösung, die sie anbieten können, denn die Kassen des Bezirks sind selten mal ausreichend gefüllt.

Nun deutet sich allerdings eine Wende an: Die Hälfte der Kosten würde die Verkehrsbehörde übernehmen, kündigte diese gerade an. „Vorhandene leere Stellplätze als Quartiersgarage umzunutzen, können wir hier als Modellversuch umsetzen“, sagt Dennis Heinert, Pressesprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende.

Möglichkeiten und Kosten werden noch einmal neu geschätzt

Dabei ist noch nicht einmal klar, wie viel Geld denn das Ganze wäre, das die Behörde zur Hälfte übernimmt. Eine letzte grobe Einschätzung hatte es Anfang 2022 gegeben. Damals war von 200.000 bis 300.000 Euro für eine Minimalversion die Rede.

In der Zwischenzeit haben sich die Baukosten allgemein sehr dynamisch entwickelt. „In der kommenden Woche wird es eine Begehung der Garage mit unseren Gebäudetechnikern und Mitarbeitern des Bezirksamts geben“, sagt TUHH-Pressesprecher Rüdiger Bendlin. „Dabei wird festgelegt, was gemacht werden soll und was machbar ist. Danach kann man Kosten und Bauzeiten abschätzen.“

Im „Mobilitätskonzept für Heimfeld und Eißendorf“, das gerade abschließend formuliert wird, spielt die Nutzung der TUHH-Garage eine entscheidende Rolle. Nur durch gut genutzte Quartiersgaragen kann man den Parkdruck auf der Straße verringern. Und den Straßenraum würden die Mobilitätsplaner lieber anderen Verkehrsteilnehmern als parkenden Autos zur Verfügung stellen.