Harburg. Komplexe Großbaustelle sorgt dafür, dass Busfahrgäste sich neu orientieren müssen. Erste Änderungen ab Montag.

Gegenüber dem Harburger Busbahnhof sieht man schon die Bagger fahren. Der Umbau des „Doppelknotens“ hat begonnen (Das Abendblatt berichtete) Anders, als zunächst geplant, startet die Hamburger Hochbahn (HHA) nicht gleichzeitig mit dem Abriss des Harburger ZOB. Für Harburgs Busfahrgäste bedeutet dies einen Aufschub. Dennoch ändert sich schon ab Montag einiges im Busverkehr.

Busse, die auf dem „Korridor Harburg“ die Stadt durchqueren, anstatt am Bahnhof ihre Endhaltestelle zu haben, also die Linien 14, 141, 241, 143, 443 und 146, können in Richtung Wilstorf nicht mehr durch die Hannoversche Straße fahren. Diese ist wegen der Straßenbaustelle am Bahnhof ab Montag Einbahnstraße. Die Busse werden über die Wilstorfer Straße umgeleitet.

Nicht nur die Haltestelle am Harburger Bahnhof entfällt

Nicht nur die Haltestelle am Harburger Bahnhof entfällt damit für diese Linien, sondern auch die Haltestelle Moorstraße. Für die soll es Ersatz geben, allerdings erst ab September. Die HHA hatte schon frühzeitig Wunschstandorte kommuniziert, aber die Prüfung durch die untere Straßenverkehrsbehörde – das ist in Hamburg immer das zuständige Polizeirevier – ließ auf sich warten. Seit kurzem gibt es das Okay und die HHA kann nun bei der Tiefbauabteilung des Bezirksamts eine Grabegenehmigung erhalten, allerdings fand sie keine Baufirma, die spontan losschaufeln könnte.

Deshalb wird erst Mitte August begonnen. Die Ersatzhaltestellen befinden sich dann vor dem Harburg-Carree – hier wird die Abbiegespur ins Parkhaus dafür in Anspruch genommen – und zwischen der Parkhaus-Ausfahrt und der Kalischerstraße. Die Geschäftsinhaber dort werden noch informiert.

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. © HHA | Hamburger Hochbahn AG

Ab Mitte September fahren dann die Busse, die in Richtung Wilstorf unterwegs sind, die Ersatzhaltestellen an. Nur in den Nachtstunden werden sie wieder den Harburger Bahnhof bedienen, den ZOB einmal umkreisen, über die Moorstraße zur Wilstorfer Straße weiterfahren und dort ihren Weg in den Harburger Osten fortsetzen. „Das ist wichtig, weil diese Busse nachts den Anschluss an den Nachtbusverkehr herstellen müssen“, sagt Eike Schneider-Lauer, bei der Hochbahn für die Busplanung während der Bauzeit zuständig, „und nachts verträgt die Moorstraße auch den zusätzlichen Busverkehr.“

Ab Dezember gar kein Bus mehr am Bahnhof

Damit während der Umbauphasen am Doppelknoten mehr Fahrzeuge aus der Moorstraße nach links in die Wilstorfer Straße abbiegen können, wird die Abbiegespur an der Kreuzung verlängert. Dafür muss die verbleibende Bushaltestelle Moorstraße ein wenig in Richtung Bahnhof wandern. Auch diese Arbeiten sollen im August beginnen.

Mit dem Fahrplanwechsel am zweiten Dezemberwochenende entfällt allerdings auch diese Haltestelle und der ZOB wird endgültig gesperrt. Fast alle Buslinien, die bislang am Harburger Bahnhof enden, enden dann an der S-Bahn-Station Harburg Rathaus, einige auch vorher. Dort wird es eng und bestimmte Buslinien werden ihre angestammte Haltestelle für die kommenden zwei Jahre wechseln.

Der gesamte Busverkehr geht in der Bauzeit durch die Wilstorfer Straße

Der gesamte Busverkehr des „Korridor Harburg“ wird dann über die Wilstorfer Straße abgewickelt, also auch der aus Richtung Wilstorf kommende. Gleichzeitig wird die jetzige Neben-Einfahrt des Phoenix-Center an der Wilstorfer Straße die einzige Zufahrt zum Shoppingkoloss. Eine provisorische Ampel ist dort bereits installiert. Wie die Wilstorfer Straße mit diesen zusätzlichen Verkehren zurechtkommt, dürfte eine Frage sein, die während der langen Bauzeit wohl des Öfteren diskutiert wird.

Eigentlich hätte der ZOB schon jetzt gesperrt werden sollen, aber bei der Planung des Neubaus gab es Verzögerungen: „Das liegt zum einen am ambitionierten Konzept des Siegerentwurfs, das ein Ständerdach vorsieht, welches die gesamte Anlage überspannt“, sagt Hochbahn-Projektleiter Volker Jahnke, „und zum anderen, daran, dass wir hier in einem komplizierten Bestand bauen.“

Der Harburger Untergrund hält immer Überraschungen bereit, aber selten erfreuliche

Das Baufeld überspannt jetzt einen Straßendamm, eine Garagenanlage und die Eingangshalle des S-Bahn-Hofs. Ursprünglich hatte die Hochbahn lediglich eine zusätzliche Halteinsel auf die hannoversche Straße setzen wollen, über welche die durchfahrenden Busse geleitet würden, ohne die Busanlage noch einmal umrunden zu müssen. Außerdem wollte man das Alte Dach eigentlich nur abreißen und so erneuern, wie es jetzt ist.

Die Dachkonstruktion der Wettbewerbssieger ist sehr viel größer und damit auch schwerer. Sie muss neu gegründet werden Dass jetzt auf Wunsch der Stadt auch noch Photovoltaik und Dachbegrünung integriert werden sollen, fällt da kaum ins Gewicht.

Neu im Plan: Das Dach des ZOB wird begrünt und mit Sonnenstromsammlern ausgestattet
Neu im Plan: Das Dach des ZOB wird begrünt und mit Sonnenstromsammlern ausgestattet © HA | Lars Hansen

Exakte Baupläne des darunterliegenden Bahnhofs finden sich nicht mehr. Darüber hinaus halten Erkundungen alter Tiefbaukonstruktionen in Harburg, wie dem Straßendamm der Hannoverschen Straße, immer Überraschungen bereit, aber selten erfreuliche.

Deshalb fängt die Hochbahn ihre Baustelle erst mit zweieinhalb Monaten Verspätung an. Das verursacht ein Problem: Im Sommer und im Herbst 2025 wird es zu Sperrungen des S-Bahn-Verkehrs zwischen Harburg und Wilhelmsburg kommen. Bis dahin wollte die Hochbahn eigentlich fertig sein, um den Schienersatzverkehr ab Harburg abwickeln zu können.

„Ganz fertig werden wir bis Sommer 2025 nicht“, sagt Projektleiter Jahnke, „aber wir haben eine Lösung gefunden: Der Ersatzverkehr wird über die neue Halteinsel abgewickelt. Die wird bis dahin so weit sein.“