Hamburg. Um das Gebetshaus wurden Lichtmaste mit Kameras und Lautsprechern aufgestellt. Nachbarn fühlen sich beobachtet und machen sich Sorgen.
- Im Juli wurde die Blaue Moschee an der Alster in Hamburg geschlossen.
- Durch die Folgen fühlen sich die Nachbarn immer wieder gestört.
- Durch neue Sicherheitsmaßnahmen fühlen sie sich jetzt „wie in Orwells ,1984‘“
Die Blaue Moschee an der Alster in Hamburg, die im Juli von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geschlossen worden war, sorgt bei den Anwohnern auf der Uhlenhorst weiter für Ärger. Nach dem Gestank durch nicht abgeholten Müll und der Lärmbelästigung durch das Beten auf der Straße fühlen sie sich jetzt durch hohe Lichtmasten mit Kameras und Lautsprechern gestört, die auf dem Grundstück an der Fährhausstraße aufgebaut wurden.
„Das Licht war anfangs so hell, dass ich bei mir in der Wohnung ohne zusätzliche Beleuchtung lesen konnte“, so eine Anwohnerin aus der Karlstraße. Einer der Masten befinde sich nur etwa vier Meter von ihrem Balkon entfernt. „Ich fühle mich gestört und beobachtet. Besonders die Möglichkeit, dass hier Foto- oder Videoaufnahmen gemacht werden und plötzlich Sirenen oder Lautsprecherdurchsagen erklingen könnten, finde ich schlimmer als im Roman ,1984‘ von George Orwell.“
Blaue Moschee an der Alster: „Beleuchtung wie im Volksparkstadion“
Am Anfang habe „die flutlichtartige Beleuchtung“ das Moschee-Grundstück „wie das Volksparkstadion“ erhellt, bestätigt Nachbar Dirk-Peter Bonk aus der Fährhausstraße. Mittlerweile sei das Licht gedimmt worden und „in einem vertretbaren Zustand“. Doch generell sei die Situation seit der Schließung der Moschee für die Anwohner verunsichernd. „Wir fragen uns nicht nur, was langfristig aus der Moschee wird, sondern haben durch jede Veränderung neue Probleme.“
Neben der Belästigung durch Gebete, Demonstrationen und heller Beleuchtung verkomme das eigentlich schöne Grundstück jetzt mittlerweile auch zum Schandfleck. „Das Unkraut wuchert und es sieht einfach ungepflegt aus.“ Immerhin berichten Nachbarn von einer „Entmüllungsaktion“ in der Moschee und der angrenzenden Bibliothek, bei der am 23. Oktober zahlreiche Müllmänner und ein großer Müllwagen im Einsatz waren.
Blaue Moschee Hamburg: Lichtmasten mit Kameras für Videoüberwachung
Insgesamt seien acht Mastanlagen mit jeweils drei Kameras und vier Flutlichtstrahlern auf dem Gelände eingerichtet worden, so Bonk. Jede Nacht stehe zudem ein privater Wachdienst vor der mit einer dicken Kette gesicherten Pforte und patrouilliere stündlich über das Gelände. „Ich verstehe, dass das zuständige Ministerium für die Sicherung des Gebäudes entsprechende Einrichtungen installiert“, so Bonk. „Aber wer zahlt das alles? Der Steuerzahler?“
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Die Beleuchtung sei Teil des Sicherheitskonzeptes, heißt es aus dem zuständigen Bundesverwaltungsamt. „Der Einsatz der Masten dient der Unterstützung der Videoüberwachung“, sagt eine Sprecherin. Auf die Nachfrage, ob es bestimmte Gründe für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen gibt, bittet sie um Verständnis dafür, dass keine Informationen zum Sicherheitskonzept herausgegeben werden können. Bei den Aufräumarbeiten handelte es sich um eine übliche Hygienemaßnahme im Rahmen der Verwaltung der Moschee.