Klettergarten am Kiekeberg mit 29 Stationen wurde still und leise eröffnet
Ehestorf. Eingewöhnungsphase? Gibt es hier nicht. Der erste Kick kommt gleich an der ersten Station. Flying Fox, die Seilrutsche. Aus 13 Metern Höhe stürzt sich der Wagemutige von einer Holzplattform ohne Geländer an einem Stahlseil 71 Meter weit in ein zwischen den Bäumen hängendes Netz. Nach elf Sekunden endet der freie Fall, dann beginnt das Klettern in den Baumkronen über insgesamt 29 Stationen. Sportliche Menschen mit guter Körperbeherrschung brauchen etwa 90 Minuten für diese Herausforderung - andere länger.
Der Kiekeberg in Ehestorf, Ausflugszentrum im Landkreis Harburg, hat eine neue Attraktion: In der Nachbarschaft zum Freilichtmuseum und Wildpark hat der Hochseilgarten Kiekeberg still und leise eröffnet - nach mehr als elf Monaten Planungs- und Bauzeit. Betreiber ist Michael Kreidenberg, früher Gründer und Mitbetreiber des Kletterparks in Travemünde. Die Kraxelbäume stehen in einem Wäldchen auf dem Gelände des Gasthauses zum Kiekeberg. Eine offizielle Eröffnungsfeier ist im Juli vorgesehen.
Mit ihren 71 Metern gilt die Seilbahn nach Angaben des Betreibers als die längste in der Luft endende Seilbahn der Branche in Deutschland. Bisheriger Rekordhalter war der Kletterwald Hamburg im Stadtteil Meiendorf mit 70 Metern. 400 Meter lang ist der Weg in den Baumkronen über dem Kiekeberg. In der Höhe gilt es, eine Kletterwand zu überwinden oder mit Hilfe von Fußringen von Baum zu Baum zu gelangen. Die Fußringe gelten als anspruchsvoll: "Jeder Vierte wird hier passen müssen", sagt Michael Kreidenberg.
Er und seine Mitarbeiter beobachten stets das Geschehen, helfen dem, der sich zu viel zugetraut hat. Ungewöhnlich in der Branche ist die sogenannte Wasserfalle: Lösen Kletterer sie mit einem Tritt auf Drucksensoren aus, werden sie von vorne und hinten nass gespritzt. Versorgt wird die Wasserfalle von einer 60 Meter langen in der Luft hängenden Leitung.
Kinder ab fünf bis zehn Jahre haben ihren eigenen Parcours: 110 Meter lang, in eineinhalb bis zwei Meter Höhe.
Etwa eine Stunde brauchen die jüngsten Kletterer für die zwölf Stationen.
Der Eintritt am Hochseilgarten Kiekeberg ist geringer als in der Branche üblich: Erwachsene zahlen 15 Euro, Kinder von 10 bis 14 Jahren zahlen ihr Alter in Euro, Kinder unter zehn Jahren acht Euro. Geöffnet ist montags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr.