Hamburg. Industrie strebt Wachstum von vier Prozent an. Dies passe nicht zu den Klimazielen. Demo heute während Luftfahrtkonferenz.
Klimaschützer wollen am Montagvormittag am Flughafen Hamburg protestieren und fordern von der Politik konsequente Maßnahmen, die den Flugverkehr deutlich reduzieren. Neben dem BUND beteiligt sich auch die Umweltorganisation Robin Wood Hamburg an der Aktion auf dem Gelände der Lufthansa Technik.
Dort findet am Montag, 25. September, die Nationale Luftfahrtkonferenz statt. Neben Vertretern der Luftfahrtbranche werden auch Politiker erwartet, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Bundesminister für Klimaschutz und Verkehr, Robert Habeck (Grüne) und Volker Wissing (FDP).
Protest am Flughafen Hamburg: Politik muss Wachstum der Branche verhindern
„Auf der einen Seite steht das von der Luftverkehrsindustrie angestrebte Wachstum von bis zu vier Prozent pro Jahr, auf der anderen Seite das Ziel des globalen Luftverkehrs, bis 2050 klimaneutral zu sein“, sagt Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg, und erklärt, dass das völlig gegensätzliche Ziele seien.
Würde die Politik den Klimaschutz im Luftverkehr ernst nehmen, müsste sie das Wachstum der Branche verhindern und damit auch mehr Flüge. Laut Sommer verstößt die Bundesregierung gegen das Klimaschutzgesetz. „Vor allem im Verkehrssektor stellt sie nicht sicher, dass die Emissionen im vorgeschriebenen Maße reduziert werden.“ Dies habe ihr jüngst auch der Expertenrat für Klimafragen bescheinigt. „Der Luftverkehr hat mit bis zu 16 Prozent der CO2-Emissionen im Verkehrssektor einen signifikanten Anteil am CO2-Ausstoß in Hamburg“, sagt die Vorsitzende des BUND Hamburg.
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Klimaschützer fordern 20 Prozent weniger Starts und Landungen
Auch Ute Bertrand von der Organisation Robin Wood in Hamburg setzt sich für deutlich weniger Flüge ein: „Ein klimaneutraler Flugverkehr ist ein Widerspruch in sich.“ Deswegen fordern beide Umweltorganisationen von Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) ein Luftverkehrskonzept für die Stadt, das nicht das Verkehrswachstum, sondern den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellt.
Außerdem müsse sich Hamburg auf Bundesebene für eine Reduktion der planbaren Starts und Landungen an den deutschen Flughäfen um mindestens 20 Prozent bis zum Jahr 2030 einsetzen.