Hamburg. Erst Schule, dann Flüchtlingsunterkunft: Bald werden am Standort 74 Fünftklässler eingeschult. Worauf sie sich freuen dürfen.

Monika Renner ist in ihrem Elan nicht zu bremsen. Daran ändert auch eine Sportverletzung an ihrem linken Fuß nichts, die die sportliche Lehrerin seit Wochen an Krücken zwingt. Die 51-Jährige ist Gründungsschulleiterin des neuen GymnasiumsLangenhorn.

Am Grellkamp, lange Zeit Schulstandort und später Flüchtlingsunterkunft, entsteht damit wieder ein Lernort. An dieser Stelle bekommt der Stadtteil Langenhorn nach dem Gymnasium Heidberg ein weiteres Gymnasium.

Schule Hamburg: Langenhorn bekommt ein neues Gymnasium

Monika Renner hat ihr Büro in einem kleinen grauen Baucontainer auf dem südlichen Teil des großen Grundstücks eingerichtet. Seit März 2020 begleitet sie die Planungen für den Neubau, „Seit August 2022 mache ich nichts anderes mehr“, erzählt die künftige Schulleiterin. Derzeit wird der erste große Gebäuderiegel gebaut – das Klassenhaus mit drei Etagen, das eine Klinkerfassade bekommt.

Im laufenden Schulbetrieb wird dann ein weiteres holzverkleidetes Schulgebäude über zwei Etagen errichtet, in dem Klassenräume für die Oberstufe, eine Aula, die neue Mensa, eine Bibliothek, weitere Fachräume und die Verwaltung untergebracht werden.

Langenhorn: Bestandsgebäude wurden fast alle abgerissen

Von den Bestandsgebäuden wurden bis auf eine kleine Turnhalle und die Mensa alle abgerissen. Die Turnhalle bleibt dauerhaft stehen, die Interims-Mensa wird genutzt, bis der zweite Neubau planmäßig 2026 fertiggestellt ist.

Dann soll auch direkt in der Schule gekocht werden. Bis dahin liefert der Caterer das Essen an. Eine Zwei-Feld-Turnhalle und eine 100-Meter-Bahn sind auf dem Schulgelände ebenfalls geplant.

„Schule in Bewegung“ lautet das Motto des neuen Gymnasiums

Man werde eine „Schule in Bewegung“, erklärt die Schulleiterin. „Wir wollen viele Anreize zur Bewegung für alle Altersgruppen schaffen.“ Und so wird es auf dem Schulgelände etwa eine Boulderwand und einen Niedrigseilparcours geben.

Wer auf die Baustelle blickt und hört, dass hier im August die ersten Fünftklässler eingeschult werden, könnte den Zeitplan sportlich finden. Aber Monika Renner ist überzeugt, dass alles klappt. Muss ja auch, denn 74 Fünftklässler sind angemeldet.

„Wir starten mit vier Klassen“, sagt die Schulleiterin. Vor allem Kinder aus Niendorf, Fuhlsbüttel, Langenhorn, aber sogar aus Poppenbüttel seien dabei. Ein Kind nehme sogar 13 Kilometer Schulweg auf sich, weil es genau auf diese neue Schule gehen möchte. Laut Renner kommen 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus der katholischen Grundschule in Langenhorn.

Neue Schule richtet auch eine Basisklasse für Geflüchtete ein

Neben drei fünften Klassen wird das neue Gymnasium auch eine Basisklasse einrichten – für Kinder aus den umliegenden Flüchtlingsunterkünften. Das sei ein toller Auftrag und eine wichtige Aufgabe, sagt Renner.

Die Mutter zweier erwachsener Töchter, die zuletzt an der Stadtteilschule Blankenese unterrichtet hat und dort als Oberstufenkoordinatorin tätig war, freut sich, dass sie den Neustart von Beginn an begleiten kann: „Ich wollte immer etwas von Grund auf machen, nicht einfach nur eine Schule übernehmen“, sagt die neue Schulleiterin.

Schulleiterin bringt Hausmeister und Sekretärin mit

Sie setzt aber zum Teil auf vertraute Kollegen. „Den Hausmeister habe ich von der alten Schule ,geklaut’“, sagt sie fröhlich, und auch die neue Schulsekretärin, eine gelernte Erzieherin, kannte sie bereits.

Weil es eine Menge Initiativbewerbungen gegeben habe, sei es auch nicht schwer gewesen, das Kollegium zusammenzubekommen. „Wir starten mit neun Lehrern“, sagt Renner, die Englisch, Politik, Sport, Kunst und Religion unterrichtet. Das werde eng, sei aber machbar.

Hamburg: Neue Schule wird am 18. August übergeben

Wenn am 28. August Einschulung gefeiert wird, bleibt das Gelände jedoch noch jahrelang Baustelle. „Am 18. August ist Übergabe. Am 19. August feiern wir Einzug mit allen Eltern und Kindern.“

Dann müssten erst mal Möbel montiert werden, sagt Renner, die von vielen Hamburger Unternehmen Möbelspenden erbeten und bekommen hat, um ihr Schulbudget zu schonen. Dafür habe sie für die Klassenräume und die Mensa hochwertige neue nachhaltige Möbel anschaffen können.

Gymnasium Langenhorn: In der Schulkantine gibt es kein Fleisch

Die Schulkantine wird laut Renner kein Fleisch anbieten. „Für das Geld kann man kein gutes Fleisch kriegen. Und ein Schnitzeltag ist auch nicht mehr ,in´.“ Beliefert werde die Mensa vom Caterer Hamischa, der, sobald der Neubau mit der Mensa steht, auch vor Ort kochen soll.

Später komme auch noch eine Kita auf das Gelände. Wegen Rechtsstreitigkeiten um den Betreiber ziehe sich das jedoch noch etwas hin, sagt die Schulleiterin. Aber das sei wiederum eine andere Baustelle.