Hamburg. Hamburger Arzt stellt überraschende Ergebnisse einer Studie vor. Auf welche Symptome vor allem Frauen dringend achten sollten.
Mehr als 20.000 Menschen erkranken jedes Jahr allein in Deutschland an einem Blasentumor, es ist damit die häufigste Krebserkrankung des Harntraktes. Das Tückische: Meist bleibt diese Form von Krebs lange Zeit unbemerkt, insbesondere bei Frauen.
„Ein deutliches Warnsignal ist Blut im Urin, auch häufiges Wasserlassen unter Schmerzen ist ein Alarmzeichen“, sagt der Hamburger Privatdozent Dr. Clemens Rosenbaum, Urologie-Oberarzt und Leiter des uro-onkologischen Zentrums an der Asklepios Klinik Barmbek. „Frauen werden oft erst einmal auf einen Infekt hin behandelt. Erst viel später stellt sich dann womöglich heraus, dass Krebs dahintersteckt.“
Krankenhaus Hamburg: Rauchen gilt als Hauptrisikofaktor für Blasenkrebs
Vor Jahrzehnten galt Blasenkrebs noch als eine Erkrankung, deren Entstehung durch den Kontakt mit Chemikalien begünstigt wurde. „Es waren vermehrt Menschen aus der Industrie betroffen, auch Friseurinnen und Friseure. Doch das ist lange vorbei, die schädlichen Stoffe sind hierzulande längst verboten“, sagt der habilitierte Mediziner.
Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken – wobei Rauchen der Hauptfaktor für die Entstehung von Blasenkrebs ist, bei dem der bösartige Tumor meist von der Schleimhaut der Harnblase ausgeht, erklärt der gebürtige Berliner, der in Erlangen, Zürich und Kapstadt Medizin studiert hat.
Blasenkrebs: 450 Patienten pro Jahr an Asklepios Klinik Barmbek behandelt
Sei ein Harnblasenkarzinom festgestellt worden, so werde in der Regel versucht, den Tumor abzutragen: Dafür werden endoskopisch Gewebeproben entnommen und beurteilt. Ein Endoskop wird unter Narkose über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Durch das Endoskop wird dann eine Elektroschlinge geschoben, mit der Gewebe und manchmal sogar ganze Tumore entfernt werden können, erklärt Dr. Rosenbaum.
„In 75 Prozent der Fälle lässt sich der Tumor auf diese Weise lokal therapieren, in etwa 20 Prozent ist der Tumor schon so gewachsen, dass die Harnblase entfernt werden muss“, sagt der Oberarzt aus Barmbek, der mit seinem Team an der Asklepios Klinik jedes Jahr rund 450 Patienten mit Blasentumoren behandelt.
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Besonders spannend ist eine aktuelle Studie, die Dr. Clemens Rosenbaum mit dem Hamburger Krebsregister vorgestellt hat: „Demnach ist die Überlebenschance bei Blasenkrebs in einigen Hamburger Stadtteilen schlechter als in anderen“, sagt der Vater von zwei Töchtern. „Offensichtlich spielt der sozioökonomische Status eine Rolle.“ Heißt: Stadtteile, deren Bewohner als eher einkommensschwach und bildungsfern gelten, schneiden schlechter ab.
Blasenkrebs: Studie zeigt Einfluss von Wohnort in Hamburg auf Überlebenschance
Doch woran liegt das? „Es hängt vermutlich damit zusammen, dass das Gesundheitsbewusstsein dort weniger ausgeprägt ist, viel geraucht wird. Es gibt aber womöglich auch eine größere Hemmschwelle, überhaupt mal einen Arzt aufzusuchen“, sagt der Experte. Allerdings spiele auch die Qualität der ärztlichen Versorgung eine Rolle: „In manchen Stadtteilen gibt es tatsächlich weniger Praxen.“
„Wird der Tumor früh entdeckt, dann ist die Prognose in der Regel gut“, sagt der Urologe. Wichtig sei es daher, bei ersten Warnsignalen einen Arzt aufzusuchen und die Ursache der Symptome abklären zu lassen.