Hamburg. Existenz der Anbieter rund um den Kanal in Winterhude hängt von Wasserwegen ab. Warum gerade dieser Abschnitt so wichtig für sie ist.
- Im Bereich des Goldbekkanals muss für den Bau der U5 gebuddelt werden
- Dafür wird der Kanal im Bereich der Baugrube für 1,5 Jahre gesperrt werden
- Für Fische und Otter wird der Goldbekkanal dennoch fließen
Für Naturfreunde, Paddler und Ruderer ist die Nachricht ein Schock: Der Goldbekkanal wird für eineinhalb Jahre gesperrt. Die Bauarbeiten für die U5 sind der Grund für diese Planungen, die einen der wichtigsten Wasserwege in Hamburg unpassierbar werden lassen. Betroffen ist ein Abschnitt im Bereich der Barmbeker Straßenbrücke.
Die Hamburger Hochbahn hatte mitgeteilt, dass der Kanal „im Bereich der Baugrube nach aktuellem Planungsstand ab Anfang der 2030er-Jahre für rund 1,5 Jahre gesperrt werden muss“.
Goldbekkanal in Winterhude wird für die Paddel-Runde zum Rondeelteich genutzt
Besonders für die Bootsvermieter werden die Zeiten schwierig, wenn die Durchfahrt für Freizeitkapitäne unterbrochen wird. „Wir hoffen auf das Beste, rechnen aber mit dem Schlimmsten“, formuliert es Dominik Mehidi von der Bootsvermietung am Stadtparksee. Vielleicht kämen auch einige Schaulustige, um sich die Baustelle anzugucken, aber grundsätzlich werde die Maßnahme die Kunden abschrecken. „Davor haben wir durchaus Angst“, ergänzt der Hamburger.
Denn über den Goldbekkanal machen die Mieter von Kanus oder Tretbooten die beliebte Runde zum Rondeelteich. Doch mit der Sperrung wird es nicht mehr möglich sein, durch den idyllischen Wasserweg zu dem exklusiven Wohnviertel zu paddeln. Auch Arne Kübitz von der Bootsvermietung Dornheim am Osterbekkanal befürchtet „starke Umsatzeinbußen“, wenn die Kunden die schönsten Routen durch Hamburg nicht mehr befahren können.
Bau der U5 in Hamburg: Im Bereich des Goldbekkanals wird unter freiem Himmel gebuddelt
Grund dafür, dass der Wasserweg im Bereich der Barmbeker Straßenbrücke unterbrochen wird, ist der Bau der neuen U-Bahn-Linie U5. Hier, im Norden Hamburgs, wird dafür der Boden aufgebrochen. Denn zwischen den Haltestellen Borgweg und Kampnagel (Jarrestraße) ist eine offene Bauweise der U-Bahn vorgesehen. Wo sonst unterirdisch gearbeitet wird, soll hier nicht eine Röhre für die U-Bahn durch den Boden getrieben, sondern unter freiem Himmel gebuddelt werden.
Der Kanal wird aus diesem Grund für Boote gesperrt. Allerdings wird das Wasser dennoch fließen, über eine Brücke oberhalb der Baugrube, sodass Tiere – wie Fische und Otter – hier passieren können. Bedroht ist auch eine idyllische Kleingartensiedlung am Rande des Kanals, die einer Lagerfläche für den Bau weichen soll.
Betreiber von Bootswerft am Winterhuder Goldbekkanal rechnet mit Beeinträchtigungen
Auch für Axel Bartels ändern sich dann die Bedingungen. Der Unternehmer hat gerade viel Geld in seine neue Bootswerft Gustävel am Goldbekkanal investiert. 350 Boote kann er in der Halle unterbringen, vor allem Kanadier und Kajaks sollen hier lagern. Geplant ist auch ein Verleih von Kanus. „Diejenigen, die zum Stadtpark wollen, müssen dann eine größere Runde drehen“, sagt Bartels. „Das wird uns beeinträchtigen.“
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Für den gelernten Tischler ist die Sperrung des Kanals derweil nicht der einzige Rückschlag. Flammen hatten die Halle vernichtet, nur neun Monate nachdem Bartels die Gebäude am Poßmoorweg übernommen hatte. Gerade hat er den Wiederaufbau beendet und plant den Neustart. Nun steht der Hamburger, der sich an dem Kanal eine neue Existenz aufbauen wollte, vor einer weiteren Herausforderung.