Hamburg. Ein Label aus Hamburg produziert Kleidung mit Augenzwinkern. Damit wollen zwei Frauen für mehr „Pippi-Langstrumpf-Haltung“ sorgen.
„Nö“, das sagen Kinder gern, wenn ihnen etwas nicht passt. „Nö“, das bedeutet Kontra, Widerwillen und hat etwas Aufsässiges. Die Macherinnen des Hamburger Modelabels „Love it green“ aus dem Schrammsweg wollen mit diesem „Nö“ auf Sweat- und T-Shirts ein wenig Revoluzzertum zum Ausdruck bringen. Eine Revolution – ausgerechnet in Eppendorf.
Ja, es mag ein wenig übertrieben sein, von einer Revolution zu sprechen. Aber wer Kinder hat, weiß, dass deren Verhalten sehr oft etwas von Umsturz und Umwälzung hat. Und alle Kinder sagen ständig dieses maulige „Nö“.
Mode aus Eppendorf: Ihre Kinder brachten sie auf die Idee zu den „Nö“-Pullis
Line Hansen und Katharina Salm sind seit mehr als 20 Jahren Freundinnen und haben sich von ihren Kindern zu dieser Botschaft auf ihrer Kleidung inspirieren lassen. Die „Nö“-Klamotten sind in ganz Deutschland, vor allem in Eppendorf und Volksdorf und auf den Schulhöfen in den Walddörfern zu sehen.
Die Pullover haben sie entwickelt, weil sie es lustig fanden. Mittlerweile umfasst die Kollektion auch Shorts, T-Shirts, Caps und Tops. „Die Qualität ist super, die sind total flauschig und tragen sich einfach total gut, und man wird ständig darauf angesprochen“, sagt eine Kundin über die Sweatshirts. „Die machen einfach gute Laune. Nö, keinen Bock, das ist so typisch jugendlich. Viele meiner Freunde kaufen die dann nach“, so die Eimsbütteler Mutter. Auch ihre Kinder, neun und zwölf Jahre alt, laufen mit dem „Nö“ auf der Brust herum.
Begonnen haben Line Hansen und Katharina Salm mit der eigenen Kollektion vor fünf Jahren in den hinteren Räumen ihres Eppendorfer Ladens von „Love it green“ – damals noch provisorisch, mit einer kleinen Druckmaschine und mit per Nagelschere ausgeschnittenen Motiven. Zunächst haben sie nur Kindershirts produziert. Aber schnell kam die Nachfrage auch von Müttern und Vätern auf, sodass es inzwischen Teile für die ganze Familie gibt. Es wird auch nicht mehr selbst gedruckt, sondern in einem Berliner Betrieb.
„Nö“-Pullover: „Mit einem Nö wollen sich viele abgrenzen“
„Auch Omas und Opas laufen gern mit ‚Nö‘ herum“, erzählt Katharina Salm. Hinter diesen zwei Buchstaben stecken manchmal tiefgründige Beweggründe, so ihre Beobachtung. „Es kommen Lehrer, die gern ‚Nö‘ auf ihrer Brust tragen wollen, genau wie ihre Schüler“, erzählt sie.
Das Feedback der Kunden und Kundinnen ist enorm, und es ist erstaunlich, was diese zwei Buchstaben auf der Brust bewirken können: „Mit einem ‚Nö‘ wollen sich viele abgrenzen. Gerade im Job, wo viele eher immer ‚Ja‘ sagen. Eine Kundin hat es gekauft, um ihrer Krebserkrankung etwas entgegenzusetzen. Oder die Hebammen, die anders als die Ärzte, mal wieder über Weihnachten in der Klinik arbeiten mussten, hatten sich alle gemeinsam ein ‚Nö‘-T-Shirt angezogen.“
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Eine klare, aber doch humorvolle Ansage für ein bisschen mehr Freiheitsgefühl im Leben: „Diese freudige Pippi-Langstrumpf-Haltung soll einem nüchternen erwachsenen ‚Nein‘ entgegenstehen“, sagt Line Hansen. Es sei die „kürzeste Revolutionsansage der Welt“.
Mode aus Hamburg-Eppendorf: Label möchte mit Augenzwinkern inspirieren
Revolutionär war es vor auch noch, als sie 2011 mit ihrem Laden „Love it green“ voll auf ökologisch, fair und nachhaltig gesetzt haben. Ganz ähnlich wie ihre Kolleginnen von Werte Freunde am Großen Burstah.
„Wir möchten andere mit einem Augenzwinkern inspirieren und ermutigen, egal auf welchem Weg sie sich befinden“, so Line Hansen und Katharina Salm.
Die Macherinnen von „Love it green“ werden die Filiale am Schrammsweg Ende September aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. In der Volksdorfer Filiale aber geht es weiter. Auch mit Nö.