Hamburg. Grund sind die Müllcontainer auf dem abgesperrten Grundstück, die nicht geleert werden. Doch in Hamburg fühlt sich keiner zuständig.
Vor wenigen Tagen erst wurde die Blaue Moschee an der Fährhausstraße in Hamburg auf Veranlassung des Innenministeriums geschlossen. Die Eingangspforte des malerischen Grundstücks auf der Uhlenhorst, vis-à-vis der Alster, ist seitdem verschlossen, der Zutritt untersagt. Hier kommt keiner mehr rein. Auch nicht die Stadtreinigung.
Das bekommen die Nachbarn zu spüren. „Weil die Müllcontainer nicht geleert werden, schwirren hier schon jetzt dicke Fliegen herum, und es stinkt. Wie wird das erst in ein paar Tagen sein?“, sagt Dirk-Peter Bonk, der an der Fährhausstraße neben der Moschee wohnt. Von den Müllbehältnissen trennt ihn nur eine Hecke, die zwar Sichtschutz bietet, aber durchlässig ist für Gestank und Insekten.
Blaue Moschee auf der Uhlenhorst: „Offenbar fühlt sich niemand in Hamburg zuständig“
In der Moschee werde regelmäßig für mehrere Hundert Menschen gekocht, da fielen eine Menge Küchenabfälle an, weiß Nachbar Bonk. Es habe daher schon früher ähnliche Belästigungen gegeben. „Aber dann haben wir uns an die Moschee gewandt, und die haben Abhilfe geschaffen. Jetzt ist da keiner mehr – und offenbar fühlt sich auch in Hamburg niemand zuständig“, so der Uhlenhorster.
Er habe bereits beim Bezirksamt Hamburg-Nord angerufen, um beim Ordnungsamt zu fragen, an wen er sich wenden kann. Die wussten es laut Bonk nicht.
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Es folgte ein Anruf bei der Innenbehörde. „Die teilten mir mit, dass für das Grundstück nun Berlin zuständig ist.“ Von der Stadtreinigung, die er per Meldemichel angeschrieben hatte, habe er gar nichts gehört.
Uhlenhorster Nachbarn der Blauen Moschee befürchten Unruhen
„Wir sind der Willkür ausgeliefert“, so Bonk. Und es geht nicht nur um den Müll. In der Nacht zum Donnerstag ging die Alarmanlage in der Moschee an, in der folgenden Nacht habe er zufällig gesehen, dass die Moschee hell erleuchtet war. „Sollte das Licht dauerhaft brennen: Wer zahlt am Ende die Stromkosten? Die Steuerzahler?“
Nicht zuletzt treibe ihn und seine Nachbarn auch die Sorge vor Unruhen um. Es sei ihm nicht verborgen geblieben, dass in den letzten Jahren deutlich radikalere Menschen die Moschee aufsuchten als früher, so Bonk, der vor 15 Jahren in sein Elternhaus zurückgezogen ist. Dass die Moschee geschlossen wurde, begrüße er ausdrücklich. „Aber es muss jemanden geben, der hier die Verantwortung übernimmt und unser Ansprechpartner ist.“ Das Bezirksamt ist es nicht – das betonte es auch gegenüber dem Abendblatt.