Sylt. Gespräche zu ihrem Projekt laufen bereits. Ulrike Krages spricht zudem über ihr persönliches Ritual und ihr Domizil auf Sylt.
Mit 15 Jahren reiste Ulrike Krages zum ersten Mal nach Sylt, gemeinsam mit einer Freundin und deren Eltern. Seitdem hat diese Insel sie nicht mehr losgelassen.
Die erfolgreiche Designerin aus Hamburg, die sich mit ihrer Gruppe Urban Comfort by Ulrike Krages den schönen Dingen im Bereich Wohnen verschrieben hat, sagt im Abendblatt-Gespräch: „Ich bin ein großer Fan von Sylt und unheimlich gerne hier. Die Insel hat so viele Facetten, und für mich als Naturliebhaberin gibt es hier viele schöne idyllische Ecken.“
Sylt: Ritual der Hamburger Designerin – einen Tag Selbstversorgerin
Die 61-Jährige, die in Ostfriesland aufgewachsen ist, gerät ins Schwärmen: „Ich habe ein Ritual. Wenn ich auf Sylt bin, dann werde ich einen Tag zur Selbstversorgerin und sammele das, was die Natur hergibt. Zum Beispiel die Kräuter in den Salzwiesen. Ich esse auch die Haut der Hagebutten, die hier wachsen und habe auch schon selber Austern und Muscheln gesammelt.“
Seit mehr als vier Jahrzehnten ist Krages regelmäßig auf Sylt zu Gast. Zunächst besaß ihre Familie ein Domizil in Kampen. Heute ist ihre zweite Heimat Archsum. Der Ort wird häufig als das grüne Herz der Insel beschrieben. „Dort leben auch viele echte Sylter. Und hier bin ich mitten in der Natur, und ich liebe es, mit meinem Hund am Deich spazieren zu gehen.“
Ulrike Krages: Sylt ist nicht erotisch, aber romantisch
Am Deich gebe es auch die schönsten Plätze zum Picknicken. Das gehört für Krages zu einem perfekten Aufenthalt dazu. Eiskühler, eine gute Flasche Wein, kleine Speisen und auch eine Kerze dürfen dann nicht fehlen.
Sylt sei nicht erotisch, aber romantisch, sagt Krages und kommt auf ihre Ferienimmobilie in Archsum zu sprechen. „Ich bin auch eine Spezialistin für Bauten, die keiner haben möchte. Und so ein Objekt habe ich hier gefunden – und habe daraus drei Lofts gemacht. Die habe ich in einem eklektizistisch ländlichen Still eingerichtet.“ Ab und an werden die Wohnungen vermietet, aber vor allem von der Familie genutzt.
Designerin hat Küchen für bis zu 200.000 Euro in ihrem Portfolio
Die Designerin ist Mutter eines 29-jährigen Sohnes und einer 28-jährigen Tochter. Zum Abendblatt-Gespräch empfängt die Unternehmerin in ihrer großzügigen Altbauwohnung in Hamburg-Harvestehude und serviert Espresso. Ins Auge fällt die kleine feine Bar im Esszimmer. Bars für zu Hause, aber auch für die Gastronomie gehören zum Portfolio ihrer Unternehmensgruppe.
Zwei Showrooms und Büros an der Hansastraße und an der Hochallee nennt Krages ihr Eigen. Dort wird auch beraten, wer sich eine neue hochwertige Küche für sein Zuhause wünscht. „Dafür kann man schon mal bis zu 200.000 Euro ausgeben. Das Kochen in den eigenen vier Wänden hat einen hohen Stellenwert bekommen, da verzichten die Kunden dann schon mal auf ein neues Auto und lassen sich eine ganz besondere Küche maßschneidern“, sagt sie. Die dürfe auch gerne ein oder zwei Kamine haben.
Für den Flughafen Sylt möchte die Designerin eine Lounge entwerfen
Da ihr „schnell langweilig wird“, hat sie auch immer neue Projekte. Aktuell hat Krages „Landhäuser als Energiesparfertighausprodukt“ entwickelt. „Ich bin Ostfriesin, und dementsprechend schlägt mein Herz für typische Friesenhäuser unter Reet“, sagt sie. „Wir haben verschiedene Modelle geschaffen, für jeden Geschmack und Geldbeutel.“
Diese könne man zum Beispiel auch als Reihenhaus auf ein Gemeinschaftsgrundstück bauen. „Ich finde die Architektur in den Neubaugebieten im Umland häufig sehr langweilig. Wir haben jetzt ein Produkt geschaffen, das auch für junge Leute erschwinglich und vor allem nachhaltig ist.“
Auch auf Sylt könnte es bald ein Projekt geben: Dabei hat Krages das Empfangsgebäude am Airport im Blick: „Die Gäste landen auf dieser wunderbaren Insel, und ich finde hier am Flughafen Sylt das Empfangsgebäude wenig einladend. Wir befinden uns gerade in Gesprächen und würden dort gern eine Lounge zum Wohlfühlen für die Fluggäste schaffen.“
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Sylt: Mit H. P. Baxxter feiert Ulrike Krages in der Sansibar
Gemeinsam mit Musiker H. P. Baxxter, die beiden sind seit Langem befreundet, feiert Krages Silvester traditionell in der Sansibar. Sie ist in dem berühmten Lokal in den Dünen von Rantum – dort haben auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Franca Lehfeldt ihre Hochzeit gefeiert – auch sonst ab und an anzutreffen. „Ich würde mir auf Sylt mehr unaufgeregte Gastronomie wünschen. So wie die Sansibar, aber gerne noch etwas einfacher“, so Krages. „Kleine Buden, an denen man Fisch essen und dazu ein Glas Weißwein genießen kann.“
Übrigens ist Krages eine leidenschaftliche Köchin. „Ich koche gerne nach friesischen Rezepten, zum Beispiel traditionelle Eintöpfe. Aber auch Fisch kommt bei mir regelmäßig auf den Tisch.“ Da die Norddeutsche nicht unbedingt die Hitze mag, „bin ich auch gerne in der kälteren Jahreszeit auf Sylt“. Und Ulrike Krages ist abgehärtet. Egal, wie kühl das Wasser ist: „Ich springe morgens immer kurz in die Nordsee.“