Hamburg. Mehr als die Hälfte der Bewohner sind im erwerbsfähigen Alter und dürfen arbeiten. Ein benachbarter Wirt spricht ein Angebot aus.

In der Flüchtlingsunterkunft in der City Nord sind derzeit etwa 1400 Flüchtlinge untergebracht, mehr als die Hälfte davon im erwerbsfähigen Alter. Die Sozialbehörde schlüsselt es noch weiter auf und gibt an, dass in dem ehemaligen Postbankgebäude insgesamt 717 erwachsene Personen im Alter von 19 bis 65 Jahren mit dem Herkunftsland Ukraine und 54 erwachsene Personen in diesem Alter aus anderen Herkunftsländern leben. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hatte kürzlich von der „klaren Erwartung“ gesprochen, dass Ukrainer, die hier Schutz finden, arbeiten gehen.

Um die erwerbsfähigen Bewohner in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bereiten die Hamburger Sozialbehörde, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und Fördern & Wohnen zurzeit an ausgewählten Standorten eine Aktion vor, um die beruflichen Voraussetzungen und Kompetenzen der Bewohnerinnen und Bewohner erneut zu überprüfen, diese noch enger an Jobcenter und Agentur anzubinden sowie bei Alphabetisierung, Sprachförderung und Qualifizierung zu unterstützen.

Flüchtlingsunterkunft in Hamburgs City Nord: Benachbarter Wirt möchte Flüchtling einstellen

„Diese konzertierte Aktion wird mit Mitteln des europäischen Sozialfonds unterstützt und zum 1. Januar 2025 beginnen. Vorbereitende Maßnahmen laufen bereits. Zu diesen Standorten mit einer erhöhten Präsenz und Unterstützung vor Ort der arbeitsmarktlichen Akteure wird auch der Überseering gehören“, sagt Wolfgang Arnhold, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde.

Giorgio Freitas glaubt absolut an Integration durch Arbeit. Er ist der Wirt des italienischen Restaurants Pepe Nero an der Hindenburgstraße nahe der Flüchtlingsunterkunft am Überseering. Freitas ist selbst vor vielen Jahren aus Portugal nach Deutschland gekommen und hat sich hier eine Existenz aufgebaut. Der 63-Jährige, der an sechs Tagen die Woche in seinem Lokal arbeitet, sucht aktuell jemanden zum Tellerwaschen und würde gern einen der Flüchtlinge aus der Nachbarschaft einstellen.

Wirt in Hamburg-Winterhude wartet immer noch auf Rückmeldung aus der Unterkunft

Vor drei Wochen habe er darüber direkt mit einer Betreuerin der Unterkunft nebenan gesprochen, mit der Bitte, sein Angebot den Bewohnern zu unterbreiten, sagt der Gastronom. „Es gibt Jobs, da muss man kein Deutsch können, als Tellerwäscher lernt man das bei der Arbeit.“

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Doch er wartet immer noch auf eine Rückmeldung auf sein Jobangebot, bislang habe es diese noch nicht gegeben. Das nervt ihn gehörig: „Wenn die Flüchtlinge arbeiten, werden sie integriert“, so seine Ansicht. „Mich stört diese ganze Bürokratie.“