Hamburg. Stadt hat bundesweit strengste Regelungen. Zwei Parteien wollen Vorgaben reformieren – mit großen Änderungen auch für Besitzer.

Das besonders strenge Hamburger Hundegesetz ist Folge einer unfassbar brutalen und tödlichen Attacke zweier Kampfhunde auf einen kleinen Jungen in Wilhelmsburg im Jahr 2000. Im Jahr 2012 wurde es moderat verändert, seither gelten die bundesweit strengsten Regeln in Hamburg unverändert – ohne in der Zwischenzeit überprüft oder an neuere Erkenntnisse angepasst worden zu sein. Das stößt immer häufiger auf Kritik. Nachdem im Sommer die Linke eine Überarbeitung gefordert hatte, setzt nun auch die CDU das Thema auf die Tagesordnung der Bürgerschaft.

Kritisiert wird von der Opposition, dass das Hamburger Hundegesetz vor allem auf die Rassen abhebe und bestimmte Rassen als grundsätzlich gefährlich einordne. Andere Bundesländer dagegen schauten genauer auf die individuellen Hunde und auch auf die Halter, die in einigen Fällen ja das größere Problem zu sein schienen. Auch die CDU fordert nun eine Überprüfung der Regeln.

Hunde Hamburg: Andere Bundesländer schauen genauer auch auf die Halter

„Andere Bundesländer wie Niedersachsen haben ihre Gesetze bereits aktualisiert und legen den Fokus auf individuelle Verhaltensweisen von Hunden“, sagte CDU-Tierschutzpolitiker Sandro Kappe dem Abendblatt. „Hamburg sollte die Chance nutzen, die Effektivität seines Hundegesetzes zu überprüfen und zu verbessern. Aus unserer Sicht sollten diese Entscheidungen nicht politisch getroffen werden, sondern von Experten auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, um das harmonische Zusammenleben von Mensch und Hund optimal zu gestalten.“

Deswegen fordert die CDU in ihrem Antrag vom Senat, „das Hamburgische Hundegesetz auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und nach dem Vorbild anderer Bundesländer zu novellieren“. Zur Begründung heißt es: „Während andere Bundesländer ihre Hundegesetze entsprechend wissenschaftlicher Erkenntnisse und gesellschaftlicher Entwicklungen revidierten, blieb das Hamburger Hundegesetz seit der Evaluation vor elf Jahren unverändert. Angesichts dieser Tatsache erweist es sich als notwendig zu überprüfen, ob das Hundegesetz noch zeitgemäß und adäquat ist.“

Hunde Hamburg: Niedersachsen als Vorbild für ein neues Hamburger Gesetz

Als „beispielhaft“ nennt die CDU in ihrem Antrag „die Maßnahmen anderer Bundesländer wie Schleswig-Holstein und Niedersachsen“. Hier seien „in den letzten Jahren modernisierte Hundegesetze verabschiedet worden, welche die individuellen Verhaltensweisen von Hunden in den Fokus rücken“, heißt es weiter. „Insbesondere das im Jahr 2019 novellierte Hundegesetz in Niedersachsen fand lobende Anerkennung, da es u. a. einen Sachkundenachweis für alle Hundehalter vorsieht.“

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Vor diesem Hintergrund erscheine „die bisherige Einschätzung des Hamburger Senats, dass sich das Hundegesetz bewährt habe, im Vergleich zu den Entwicklungen in anderen Bundesländern als überholt“, befindet die CDU. „Eine gründliche Bestandsaufnahme und Überprüfung der aktuellen Gesetzeslage erweist sich daher als unumgänglich, um dessen Aktualität und Wirksamkeit zu gewährleisten.“ Der Antrag steht am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung der Bürgerschaft.