Hamburg. Die Inhaberinnen wollten den Standort am Schrammsweg Ende September schließen. Das gilt nicht mehr – stattdessen gibt es eine Aktion.
- „Rund um den Schrammsweg ist es trostloser als in Volksdorf“: Modeladen schließt in Hamburg-Eppendorf
- Grund für das Aus sind hohe Mietkosten und geringe Margen im Fair-Fashion-Bereich
- Bis Ende Dezember können Kundinnen und Kunden im Winter Outlet nach Schnäppchen suchen
Nach dem Kleinen Schuhkaufhaus in Hoheluft-Ost, das zum Ende des Jahres schließen wird, wenn sich kein Nachfolger findet, steht ganz in der Nähe ein weiteres Hamburger Modegeschäft in Eppendorf vor dem Aus. Die Macherinnen von „Love it green“, bekannt durch die Kollektion„Nö“, werden die Filiale am Schrammsweg Ende des Jahres aufgeben.
Lange Zeit hieß es, es ist zum 1. Oktober Schluss, nun die Wende. In einem Post auf Instagram schreiben die beiden Chefinnen: „Wir freuen uns (...), Euch mitzuteilen, dass wir im Schrammsweg noch bis Ende Dezember eine tolle Mischung aus neuer Kollektion und Winter Outlet für euch präsentieren können. Vorbeikommen lohnt sich auf jeden Fall.“
Hamburg-Eppendorf: Modeladen „Love it green“ schließt erst Ende Dezember
„Das Viertel hat sich gewandelt“, sagt Katharina Salm, die die Eppendorfer Filiale vor 14 Jahren eröffnet hat. „Love it green“ hat sich auf fair produzierte und nachhaltige Kleidung konzentriert. Das Konzept läuft in der Volksdorfer Filiale weiterhin gut, aber in Eppendorf sieht es wirtschaftlich schlechter aus. Es fehlen ähnliche Läden, die als Kundenmagnet wirken – und es fehlen die Stammkunden.
„Während Corona sind viele Familien aus Eppendorf weg ins Grüne gezogen“, hat Katharina Salm beobachtet. In dem Stadtteil funktioniere der Verkauf nicht mehr. „Bis auf Schreibwaren Koch haben die meisten kleinen traditionellen Läden an der Eppendorfer Landstraße geschlossen, drüben am Eppendorfer Baum läuft es besser.“ Rund um den Schrammsweg sei es hingegen „trostloser“ geworden.
Eine weitere Besonderheit in Eppendorf macht es den Einzelhändlerinnen zusätzlich schwer: „In den Ferien, und zwar in sämtlichen Ferien, herrscht hier Totenstille, dann sind alle weggefahren“, sagt Line Hansen, mit der Katharina Salm das Geschäft gemeinsam führt.
Mode in Hamburg: „Die Leute wollen ein Einkaufserlebnis erfahren“
Dazu kommen die hohen Mietkosten, und auch die Marge sei im Fair-Fashion-Bereich wesentlich geringer. Die Lage des Einzelhandels habe sich im Ganzen gewandelt. Davon sind auch Kolleginnen betroffen, wie etwa Janina Werth von Werte Freunde, die einen Laden mit ähnlichem Konzept in der Innenstadt betreibt.
„Es geht uns allen gleich“, so Katharina Salm. „Es sind derzeit keine goldenen Zeiten, wir müssen das halten können, was wir haben.“ Das Ende des Einzelhandels möchte die 44-Jährige aber nicht beschwören. Ganz im Gegenteil. „Die Leute brauchen die persönliche Begegnung, sie wollen Dinge in den Händen halten und ein Einkaufserlebnis erfahren.“ Und deshalb sieht sie mit dem Aus in Eppendorf auch eine neue Chance für ihr Geschäft in Volksdorf.
Dort planen die beiden Frauen mehr Events, um eben ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu schaffen, das so kein Onlineshop bieten kann. Daher die gute Nachricht: Wer „Love it green“ in Eppendorf vermisst, wird ab Ende Dezember zwar extra nach Volksdorf fahren müssen, dort aber werden sich die Betreiberinnen besonders viel für ihre Kundinnen und Kunden einfallen lassen.
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Eppendorfer werden in Volksdorf allerdings mehr Produkte finden, die in ihrem eigenen Viertel möglicherweise nicht so gut ankommen. Denn die Unterschiede zwischen den Hamburger Stadtteilen überraschen: „Die Eppendorfer mögen gar keine Muster, weder Blumen noch Punkte. Ganz anders als die Volksdorfer“, sagt Katharina Salm und lacht. „Nur Streifen, die gehen immer.“