Hamburg Port Authority verhandelt nach Informationen des Hamburger Abendblatts über die Flying J-Fläche an der Abfahrt Evendorf.
Evendorf/Hamburg. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts steht Hamburg Port Authority (HPA) in Verhandlungen mit Vertretern des US-amerikanischen Mineralölkonzerns Flying J über den Kauf einer Teilfläche des Gebietes an der A 7, Abfahrt Evendorf. Die Fläche eignet sich als sogenannter Pre-Gate-Parkplatz. Lkw-Fahrer, die den Hamburger Hafen ansteuern, könnten dann in Evendorf parken und sich von dort aus darüber informieren, wie die Verkehrssituation im Hafen ist.
Für diese Pre-Gate-Parkplätze ist auch ein Leitsystem geplant, mithilfe dessen die Fahrer genau darüber informiert werden können, wann sie einen freien Platz an ihrem Gate im Hafen haben werden, und wann sie demnach in Evendorf Richtung Hafen losfahren können. Bei ihrer Ankunft müssen sich die Fahrer dazu in einen Terminal einloggen. Es ist erklärtes Ziel von HPA, die Verkehrsflüsse im Hafen weiträumig zu steuern. Dazu heißt es in einem Masterplan von HPA: "Ein Handlungsfeld besteht in der vorausschauenden Zuflusssteuerung des Zielverkehrs zum Hafen." Von Evendorf zum Hafen sind es rund 50 Kilometer.
Die mehrfach berichtet, wollte der US-amerikanische Mineralölkonzern, der nach wie vor Inhaber der Fläche ist, hier ursprünglich einen Autohof nach amerikanischem Vorbild bauen. Die Pläne wurden zerschlagen, als der Konzern durch die internationale Finanzkrise in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Das war im Frühjahr 2009. Seitdem versucht Flying J die von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH) gekaufte rund 13 Hektar große Fläche wieder loszuwerden. Das Deutschland-Geschäft ist für die Amerikaner endgültig geplatzt. Der Bebauungsplan (B-Plan) der Gemeinde Egestorf war passgenau auf die Pläne von Flying J maßgeschneidert. Er sieht einen Autohof mit 310 Lkw- und 124-Pkw-Stellplätzen vor.
Laut Masterplan der HPA könnte es für Pre-Gate-Parkplätze wie zum Beispiel Evendorf zwei Nutzungsmöglichkeiten geben. Zum einen könnten die Stellplätze "im Regelbetrieb" genutzt werden. Zum anderen wäre es aus Sicht der Strategen bei HPA auch möglich, die Pre-Gate-Parkplätze nur dann zur Verfügung zu stellen, wenn "im Straßennetz des Hafens oder im Vorlauf Verkehrsstörungen auftreten". Dann würden die Lkw-Fahrer, die unterwegs zum Hafen sind, hier erfahren, wann sie ihre Tour fortsetzen können.
In dem Masterplan heißt es weiter: "Am Standort der Pre-Gate-Parkplätze stünden ausgewiesene Lkw-Stellplätze und weitere pausenrelevante Service-Einrichtungen für die Lkw-Fahrer zur Verfügung." Von hier aus könne der Fahrer sein "Ziel und seine gewünschte Ankunftszeit an das Port Road Management, das die Wünsche mit den Anforderungen der Logistikdienstleister koordiniert und abstimmt". Das Port Road Management der HPA ist die Leitstelle für das im Juni im Hafen gestartete Verkehrsinformationssystem. Das Port Road Management steht in engem Kontakt mit der Verkehrsleitzentrale der Hamburger Polizei. Das hätte für die Lkw-Fahrer mit Ziel Hafen den weiteren Vorteil, dass ihnen über die Leitstelle geeignete Routen für ihre Fahrt aufgezeigt werden könnten.
"Pilotprojekte können helfen, diese innovativen Ansätze beispielhaft umzusetzen", heißt es in dem Masterplan. Evendorf könnte ein solches Pilotprojekt werden. Unklar ist, ob es Flying gelingen wird, die gesamte Fläche an einen Investor zu verkaufen, oder ob sie geteilt wird. Bis Redaktionsschluss gab es keine Stellungnahme von HPA.