Hamburg. Trotz 5,4 Millionen Euro an Hundesteuern für die Stadt werde zu wenig für die Infrastruktur getan. CDU hat spezielle Forderungen.
In Hamburg boomt die Hundehaltung: Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Vierbeiner in der Stadt von 105.363 auf 111.301 um 6000 Hunde angestiegen. Die gute Nachricht: Damit bekommt die Stadt auch mehr Einnahmen durch die Hundesteuer. Die schlechte Nachricht: Die Infrastruktur für Hundehalter und ihre Lieblinge habe sich nicht verbessert, kritisiert die Opposition.
Mehr als 5,4 Millionen Euro an Hundesteuer hat Hamburg im vergangenen Jahr eingenommen, das geht aus der Antwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe hervor. Zum Vergleich: 2014 brachten die gemeldeten Vierbeiner rund 3,5 Millionen Euro an Steuern ein.
Hunde in Hamburg: Trotz 5,4 Millionen Euro Steuereinnahmen werde zu wenig getan
Hunde bringen der Stadt ziemlich viel Geld in die Kassen, die Bedingungen in der Stadt für Hunde aber sei verbesserungswürdig, meint Sandro Kappe: „Leider bleibt die Unterstützung des Senats für die Hamburger Hunde und ihre Besitzer trotz steigender Einnahmen aus der Hundesteuer hinter den Erwartungen zurück.“
Der CDU-Politiker fordert mehr Platz für Hunde und bezieht sich auf die Zahl der Hundewiesen, offiziell Hundeauslaufzonen, auf denen die Tiere mit entsprechender Befreiung ohne Leine herumlaufen dürfen. Davon gibt es in Hamburg derzeit 136. Doch – und das ein weiterer Kritikpunkt der CDU – davon seien nur 26 eingezäunt.
„Gassibeutel, die besonders in diesen Zonen sinnvoll wären, sind ebenfalls nicht vorgesehen. Zudem müssen die Bezirke die Finanzierung der Hundeauslaufzonen aus einem bereits angespannten Geldtopf für öffentliches Grün übernehmen“, so Kappe.
Zur Info: Die Stadtreinigung Hamburg hat im vergangenen Jahr 33.339.000 Gassibeutel abgegeben, die Hundehalter zum Beispiel kostenlos bei Budni bekommen können. Kosten für die Beutel: 274.379 Euro.
Forderungen: Mehr Auslaufflächen, Trinkwasserspenden, Gassibeutel und Sitzbänke
Die CDU-Fraktion fordert bereits seit Langem Maßnahmen, um die Situation für Hunde und ihre Besitzer zu verbessern. „Schließlich zahlen diese Steuern für ihre Vierbeiner“, so Sandro Kappe. Das sind die Forderungen der CDU im Einzelnen:
- Es müssten dringend weitere Auslaufwiesen geschaffen werden, um der steigenden Anzahl von Hunden in Hamburg gerecht zu werden.
- Zudem solle die Stadt Hamburg Wasserspender und (mehr) Sitzgelegenheiten in den Hundeauslaufzonen bereitstellen.
- „Es sollte geprüft werden, an welchen Standorten das Umzäunen von Hundeauslaufzonen sinnvoll ist, und entsprechende Maßnahmen sollten umgesetzt werden.“ Zuletzt hatte es in Dulsberg Streit um zu viel Hundegebell auf einer eingezäunten Fläche gegeben.
- Auch die Bereitstellung von Gassibeuteln in den Hundeauslaufzonen „ist ein weiterer wichtiger Aspekt“, so Kappe.
Hunde in Hamburg: In diesen Bezirken sind weitere Freilaufflächen geplant
Laut Senatsantwort ist derzeit im Bezirk Harburg in der Parkanlage am Neuländer See eine neue Hundeauslaufzone geplant. Sie soll voraussichtlich im Frühjahr fertiggestellt sein. Im Bezirk Bergedorf ist eine Fläche in der Nähe des Heckkatenwegs am Billewanderweg in Lohbrügge in Planung. Wann diese fertig sein soll, steht noch nicht fest.
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„In Bramfeld konnten wir durch einen CDU-Antrag eine neue Hundewiese am Appelhoffweiher ausweisen. Eine Fläche, die vorher für ein Pumpwerk genutzt wurde, lag brach. Diese Fläche wird nun umgewandelt“, sagt Sandro Kappe. „Man muss nur mal richtig schauen und es vor allem wollen.“
Wasserspender für Hunde gibt es bereits in Hamburg: „Das allein reicht nicht.“
Lisa Maria Otte, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion in Hamburg, korrigiert ihren CDU-Kollegen. Denn Wasserspender gebe es bereits: „Der erste hundefreundliche Wasserspender wurde extra für Hamburg konzipiert und steht in Wilhelmsburg. Hiervon soll es zunächst zehn Stück in unserer Stadt geben, das wird einen neuen Standard setzen.“
Sie macht aber auch deutlich: „Zu einer tierfreundlichen Stadtplanung gehören zudem nicht nur Wassertränken und Hundeauslaufzonen, sondern auch verletzungssichere Gehwege, die im Winter nicht gesalzen werden und sich im Sommer nicht zu stark erhitzen. Hier gehen bei unserer Politik Umwelt-, Klima- und Tierschutz Hand in Hand.“
Hundeauslaufzonen: Über die Standorte entscheiden die einzelnen Bezirke
Die kostenlose Abgabe von Gassibeuteln bei Drogeriemärkten habe sich bewährt, denn die Stadtreinigung habe in einem Pilotprojekt schlechte Erfahrungen mit der Bereitstellung in Parks gemacht. Die Spender seien häufig beschädigt und die Hundekotbeutel zweckentfremdet worden, so Otte.
Über die konkrete Planung der Hundeauslaufzonen und Bänke entscheiden die Bezirke. „Ich unterstütze jede Initiative, die das Leben für Mensch und Tier schöner macht. Grundsätzlich gilt, dass Hamburg eine Stadt ist, in der Hunde willkommen sind und sich auch stets wohlfühlen sollen.“
Hunde in Hamburg: SPD will Bedingungen für Vierbeiner weiter verbessern
Laut Christel Oldenburg, Expertin für Tierschutz der SPD-Fraktion Hamburg, macht es sich die CDU „mit ihren Pauschalisierungen“ zu einfach: „Ein Blick auf die Kosten zeigt, dass die Gassibeutel der Stadtreinigung, der Hundekontrolldienst und auch die Kosten für die Unterbringung von Hunden bereits einen beträchtlichen Teil der Einnahmen aus der Hundesteuer ausmachen.“
Die steigende Zahl der Hunde in Hamburg könne bislang gut aufgefangen werden – auch weil stetig neue Hundeauslaufzonen hinzukämen. „Auch bei weiter steigenden Hundezahlen wollen wir die Bedingungen für Vierbeiner weiter verbessern“, sagt Oldenburg.