Sylt. Simon Gerth betreibt einen Showroom in Kampen. Was der Edel-Einrichter anbietet – und warum er unbedingt auf die Insel wollte.
Der Westerweg in Kampen auf Sylt ist eine der begehrtesten Adressen auf der Insel. Der Strand ist nur wenige Gehminuten entfernt und der Blick traumhaft. Wenn Simon Gerth in seiner Loungeecke Platz nimmt, liegen ihm das beliebte Szenelokal Sturmhaube und die Nordsee zu Füßen.
Aber damit jetzt kein falscher Eindruck erweckt wird: Der 36-Jährige ist nicht zur Entspannung dort. Es ist einer seiner vielen Arbeitsplätze, denn seit einem Jahr betreibt Simon Gerth hier den Interior Design Showroom.
Sylt: Der Hamburger Simon Gerth bietet bei der Inneneinrichtung einen Rundumservice an
Dort finden die Kunden Wohnaccessoires, Leuchten und Möbel. Außerdem werden Produkte präsentiert, die der italienische Hersteller Giobagnara mit Leder ummantelt hat. Die Auswahl reicht von Tabletts und Weinkühlern über Kaffeemaschinen bis hin zu Nachttischen. „Mit diesem Showroom möchte ich auf der Insel einen Anlaufpunkt für potenzielle Kunden schaffen“, sagt Gerth. „Gemeinsam mit meinem Team biete ich ja sozusagen das Rundumwohlfühlpaket an. Bei uns dreht sich alles um das Thema Inneneinrichtung. Dabei begleiten wir die Kunden von Anfang an.“
Was das bedeutet: „Wir richten einen Neubau oder ein Bestandsgebäude, das umgestaltet werden soll, komplett ein. Das reicht von den Möbeln und Bodenbelägen bis hin zum Farb- und Lichtkonzept. Gemeinsam mit unserem Netzwerk aus Handwerkern kümmern wir uns aber auch um die Elektrik und sämtliche Einbauten, wie zum Beispiel Küchen und Bäder. Häufig lassen mir dabei die Auftraggeber freie Hand, und ich präsentierte dann meine Ideen.“
Simon Gerth hat Showrooms auf Sylt und im Hamburger Stadtteil Winterhude
In Braunschweig aufgewachsen, hat der Niedersachse zunächst ein Immobilienmanagement-Studium in Hannover begonnen, aber „schnell bemerkt, dass mir das zu kaufmännisch und zahlenlastig ist.“ Ihm lag mehr das Praktische. Er blieb in Hannover und machte eine Ausbildung zum Bauzeichner in einem Architekturbüro, zu dessen Schwerpunkten die Inneneinrichtung zählte.
Und damit fand der Schöngeist seine Berufung: „Die Verbindung von Kreativität und dem Verständnis für die Bedürfnisse anderer sowie die Möglichkeit, ihr Leben positiv zu gestalten, macht diesen Beruf für mich zum Traumberuf. Räume zu entwerfen, in denen Menschen sich wohlfühlen, ist für mich die größte Anerkennung“, so Gerth.
Seit bald sieben Jahren ist der Norddeutsche nun als Interior Designer selbstständig. Sylt ist sozusagen seine Dependance: Seinen ersten Showroom hat er in seiner Wahlheimat Hamburg an der Maria-Louisen-Straße in Winterhude bereits 2022 eröffnet.
Sylt: Auf der Insel hat der Einrichtungsexperte aktuell Projekte in Keitum und Morsum
Die persönliche Beratung, deshalb werden bei ihm auch häufig Kunden zu Freunden, ist sein Steckenpferd. „Ich habe bislang eigentlich nie Werbung gemacht, wurde meist weiterempfohlen. Oder Gäste in Hotels, die ich eingerichtet habe, haben sich erkundigt, wessen Handschrift die Einrichtung trägt.“
Simon Gerth hat zum Beispiel das Boutiquehotel Clounys im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel eingerichtet, ebenso wie die sanktpaulibar im St. Pauli Theater auf dem Kiez und das Romantik-Hotel Fuchsbau in Timmendorf an der Ostsee. Aktuell gehört ein geplantes Landhotel mit Reitanlage in der Lüneburger Heide, „das vom Still her wie ein in dieser Gegend typischer Gasthof gebaut wird“, zu seinen Projekten. Gemeinsam mit den Eigentümern feilt er bereits an der Innengestaltung.
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Auf Sylt kümmert sich Gerth aktuell um das Interieur von Privathäusern in Keitum und Morsum, wo er bei seinen regelmäßigen Arbeitsaufenthalten in dem Domizil einer Freundin lebt. In Kampen hat Gerth bereits die Frischzellenkur für die Luxus-Apartmentanlage Hansenhoog abgeschlossen.
Sylt: Hamburger Edel-Einrichter nutzt das Poloturnier in Keitum zum Netzwerken
Sylt ist seit Gerths Kindheit einer seiner Lieblingsorte. „Ich bin schon mit meinen Eltern hier im Urlaub gewesen und auch später der Insel immer treu geblieben“, sagt er. Nun ist auch noch die geschäftliche Komponente dazugekommen. Simon Gerth nutzt die Events, um zu netzwerken. Dazu gab es Anfang August Gelegenheit beim Poloturnier in Keitum und bei einem Charity-Golfturnier in Wenningstedt-Braderup. „Ich habe die Veranstaltungen genossen, weil ich viele interessante Menschen wiedertreffen und kennenlernen durfte. Und das Wetter hat auch noch mitgespielt.“
Wenn Gerth mit dem Autoreisezug von Niebüll anreist, steht zunächst die Arbeit im Vordergrund. Die wenige Freizeit wird für Treffen mit Freunden genutzt. Und wer Sylt noch nicht kennt, bekommt von ihm – gerne mit dem Fahrrad – eine persönliche Inseltour. Aber jetzt heißt es erst mal Akkus aufladen: Es steht ein Urlaub in Südfrankreich an. Simon Gerth hat sich vorgenommen, „diesmal wirklich zu entspannen und nicht zwischendurch den Laptop anzuwerfen, um an neuen Interieurkonzepten zu arbeiten“.