Hamburg. Vor der Saarlandstraße am Hamburger Stadtpark leuchten jetzt grüne Lampen im Asphalt. Verkehrsbehörde erklärt, was dahintersteckt.

Wer kennt das nicht? Kaum erreicht man die Ampel, springt diese auf Rot. An der Saarlandstraße in Winterhude soll das künftig seltener passieren. Genauer gesagt: An der Fahrradampel, die hier auf der stark frequentierten Veloroute 5 zwischen Pergolenviertel, dem einstigen Vorzeigeprojekt moderner Stadtentwicklung, und Stadtpark liegt, soll das künftig seltener passieren. Grün leuchtende Bodenlichter weisen hier auf die Grünphase der Ampel hin – und empfehlen eine Geschwindigkeit, die Radlern das Warten ersparen soll.

Die technische Innovation nach Kopenhagener Vorbild ist Teil des vierjährigen Projekts PrioBike-HH. Durch weniger störende Ampelstopps und mehr Fahrspaß will die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) das Radfahren in Hamburg sicherer und attraktiver machen.

Radfahren in Hamburg: Grüne Leuchten sollen das richtige Tempo bis zur grünen Ampel vorgeben

Der Standort Jahnring/Saarlandstraße wurde bewusst gewählt. Messungen aus dem Jahr 2022 zeigten, dass dort in der Woche zwischen 1100 und 2800 Radfahrer pro Tag unterwegs sind. Durch die grünen Leuchten auf dem Pergolenweg sollen diese möglichst bequem und kraftsparend die Grünphase der nächsten Ampel über die Saarlandstraße erreichen können, so die Behörde.

Die 18 sogenannten Lauflichter wurden nordöstlich der Querung über die Saarlandstraße auf einer Länge von rund 60 Metern in den Asphalt eingelassen. Sobald die Ampel für Radfahrer und Fußgänger auf Grün springt, leuchten sie auf. Dadurch entsteht der Eindruck eines Lichtbandes, das sich mit der Durchschnittsgeschwindigkeit eines Radfahrers (20 Kilometer pro Stunde) auf die Ampel zubewegt.

Verkehr Hamburg: Grünes Leuchtband für Radfahrer kostet rund 85.000 Euro

Befindet sich der Radfahrer innerhalb des leuchtenden „Grünbandes“ und folgt diesem mit entsprechender Geschwindigkeit, erreicht er die Ampel bei Grün. In Kombination mit einer bereits umgesetzten PrioBike-Maßnahme am Jahnring (hier müssen Radfahrer die Grünphase nicht an der Ampel anfordern, da diese automatisch tagsüber alle 75 bis 90 Sekunden auf Grün springt) soll das Lichtband am Pergolenweg ein durchgängiges, flüssiges Fahren ermöglichen.

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Ob es das tut, wird von der Behörde evaluiert. Die Kosten für das Lichtband am Pergolenweg (Planung, Tiefbau, LED-Leuchten und Technik) belaufen sich auf 84.800 Euro. Das Projekt PrioBike-HH wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Sofortprogramms „Saubere Luft“ gefördert.

Hamburger Projekt PrioBike: Website informiert über alle umgesetzten Maßnahmen

Verschiedene Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. So gibt es mittlerweile auf acht Streckenabschnitten in Hamburg (unter anderem entlang der drei Velorouten VR1, VR3 und VR5) eine „grüne Welle“ für den Radverkehr. An der Rothenbaumchaussee berechnet eine in Deutschland einzigartige PrioBike-Säule individuelle Geschwindigkeitsempfehlungen für jeden Radfahrer, um die Grünphase noch zu erreichen.

Weiteres Beispiel: An der Kreuzung Bundesstraße/Kaiser-Friedrich-Ufer wurde die klassische Ampelpriorisierung umgekehrt. Hier werden Fuß- und Radverkehr bevorzugt, Autos dagegen erhalten grünes Licht nur bei Bedarf. Alle bereits umgesetzten PrioBike-Maßnahmen sind im Geo-Portal Hamburg unter geoportal-hamburg.de/geo-online abrufbar (in die Suchmaske „PrioBike“ eintragen).