Harburg. Auf die Wilstorfer Straße kommt in der Bauzeit eine hohe Verkehrslast zu: 12 Wochen nach Baubeginn, fängt die Hochbahn den Umbau des ZOB an.
Wo bitte geht es zum Phoenix-Center? Wie komme ich zum Bahnhof? Die Baustelle von Hamburg Wasser in der Hannoverschen Straße sorgt derzeit bei vielen Autofahrern für Verwirrung. Auch weil sie – um jederzeit soviel Verkehr wie möglich zuzulassen – mehrmals im Bereich der verkehrswichtigen Straße ihre Lage verändert, anstatt unter Vollsperrung durchgezogen zu werden. Vor allem am Wochenende, als der Elbtunnel gesperrt und der Ausweichverkehr enorm war, standen die Autos hier dicht an dicht. Dabei ist diese Baustelle nur ein Vorgeschmack, auf das, was ab dem Sommer geschieht: Die Sanierung des „Doppelknotens“ aus Moorstraße, Hannoverscher Straße und B 73 am Harburger Bahnhof inklusive des Neubaus des Busbahnhofes. Phasenweise wird dann zwischen Bahnhof und Phoenix-Center gar nichts mehr gehen und der gesamte Harburger Ost-West-Verkehr über die Wilstorfer Straße abgewickelt (wir berichteten).
Hamburg Wasser will Mitte Juni mit der Erneuerung der Trinkwasserleitungen vor dem Bahnhof fertig sein. Darauf folgt vier Wochen später der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) mit den ersten Presslufthammerschlägen zur Sanierung des „Doppelknotens“. Neun unterschiedliche Bauphasen sind geplant. Auch um jederzeit möglichst viel von der Kreuzung offen halten zu können. Die ersten zwei Bauphasen sind genau dort geplant, wo derzeit Hamburg Wasser gräbt. Die Hannoversche Straße wird hier von der Drainage bis zur Fahrbahndecke erneuert, beginnend mit der Bahnhofsseite. In beiden Phasen soll die Hannoversche Straße als Einbahnstraße in Richtung Westen offen bleiben. Eine Zufahrt ins Phoenix-Center ist von hier aus dann nicht mehr möglich, wohl aber noch das Verlassen des Einkaufszentrums in Richtung Westen.
Zufahrt zum Phoenix-Center nur über das Südtor an der Wilstorfer Straße
Für beide Bauphasen zusammen setzt der LSBG 28 Wochen, also ein halbes Jahr, an. Die Zufahrt zum Phoenix-Center erfolgt in dieser Zeit und auch in den zwei folgenden Bauphasen nur über das Südtor an der Wilstorfer Straße. Dort wurde bereits eine provisorische Ampelanlage installiert, vorsorglich, wie die Polizei mitteilt. Eingeschaltet ist sie noch nicht, denn sie soll mit der Anlage an der Kreuzung Wilstorfer Straße/Moorstraße synchronisiert werden – und da haben die Techniker noch etwas zu tüfteln.
Auf die Wilstorfer Straße kommt in der Bauzeit ohnehin eine hohe Verkehrslast zu: Ab der zweiten Bauphase des LSBG, also zirka zwölf Wochen nach Baubeginn, fängt auch die Hamburger Hochbahn AG (HHA) an, ihre Busumsteigeanlage, den „ZOB“ am Harburger Bahnhof abzureißen und neu zu bauen. Der ZOB ist dann fast zwei Jahre lang gesperrt. Alle Busse des „Harburger Korridors“, die sonst den Bahnhof nur als Durchgangsstation haben und alle Busse, die in Richtung Hittfeld/Jesteburg in den Landkreis fahren, fahren dann durch die Wilstorfer Straße. In Spitzenzeiten sind das je Richtung 26 Busse pro Stunde, also nahezu alle zwei Minuten einer. Hinzu kommen die umgeleiteten Pkw, die neue Ampel vor dem Phoenix-Center und der Verwirr-Faktor der neuen Verkehrsführung.
Wer aus Richtung Wilstorf mit dem Bus zur S-Bahn möchte, soll am Rathaus umsteigen
Wer aus Richtung Wilstorf und dahinter mit dem Bus zur S-Bahn möchte, soll an der Station Harburg Rathaus umsteigen. Geplant war, eine Zusatzhaltestelle in Höhe Moorstraße einzurichten, von der man zu Fuß in Richtung S-Bahnhof Harburg gehen kann, aber dafür wurde bislang kein geeigneter Ort gefunden. Für Pendler aus dem Harburger Osten verlängert sich damit der Nahverkehrsweg nach Hamburg um fünf bis acht Minuten.
Der ZOB wird um eine neue Bushalte-Insel für den „Harburger Korridor“ erweitert und die 40 Jahre alte Betonplatte des ZOB über dem S-Bahnhof wird neu angelegt. Im Sommer 2025 will die Hochbahn damit fertig sein. Eine andere Option hat sie nicht: Im August 2025 sperrt die S-Bahn die Strecke zwischen Harburg und Wilhelmsburg, um neue Weichen zu bauen. Damit soll eine dritte Linie nach Harburg möglich werden. „Den Schienenersatzverkehr für diese Sperrung können wir nicht auch noch von Harburg Rathaus aus leisten“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. „Dafür brauchen wir den neuen, leistungsfähigeren ZOB in Harburg“.
ZOB ist an seine Leistungsgrenzen gekommen, soll aber in Zukunft mehr leisten
Der ZOB-Umbau und die Straßensanierung im „Doppelknoten“ hängen nur bedingt miteinander zusammen, Der ZOB ist an seine Leistungsgrenzen gekommen, soll aber in Zukunft – im Zeichen der Verkehrswende – mehr leisten können. Die Erweiterung um die Halteinsel auf der Hannoverschen Straße spart den durchfahrenden Buslinien die bislang obligatorische Runde um die Anlage und entzerrt die Linien auch sonst. Die Straßen rund um den Bahnhof sind nach Jahrzehnten ohne Grundsanierung tiefenmarode und schlicht fällig. Beides gleichzeitig anzugehen macht Sinn, bedeutete für die Hochbahn aber, auf den LSBG warten zu müssen.
Der LSBG will mit allen neun Bauphasen Ende 2025 fertig sein. Die letzten drei betreffen den ZOB zwar nicht mehr direkt, aber indirekt: Die Zufahrt zum ZOB von der Moorstraße und der Buxtehuder Straße ist weiterhin nicht möglich. Der Schienenersatzverkehr Richtung Wilhelmsburg hat auf der Anlage also viel Platz.