Hamburg. Zwar tauchte ein vermisster Rucksack wieder auf, doch das hatte seinen Preis. So hoch sind die Gebühren bei der DB. Ein Vergleich
Die Herbstferien waren für die Familie aus dem Hamburger Westen eine schöne Erholung, mit einer Reise in die Sonne, ein paar gemeinsamen Tagen in Spanien. Ein Erlebnis allerdings trübte die gute Stimmung – und das geschah nicht im Süden, sondern daheim in Hamburg. Die Tochter hatte ihren Rucksack am Flughafen in Fuhlsbüttel verloren.
Zum Glück fand sich das Gepäckstück wieder. Im Fundbüro. Doch dort verlangten die Angestellten eine happige Gebühr. Für die Herausgabe des eigenen Rucksacks musste die Familie 22 Euro bezahlen. „Dabei waren dort nur ein paar Malsachen drin“, sagt der Familienvater, den die Kosten überraschten.
Flughafen Hamburg: Fundsachen werden drei Monate aufbewahrt
„Für die Aufbewahrung und Bearbeitung der Fundgegenstände entsteht ein entsprechender personeller und sachlicher Aufwand“, heißt es zur Begründung von der Pressestelle des Flughafens. Man stelle unter anderem Räume und Lagermöglichkeiten zur Verfügung – etwa Safes, Schränke und Regale. Zudem würden Fundsachen drei Monate aufbewahrt, hieß es vom Flughafen, der jetzt nach mehreren Zwischenfällen auf dem Vorfeld wegen seines Sicherheitskonzeptes in die Kritik geraten ist.
Die Kosten für die Herausgabe der verlorenen Gegenstände variieren am Flughafen stark. Sie reichen von 10 Euro etwa für Medikamente, Kosmetik- oder Sportartikel bis zu 20 Euro für Brieftaschen oder Schmuck und 30 Euro für Kinderwagen oder Roller.
Flughafen Hamburg: Gebühren unterscheiden sich je nach Art des Fundstücks
Dazu teilt die Pressestelle am Airport weiter mit: „Die Gebührenordnung soll dazu dienen, eine gerechte Gebührenhöhe zu erzeugen. Denn der Aufwand unterscheidet sich je nach Art des Fundstücks. Die Lagerung von Schmuck, Tablets, Notebooks ist aufwendiger im Vergleich zu Bekleidung oder Gepäckstücken“.
Übrigens: Wer Dinge während der Reise im Flieger vergisst, ist beim Fundbüro des Airports nicht beim richtigen Ansprechpartner. Denn in Flugzeugen verlorene Gegenstände sind bei den jeweiligen Fluggesellschaften nachzuforschen.
Deutsche Bahn: Fundbüro wurde vom Hauptbahnhof nach Altona verlegt
Ein Vergleich in Hamburg zeigt, was die Herausgabe von Fundsachen ansonsten kostet: Bei der Deutschen Bahn ist die Dienstleistung günstiger als am Airport. Generell kostet der Service hier bei einer Abholung in den Fundstellen 5 Euro.
In Hamburg wurde das Fundbüro am Hauptbahnhof kürzlich geschlossen, die Bahn hat es in den Bahnhof Altona verlegt. In Ausnahmefällen nimmt die Bahn an der Information in der Wandelhalle im Hauptbahnhof auch noch verlorene Dinge an. Abholen jedoch können Betroffene diese nur in Altona.
Deutsche Bahn: Fundsachen werden an zentrale Stelle in Wuppertal gesendet
Wurde der Eigentümer des Fundstücks nicht innerhalb von sieben Tagen gefunden, wird es an das zentrale Fundbüro der Bahn in Wuppertal geschickt. Ein Versand aus den bundesweit verteilten Fundstellen, etwa aus Hamburg-Altona, schlägt mit 20 Euro, vom zentralen Fundbüro aus mit 35 Euro zu Buche.
Ausnahmen hierbei sind Dinge, die aufgrund ihrer Größe oder ihres Gewichts für einen Versand nicht oder nur als Sperrgut zugelassen sind. Dazu gehören etwa Fahrräder, Ski oder Kinderwagen, sagte ein Bahnsprecher über den Fund-Service, der oft in Anspruch genommen werden muss. Denn deutschlandweit verlieren Reisende jährlich 250.000 Gegenstände in Bahnhöfen und Zügen der Deutschen Bahn. Das sind 700 vergessene Dinge pro Tag.
Hamburger Fundbüro in der Luruper Chaussee – auch hier variieren die Kosten
Im zentralen Fundbüro der Stadt Hamburg in der Luruper Chaussee 125 landen wiederum Fundstücke aus Bussen und U-Bahnen und solche, die von der Polizei gefunden oder in Behörden und Ämtern abgegeben werden.
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Auch hier variieren die Gebühren bei der Abholung: Geldbörsen, Schlüssel und „Massenartikel“ kosten 6 Euro, Handys und andere elektronische Geräte 10 Euro. Für Fahrräder, Kinderwagen und sonstige sperrige Fundsachen werden 15 Euro berechnet. Nach drei Monaten Lagerung erhöhen sich die Kosten leicht.