Harburg. Senatoren loben „neuen Stadtraum“. Auch Teilstück der Veloroute 11 am Harburger Ring wird in Betrieb genommen.

Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein, Verkehrssenator Senator Anjes Tjarks und Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen sowie Frank Richter, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses der Bezirksversammlung Harburg haben gemeinsam den Herbert-und-Greta-Wehner-Platz und einen Teilabschnitt der Veloroute 11 eingeweiht.

Für rund 5,9 Millionen Euro wurden die langgestreckte Platzfläche des Herbert-und-Greta-Wehner-Platzes und die Fahrbahn sowie die Radverkehrsführung am Harburger Ring neugestaltet und Instand gesetzt. Fertig wird das Projekt nun nur wenige Tage, nachdem das traditionsreiche Karstadt-Warenhaus am Platz geschlossen wurde (wir berichteten mehrfach.)

Einer der zentralen öffentlichen Räume in der Harburger Innenstadt

Fast zwei Jahre lang bedeutete die Baustelle des Herbert-und-Greta-Wehner-Platzes erhebliche Einschränkungen für die Fußgänger in der Harburger Innenstadt. Wichtige Fußweg-Querverbindungen aus der Lüneburger Straße ins Schippsee-Quartier, wo unter anderem Karstadt lag, endeten an Bauzäunen. Nicht wenige Harburger glauben, dass der Dauerbaustellen-Eindruck, den die Harburger Innenstadt macht, auch zur Entscheidung des Karstadt-Konzerns beigetragen hat, das Harburger Haus auf die Schließungsliste zu setzen.

„Wenn man durch Harburg geht, sieht man doch nur noch Rot-Weiß“, sagt Richard Homann aus Eißendorf, Zufallsgast der Platz-Eröffnung und meint damit die Bauzäune, die sich an diesem Teil des Harburger Rings entlang ziehen. „Jetzt ist der Platz auf und Karstadt zu. In Harburg passt vieles nicht zusammen.“

Sitzgelegenheiten sollen zum Ausruhen einladen.
Sitzgelegenheiten sollen zum Ausruhen einladen. © HA | Lars Hansen

Fertig ist der Herbert-und-Greta-Wehner-Platz trotz seiner Eröffnung übrigens immer noch nicht. An der Ecke zur Lauterbachstraße ist die Pflasterung noch nicht beendet und es lagert noch viel Material hinter rot-weißen Absperrungen. Dabei sollten die Arbeiten eigentlich im April beendet sein. In der Bauzeit nahm man aber öfter mal über mehrere Wochen keine Fortschritte wahr. Wahrnehmbar waren die Arbeiten allerdings, als ein Bagger auf dieser Baustelle den Harburgern für einen Tag das Internet kappte, weil das Kabel im Plan ganz woanders eingezeichnet war. (Wir berichteten)

„Für mich ist der heutige Tag auch ein wichtiges Signal an die Harburgerinnen und Harburger: Trotz der Kaufhaus-Schließung blicken wir nach vorn. Wir entwickeln die Harburger Innenstadt weiter, zu einem attraktiven Standort – und zwar alle zusammen“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein bei der Eröffnungsfeier. „War der Herbert-und-Greta-Wehner-Platz früher ein eher breiter Bürgersteig mit unterschiedlichen Pflasterungen und in die Jahre gekommenem Mobiliar, ist er heute ein Ort, der den Namen „Platz“ auch verdient..

Senatorin: „Trotz der Kaufhaus-Schließung blicken wir nach vorn!“

Mit „alle zusammen meint Pein ihre Behörde, die Verkehrsbehörde und das Bezirksamt, denn geplant und finanziert wurde der Umbau des Platzes durch die Bündelung von Geld und Personal aus dem Programm zum Ausbau der Velorouten, dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE), dem Programm „Hamburger Plätze“ sowie dem Hamburger Klimaplan.

Ganz fertig ist der Platz noch nicht. Dennoch wurde er am Sonntag eingeweiht.
Ganz fertig ist der Platz noch nicht. Dennoch wurde er am Sonntag eingeweiht. © HA | Lars Hansen

Tjarks lobt attraktive Fahrradroute und zugehörige Infrastruktur

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende, sagt: „Der neu gestaltete Herbert-und-Greta-Wehner-Platz zeigt, wie städtebauliche und verkehrliche Maßnahmen für mehr urbane Lebensqualität Hand in Hand gehen. Mit der Herstellung der Veloroute 11 am Harburger Ring bieten wir nun vielen Hamburgerinnen und Hamburgern eine attraktive Fahrradroute und die zugehörige Infrastruktur an: Zum An- und Abschließen der Fahrräder wurden 152 Stellplätze und 76 Radbügel verbaut. Der Ausbau der Radverkehrsanlagen mit einer Breite von 2,25 Metern sorgt zudem für ein angenehmes und sicheres Fahrgefühl. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für eine klimafreundliche Mobilität und stärken den Umweltverbund.“

Der senatorengefeierte Veloroutenteil ist allerdings nur ein kleiner Abschnitt der Route, die ansonsten noch auf Jahre Flickwerk bleiben wird: Die Baustelle des ehemaligen Harburg--Center blockiert seit fünf Jahren Radweg und Bushaltestelle auf der Ring-Außenseite, die Moorstraße und die Wilstorfer Straße werden erst angefasst, wenn in zwei Jahren der „Doppelknoten“ fertig gebaut ist und eine endgültige Velorutenplanung Planung für den komplizierten Finanzamtsknoten wurde noch nicht vorgestellt.

„Es ist gelungen, die Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen.“

Bezirkspolitiker Frank Richter freut sich trotzdem: „Man sieht, dass es vorangeht“, sagt er. „in wenigen Jahren wird dieser Teil des Rings zwischen Schloßmühlendamm und Seevepassage mit dem neuen Platz hier und der Freitreppe am Gloriatunnel ganz neue Strahlkraft haben.“

Sophie Fredenhagen, Harburgs Bezirksamtsleiterin, sagt: „Es ist gelungen eine attraktive Innenstadtfläche zu schaffen und die Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen.“

Verkaufsoffener Sonntag in Harburg zum Thema Integration

Das Rahmenprogramm für die Einweihung gestaltete die Stiftung Kulturpalast / Bürgerhaus Harburg mit verschiedenen Acts der HipHop-Academy Hamburg. Interessierte konnten sich am RISE-Stand zu laufenden Projekten im RISE-Fördergebiet „Harburger Innenstadt / Eißendorf-Ost“ informieren. Die Einweihung bildete gleichzeitig den Auftakt des verkaufsoffenen Sonntags unter dem Thema Integration und Inklusion.

Zahlreiche Harburger beobachteten die Einweihung am Sonntag.
Zahlreiche Harburger beobachteten die Einweihung am Sonntag. © HA | Lars Hansen

Seit dem 3. März 2016 ist die Harburger Innenstadt zusammen mit Eißendorf Ost ein RISE-Fördergebiet. RISE fördert lebendige stabile Quartiere und damit den sozialen Zusammenhalt in der Stadt. Es fasst die Programme der Städtebauförderung unter einem Dach zusammen, mit dem Ziel, Quartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf städtebaulich aufzuwerten und sozial zu stabilisieren.

Investitionen in die Bildungs- und soziale Infrastruktur

Die Lebensqualität in den Quartieren wird insbesondere durch Investitionen in die Bildungsinfrastruktur und soziale Infrastruktur, in das Wohnumfeld, in die Qualifizierung öffentlicher Plätze, Freiflächen und Grünanlagen sowie Stärkung von Versorgungsstrukturen verbessert.

Hamburg umfasst derzeit 29 RISE-Quartiere, die gefördert werden. Insgesamt werden 32 Fördergebiete gezählt, da einige Quartiere in mehreren Programmen der Städtebauförderung festgelegt sind.