Hamburg. Der Bau des Radwegs durch den Kuhmühlenteichpark sollte bald beginnen. Dann stoppten SPD, CDU, FDP und Volt das Projekt der Grünen.

Nach fast fünf Jahren Planungszeit und kurz vor Beginn der Bauphase entschied die Bezirksversammlung Hamburg-Nord am 10. Oktober auf Antrag von SPD, CDU, FDP und Volt, die Planungen für den Abschnitt der Veloroute 6 zwischen Immenhof und Hartwicusstraße auszusetzen. Sie monierten, die Interessen der Bewohner von Uhlenhorst und Hohenfelde nicht mit denen der vor Ort befragten Radfahrer abgewogen und Alternativstrecken nicht berücksichtigt zu haben.

Die Grünen stimmten dagegen und fragten bei Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) nach, wie viel Geld und Personalstunden für das Bauprojekt bereits aufgewendet worden waren. Nun liegt die Antwort auf die Kleine Anfrage vor. „Für die bisherige Planung wurden etwa 400.000 Euro aufgewendet“, sagt die Bezirksabgeordnete Simone Dornia. „Würde die Umsetzung des Baus endgültig gestoppt, stünden zudem 85.000 Euro Entschädigungskosten für das befasste Planungsbüro an.“

Uhlenhorst: Hamburgs Veloroute 6 könnte erst Jahre später fertig werden

Da die neue Koalition eine vollständige Verlegung der Veloroute anstrebe, wäre das gesamte Geld verloren. „Das gilt sicher auch für Hunderte Arbeitsstunden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bezirksamts.“ Könne der Bau nicht wie geplant 2025 durchgeführt werden, drohe bei der Fertigstellung der Veloroute 6, deren Bau derzeit auf Hochtouren läuft, eine Verzögerung „womöglich um Jahre“. Denn wegen der Uferwandsanierung am Eilbekkanal müsse im kommenden Sommer gebaut werden.

„Das ist ein toller Vorgeschmack auf die Politik der geplanten Koalition“, sagt Simone Dornia, Grünen-Bezirksabgeordnete und Sprecherin für Barmbek. „Statt zu akzeptieren, wenn es trotz intensiver Prüfung keine optimale Lösung gibt, wirft man lieber bis zu 500.000 Euro und unzählige Arbeitsstunden im Bezirksamt in den Müll, weil man glaubt, es besser zu wissen.“

Radverkehr: Auf der Uhlenhorst sollen zwei Alternativstrecken geprüft werden

Wie berichtet, schlagen SPD, CDU, FDP und Volt zwei Alternativstrecken vor. Sie wollen vermeiden, dass die Veloroute durch den denkmalgeschützten Kuhmühlenteichpark führt. So könne der Radverkehr entweder über Immenhof, Schürbeker Straße und Hartwicusstraße geführt werden oder über die Straßen Lerchenfeld, Eilenau und Armgartstraße. „Die angemahnten Alternativen sind bereits umfangreich geprüft worden“, hält Simone Dornia dagegen. An dem Ergebnis werde auch eine erneute Prüfung nichts ändern.

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Stattdessen drohe „die Mobilitätswende und damit ein wichtiger Teil des Klimaschutzes auf der Strecke zu bleiben“. Zudem ignoriere die künftige Koalition in Hamburg-Nord, dass die Veloroute vom „SPD-geführten Rot-Grünen Senat“ festgelegt worden sei – und vom Bezirk nicht eigenmächtig verlegt werden könne. „Unterm Strich bleibt: Stillstand ist das Einzige, was diese vier (Fraktionen, Anm. d. Red.) gerade zusammen auf die Beine bringen.“