Hamburg. Künftige Bezirkskoalition in Hamburg-Nord will Plan stoppen, Radfahrer durch denkmalgeschützten Park zu leiten. „Es gibt Alternativen.“
Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Tage torpedieren SPD, CDU, FDP und Volt in Hamburg-Nord Pläne der Grünen und deren Bezirksamtsleiter. Nach Querelen um den Café-Betrieb im Stavenhagenhaus in Groß Borstel und der Kritik an den Entwürfen der Diekmoor-Bebauung in Langenhorn geht es jetzt um die geplante Streckenführung der Veloroute 6 auf der Uhlenhorst.
Hier soll die Verbindung zwischen Innenstadt und Volksdorf, die derzeit im Bereich der Uferstraße in Eilbek ausgebaut wird, im weiteren Verlauf von der Straße Immenhof durch den denkmalgeschützten Kuhmühlenteichpark und unter der Kuhmühlenbrücke hindurch bis zur Hartwicusstraße führen. Die Baumaßnahmen für die Umsetzung dieser Planungen sollen im ersten Quartal 2025 beginnen.
Hamburg: ADFC und Polizei kritisieren Führung der Veloroute 6 auf der Uhlenhorst
Doch die vier Parteien, die künftig koalieren wollen und in der Bezirksversammlung die Mehrheit haben, wollen das Projekt jetzt mit einem entsprechenden Antrag stoppen und fordern seine Überprüfung. Als Ursache gaben sie verschiedene Gründe an. Unter anderem sei nicht ausreichend berücksichtigt worden, dass der ADFC, der Verein Fuß e.V., der Bezirksseniorenbeirat und das Polizeikommissariat 31 die geplante Routenführung kritisiert und abgelehnt habe.
Schon der Ansatz, eine Veloroute durch einen denkmalgeschützten Park zu führen (was auch mit Baumfällungen einhergehe), sei fragwürdig. „Die bisherige Nutzung des Parks als grüne Naherholungszone für Familien mit Kindern, als ausgewiesene Auslaufzone für Hunde oder schlicht zum Verweilen würde aufgrund dieser Routenführung erheblich eingeschränkt“, so SPD, CDU, FDP und Volt. Auch Jogger und Joggerinnen und insbesondere ältere Personen wären betroffen.
Veloroute auf der Uhlenhorst: Gefährliche Engstellen im Park und unter der Brücke
Am besagten Abschnitt lauerten bei Umsetzung der Pläne trotz formal eingehaltener Abstände „erhebliche Sicherheitsrisiken“, so die Parteien. So gebe es Engstellen, vor allem unter der Kuhmühlenbrücke, wo Radfahrern, Fußgängern, vor allem mit Kinderwagen oder Rollator, sowie Rollstuhlfahrern nicht genügend Raum zur Verfügung stände. E-Bikes und Lastenräder verschärften das Problem noch.
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Zudem habe man bei den Planungen größtenteils auf Zahlen aus dem Jahr 2018 zurückgegriffen und die Interessen der Bewohner von Uhlenhorst und Hohenfelde nicht mit denen der vor Ort befragten Radfahrer abgewogen. Deren Meinung sei aber „als entscheidendes Kriterium klar in den Vordergrund gestellt“ worden, monieren die vier Parteien. Eine solche Beteiligung hielten sie für „einseitig und unzureichend“.
Hamburger Veloroute – alternative Strecken durch Uhlenhorst sollen geprüft werden
Außerdem gebe es zu dem bisher geplanten Routenverlauf zwei Alternativen. So könne der Radverkehr über Immenhof, Schürbeker Straße und Hartwicusstraße geführt werden. Diese Möglichkeit sei von Radfahrern bei der Umfrage als unattraktiv bewertet und daher nicht berücksichtigt worden. Eine zweite Möglichkeit sei, die Veloroute auch über die Straßen Lerchenfeld, Eilenau und Armgartstraße zu führen. Das sei sogar vom ADFC und den örtlichen Grünen gefordert worden, doch ebenfalls von der Bezirksamtsleitung nicht berücksichtigt worden.
Um die Veloroute 6 auf der Uhlenhorst und in Hohenfelde sicherer zu machen, fordern SPD, CDU, FDP und Volt, die zwei alternativen Routenführungen unter Beteiligung aller Interessengruppen zu evaluieren und hinsichtlich möglicher Unfallrisiken nachzubessern. Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz solle vorerst alle diesbezüglichen Baumaßnahmen aussetzen.